Bürger wollen auf Nummer sicher gehen
Großer Andrang bei Podiumsdiskussion des Heuberger Boten zur Frittlinger Bürgermeisterwahl
FRITTLINGEN - Eng ist es am Montagabend bei der Podiumsdiskussion des Heuberger Boten im Gasthaus „Felsen“zur Bürgermeisterwahl in Frittlingen gewesen. Rund 150 Interessierte wollten wissen, was die beiden Bewerber um das Amt, Dominik Butz und Erich Lafera, in Frittlingen vorhaben. Bei der Diskussion mit der Spaichinger Redaktionsleiterin Regina Braungart ging es um Themen wie Jugendarbeit und Innenentwicklung der Gemeinde. Den Nachfolger des langzeiterkrankten Bürgermeisters Martin Leo Maier wählen die Frittlinger am kommenden Sonntag.
Offenbar wollen die Frittlinger auf Nummer sicher gehen nach der Erfahrung mit der Dauererkrankung Maiers – deshalb der große Andrang. „Die Frittlinger sind gebrannte Kinder“, war im Umfeld der Veranstaltung zu hören. Auch eine ganze Reihe jüngerer Frittlinger war unter den Zuhörern. „Das Interesse ist sehr verständlich, nach dem, was sie erlebt haben“, meinte Braungart.
Sachfragen und Spontanität
Sie wollte von den beiden Kandidaten Antworten zu vier Schwerpunkten haben: Persönlichkeit, Sachfragen, Spontanität und Fragen der Bürger. Was ihnen persönlich Spaß mache, eröffnete die Moderatorin die Fragerunde. Lafera nannte „Angeln“, Butz seine 25-jährige aktive Tätigkeit in der Rottweiler Fasnet. Er ist Abteilungsleiter Kasse und Buchhaltung der Finanzverwaltung Rottweil, der Trossinger Lafera stellvertretender Sachgebietsleiter im Amt Zentrale Dienste im dortigen Rathaus. „Ich bin zuverlässig und kann zuhören“, nannte er als Stärken, Butz, „dass man sich auf mich verlassen kann“.
Beide sind parteilos. „Ich will mich vor keinen Karren spannen lassen und sehe mich politisch konservativ in der Mitte“, sagte Butz. Lafera sagte, dass er beabsichtige, 2019 für die Freien Wähler für den Kreistag zu kandidieren, „weil Frittlingen dort vertreten sein sollte“. Ansonsten wollte er seine politische Einstellung nicht verraten. Häufig verwendete er das Wort „wir“, wenn er von Frittlingen sprach. Butz wiederum betonte wiederholt, dass er als Bürgermeister „offen miteinander schwätzen“wolle.
Zum Sachthema „Innenentwicklung der Gemeinde“sagte Butz, dass er die Bürger zu Workshops einladen wolle. Lafera fand es „wichtig, dass Familien in Frittlingen Wurzeln schlagen“. Bei den rund zehn Leerständen im Ort müsse man „an die Eigentümer rangehen“.
„Die Jugendarbeit liegt etwas auf Eis in Frittlingen“, läutete Braungart das nächste Thema ein. „Dass sie auf Eis liegt, finde ich etwas gewagt“, entgegnete Butz. „Es gibt so viele Vereine, die Jugendarbeit machen.“Wenn es ein Jugendhaus gäbe, sollten die Jugendlichen dies, natürlich unter Aufsicht, „erst mal selbst bewerkstelligen“. Lafera meinte, dass „25 Prozent Beschäftigungsumfang nicht ausreicht, um mit Jugendlichen ordentlich zu schaffen“.
Bei der Spontanität-Runde sollten die Kandidaten Sätze ergänzen. Bei „Ich passe zu Frittlingen, weil...“beendete Butz den Satz damit, dass er „vom Menschenschlag“zu den Frittlingern passe, Lafera betonte, dass er „jung und dynamisch“sei. Sein Alter war auch bei den Fragen der Bürger Thema: „Sie sind 28 – ich frage mich, ob Sie der Aufgabe gewachsen sind“, meinte ein Zuhörer. „Ich habe Verwaltung von der Pike auf gelernt und fühle mich der Aufgabe gewachsen“, antwortete Lafera. Butz, 18 Jahre älter als sein Kontrahent, fragte ein Frittlinger, ob er nicht „etwas mehr Dynamik versprühen“könne. „Sie schätzen mich falsch ein“, sagte Butz. „Mein Auftritt bei der Kandidatenvorstellung war mit Sicherheit dynamisch.“Ein weiterer Frager wollte Näheres über die freie EvangeliumsChristengemeinde in Trossingen wissen, in der sich Lafera, der „die Bibel auf dem Nachttisch liegen hat“, engagiert. „Ich bin in der Freikirche aufgewachsen und sah nie einen Grund, zu wechseln – ich will keine andere Kirche schlechter machen, aber fühle mich wohl, wo ich bin.“