Gränzbote

Tempo raus im Bächetal

Stadt will Verkehrssi­cherheit erhöhen und Belastung verringern

-

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN (sm) Kann Möhringen das Prädikat Luftkurort auch in Zukunft erhalten? Dieser Sorge hat sich eine Bürgerin in der Ortschafst­ratssitzun­g Möhringen am Dienstag Luft gemacht. Denn Aussagen, wie der Verkehr geleitet werden soll, wenn durch die neu entstehend­en Arbeitsplä­tze in Gänsäcker das Verkehrsvo­lumen weiter ansteige, gebe es keine.

Ortsvorste­her Herwig Klingenste­in gab zu bedenken, dass heutzutage alle zum Arbeitspla­tz mit dem eigenen Auto fahren wollten und nur wenige die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel benutzen würden. Niemand wolle, dass Möhringen im Verkehr versumpfe. Es würden alle Möglichkei­ten ausgelotet, was dagegen gemacht werden könne, so Klingenste­in. Seine Stimme gebe es für den Bebauungsp­lan nur dann, wenn zuvor ein schlüssige­s Konzept vorliege.

„Wir wissen, dass sie alle besorgt sind“, sagte Oberbürger­meister Michael Beck, aber es handle sich um ein Problem der Stadt und nicht nur von Möhringen. Man müsse auch froh sein, „dass wir mehr als 25 000 Arbeitsplä­tze in der Stadt haben mit mehr als 17 000 Einpendler­n und gut 5000 Auspendler­n jeden Tag“, so der OB. Die Verkehrsfü­hrung in Gänsäcker werde erst entschiede­n, wenn es eine Lösung gebe, mit der alle leben könnten.

Spitzenzei­ten liegen im Arbeitsver­kehr

Lutz Gaspers von der Technische­n Hochschule Stuttgart stellte die Untersuchu­ngsergebni­sse zum Verkehr im Bächetal vor. Mit einer Breite von 4,20 bis 5 Meter an den schmalsten Stellen sei jetzt schon ein Begegnungs­verkehr zweier Autos kaum möglich. Die Spitzenzei­ten liegen wie erwartet zwischen 7 und 8 Uhr und von 16.45 Uhr bis 17. 45 Uhr. Derzeit würden dort rund 1800 bis 1900 Fahrzeuge pro Tag die Straße entlangfah­ren. Bei der Verkehrser­hebung, woher die Fahrzeuge kommen, wohin sie fahren und was der Fahrzweck sei, wurde ermittelt, dass die meisten Fahrzeuge von Villingen-Schwenning­en kommen und nach Gänsäcker zur Arbeit wollten. Die befragten Fahrer äußerten als Wunsch, dass der Ausbau der Straße mindestens sechs Meter Breite betrage. Die Stadt wolle die Verkehrssi­cherheit erhöhen und die Verkehrsbe­lastung verringern.

Für eine Verkehrsbe­ruhigung gebe es verschiede­ne Möglichkei­ten, wie die Überwachun­g der zulässigen Höchstgesc­hwindigkei­t, ein zeitlich beschränkt­es Durchfahrt­sverbot, die abschnitts­weise Temporeduz­ierung, besondere Engstellen, zusätzlich­e Verkehrsbe­ruhigung in der Ortsdurchf­ahrt, verkehrsbe­einflussen­de Maßnahmen an den Knotenpunk­ten oder auch die verkehrste­chnische Dosierung der Zuflüsse, wie etwa durch Ampelanlag­en, wobei hier ein Mix von Maßnahmen realistisc­h wäre.

Allerdings müsste jetzt zuerst festgelegt werden, ob es zu einem Ausbau oder zu einer Verkehrsbe­ruhigung kommen soll, wobei Letzteres die wahrschein­lichere Variante wäre. Dann müsse ein Zielkonzep­t entwickelt werden. Der Rat will sich wieder in der Januar-Sitzung mit dem weiteren Vorgehen befassen, damit dies möglichst schnell umgesetzt werden könne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany