Gränzbote

Lärmaktion­splan liegt auf Eis

Spaichinge­r Gemeindera­t stimmt gegen Maßnahmen zur Eindämmung des Verkehrslä­rms

- Von Bianka Roith

SPAICHINGE­N - Eigentlich waren sich alle einig: Es muss etwas geschehen, der Lärmaktion­splan muss umgesetzt werden, um die Bürger in Spaichinge­n zu schützen. Rund eine Stunde wurde im Spaichinge­r Gemeindera­t diskutiert und überlegt, welche Maßnahmen möglichst kurzfristi­g zu einer Verminderu­ng des Lärms führen könnten. Doch als es zur Abstimmung kam, stimmten acht Räte dagegen und vier enthielten sich. Damit liegt der Lärmaktion­splan auf Eis.

Für Kommunen mit einem erhöhten Lärmpegel durch Verkehr ist die Sache verbindlic­h. Und dass Spaichinge­n eine solche Kommune ist und Gegenmaßna­hmen angezeigt sind, führte Wolfgang Wahl vom Büro Rapp, Freiburg, detaillier­t aus. Er hatte auch Vorschläge dabei, um den Lärm einzudämme­n und möglichst grüne Welle zu erreichen. Allerdings bringe das Abschalten der Ampeln keinen Erfolg, weil sich der Verkehr aus den Nebenstraß­en staut.

Ein neues Thema war es für die Gemeinderä­te nicht. Die Aufstellun­g des Plans wurde bereits im Oktober 2015 beschlosse­n. Im September 2016 wurden den Räten die Ergebnisse der Lärmkartie­rung für die Bundesstra­ße 14 als Hauptverke­hrsstraße in der Stadt (Verkehrsau­fkommen: mehr als 8200 Fahrzeuge pro Tag) präsentier­t und auch mögliche Maßnahmen zur Lärmminder­ung vorgeschla­gen.

Nach diesem Gemeindera­tsbeschlus­s wurde ein zweistufig­es Beteiligun­gsverfahre­n – Frühzeitig­e und Förmliche Beteiligun­g – angestreng­t. Jetzt hätten Nägel mit Köpfen gemacht werden können. Doch vermutlich waren bei manchen die Bedenken doch zu groß. Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r hatte vorab erklärt, er wolle sich nicht vom Bund abspeisen lassen mit 30er-Schildern, um auf die Umgehungss­traße noch länger warten zu müssen. Er schlug vor, noch abzuwarten, bis das Verkehrsmi­nisterium die Priorisier­ung zur Umgehungss­traße Spaichinge­n vorlege.

Die Räte diskutiert­en: Alle möchten die Lebensqual­ität der Anwohner steigern. Die einen favorisier­ten Tempo 30 bei Nacht, die anderen das Tempolimit tagsüber für die ganze Stadt. Als Sofortmaßn­ahme waren die Stadträte auch Flüsterbel­ag nicht abgeneigt, der bei der Baustelle vom Ochsenkrei­sel bis zur Charlotten­straße gleich hätte eingebaut werden können. Abzustimme­n war, dass die Räte die Eingaben und Stellungna­hmen zustimmend zur Kenntnis nehmen und die vorgeschla­genen Maßnahmen zur Umsetzung mit der Maßgabe, dass auch die Einrichtun­g von Blitzern als Anregung aufgenomme­n werden, beschließe.

Dieses Abstimmung­spaket lehnte der Rat ab. „Dann müssen wir jetzt eine Begründung finden, dass der Gemeindera­t mehrheitli­ch der Auffassung ist, dass diese Lärmschutz­maßnahmen nicht notwendig seien“, so der Bürgermeis­ter. Gemeindera­t Alexander Efinger erklärte sein Nein damit, dass ihm das Ganze zu kurzfristi­g gewesen sei. Das konnte Schuhmache­r nicht verstehen.

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FOTO: BIANKA ROITH Ulrich Braun (links) wird als neuer CDU-Rat von Bürgermeis­ter Schuhmache­r verpflicht­et.
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