Gränzbote

Bürger wollen auf Nummer sicher gehen

Großer Andrang bei Podiumsdis­kussion des Heuberger Boten zur Frittlinge­r Bürgermeis­terwahl

- Von Michael Hochheuser TRAUERANZE­IGEN

FRITTLINGE­N - Eng ist es am Montagaben­d bei der Podiumsdis­kussion des Heuberger Boten im Gasthaus „Felsen“zur Bürgermeis­terwahl in Frittlinge­n gewesen. Rund 150 Interessie­rte wollten wissen, was die beiden Bewerber um das Amt, Dominik Butz und Erich Lafera, in Frittlinge­n vorhaben. Bei der Diskussion mit der Spaichinge­r Redaktions­leiterin Regina Braungart ging es um Themen wie Jugendarbe­it und Innenentwi­cklung der Gemeinde. Den Nachfolger des langzeiter­krankten Bürgermeis­ters Martin Leo Maier wählen die Frittlinge­r am kommenden Sonntag.

Offenbar wollen die Frittlinge­r auf Nummer sicher gehen nach der Erfahrung mit der Dauererkra­nkung Maiers – deshalb der große Andrang. „Die Frittlinge­r sind gebrannte Kinder“, war im Umfeld der Veranstalt­ung zu hören. Auch eine ganze Reihe jüngerer Frittlinge­r war unter den Zuhörern. „Das Interesse ist sehr verständli­ch, nach dem, was sie erlebt haben“, meinte Braungart.

Sachfragen und Spontanitä­t

Sie wollte von den beiden Kandidaten Antworten zu vier Schwerpunk­ten haben: Persönlich­keit, Sachfragen, Spontanitä­t und Fragen der Bürger. Was ihnen persönlich Spaß mache, eröffnete die Moderatori­n die Fragerunde. Lafera nannte „Angeln“, Butz seine 25-jährige aktive Tätigkeit in der Rottweiler Fasnet. Er ist Abteilungs­leiter Kasse und Buchhaltun­g der Finanzverw­altung Rottweil, der Trossinger Lafera stellvertr­etender Sachgebiet­sleiter im Amt Zentrale Dienste im dortigen Rathaus. „Ich bin zuverlässi­g und kann zuhören“, nannte er als Stärken, Butz, „dass man sich auf mich verlassen kann“.

Beide sind parteilos. „Ich will mich vor keinen Karren spannen lassen und sehe mich politisch konservati­v in der Mitte“, sagte Butz. Lafera sagte, dass er beabsichti­ge, 2019 für die Freien Wähler für den Kreistag zu kandidiere­n, „weil Frittlinge­n dort vertreten sein sollte“. Ansonsten wollte er seine politische Einstellun­g nicht verraten. Häufig verwendete er das Wort „wir“, wenn er von Frittlinge­n sprach. Butz wiederum betonte wiederholt, dass er als Bürgermeis­ter „offen miteinande­r schwätzen“wolle.

Zum Sachthema „Innenentwi­cklung der Gemeinde“sagte Butz, dass er die Bürger zu Workshops einladen wolle. Lafera fand es „wichtig, dass Familien in Frittlinge­n Wurzeln schlagen“. Bei den rund zehn Leerstände­n im Ort müsse man „an die Eigentümer rangehen“.

„Die Jugendarbe­it liegt etwas auf Eis in Frittlinge­n“, läutete Braungart das nächste Thema ein. „Dass sie auf Eis liegt, finde ich etwas gewagt“, entgegnete Butz. „Es gibt so viele Vereine, die Jugendarbe­it machen.“Wenn es ein Jugendhaus gäbe, sollten die Jugendlich­en dies, natürlich unter Aufsicht, „erst mal selbst bewerkstel­ligen“. Lafera meinte, dass „25 Prozent Beschäftig­ungsumfang nicht ausreicht, um mit Jugendlich­en ordentlich zu schaffen“.

Bei der Spontanitä­t-Runde sollten die Kandidaten Sätze ergänzen. Bei „Ich passe zu Frittlinge­n, weil...“beendete Butz den Satz damit, dass er „vom Menschensc­hlag“zu den Frittlinge­rn passe, Lafera betonte, dass er „jung und dynamisch“sei. Sein Alter war auch bei den Fragen der Bürger Thema: „Sie sind 28 – ich frage mich, ob Sie der Aufgabe gewachsen sind“, meinte ein Zuhörer. „Ich habe Verwaltung von der Pike auf gelernt und fühle mich der Aufgabe gewachsen“, antwortete Lafera. Butz, 18 Jahre älter als sein Kontrahent, fragte ein Frittlinge­r, ob er nicht „etwas mehr Dynamik versprühen“könne. „Sie schätzen mich falsch ein“, sagte Butz. „Mein Auftritt bei der Kandidaten­vorstellun­g war mit Sicherheit dynamisch.“Ein weiterer Frager wollte Näheres über die freie Evangelium­sChristeng­emeinde in Trossingen wissen, in der sich Lafera, der „die Bibel auf dem Nachttisch liegen hat“, engagiert. „Ich bin in der Freikirche aufgewachs­en und sah nie einen Grund, zu wechseln – ich will keine andere Kirche schlechter machen, aber fühle mich wohl, wo ich bin.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Eng ist es am Montagaben­d be der Podiumsdis­kussion des Heuberger Boten mit Moderatori­n Regina Braungart zugegangen. Auf dem Podium: Dominik Butz (rechts) und Erich Lafera.

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