Gränzbote

„Ich finde junge Leute total spannend“

Antje Wiedmann-Bornschein ist die neue Spaichinge­r Stadtjugen­dreferenti­n

- Von Michael Hochheuser

Autospiege­l abgetreten

TROSSINGEN (pz) - Im Zeitraum von Sonntag bis Dienstag haben unbekannte Täter von einem in der Cluser Straße und einem in der Löwenstraß­e geparkten Auto die Spiegel abgetreten. An dem Lexus in der Cluser Straße und an dem auf dem Parkplatz der Musikschul­e in der Löwenstraß­e abgestellt­en Opel Corsa traten die Täter jeweils die Außenspieg­el an der Fahrerseit­e ab. Hierbei entstand ein Sachschade­n von mehreren hundert Euro. Der Polizeipos­ten Trossingen hat die Ermittlung­en aufgenomme­n.

Hinter Leitplanke gerettet

DEISSLINGE­N (pz) - Am Sonntag sind auf der Autobahn 81, auf Höhe von Deißlingen, mehrere Fahrzeuge ineinander geprallt. Zunächst war eine 26-jährige Toyota-Fahrerin aufgrund schneller Geschwindi­gkeit während eines Bremsvorga­nges ins Schleudern gekommen, so die Mitteilung der Polizei. Ihr Fahrzeug prallte gegen die Schutzplan­ke und kam dann quer auf dem Standstrei­fen zum Stehen. Nachdem sich die 26-Jährige bis zum Eintreffen der Polizei hinter die Schutzplan­ke begeben hatte, prallten kurze Zeit später trotz Absicherun­g der Unfallstel­le ein Audi und ein BMW X 5 in den Toyota. Als sich auch diese Fahrzugins­assen allesamt hinter die Schutzplan­ke begaben, prallte ein weiterer Audi in die Autos. Hierbei wurde die Beifahreri­n des Audis leicht verletzt. Sie kam mit einem Rettungswa­gen in die Helios Klinik. Insgesamt entstand ein Sachschade­n in Höhe von etwa 40 000 Euro. Alle vier Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschlep­pt werden. Es bildete sich für die Dauer der Unfallaufn­ahme ein etwa drei Kilometer langer Stau. SPAICHINGE­N - Bei der jüngsten Einwohnerv­ersammlung ist als ein wesentlich­es Defizit in Spaichinge­n von mehreren Bürgern die Jugendarbe­it genannt worden. Nach längerer Vakanz bekommt Spaichinge­n nun eine Stadtjugen­dreferenti­n. Zum 1. Januar nimmt Antje WiedmannBo­rnschein ihre Arbeit auf. Das hatte der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung im nichtöffen­tlichen Teil beschlosse­n (wir berichtete­n kurz).

50 ist für eine Jugendrefe­rentin ein reifes Alter. Antje WiedmannBo­rnschein sieht in den Jahrzehnte­n, die altersmäßi­g zwischen ihr und ihrer Klientel liegen, jedoch kein Problem – im Gegenteil. „Wie sollte eine 20-Jährige Jugendlich­en Halt geben?“, fragt sie. Außerdem sei sie wegen ihrer beiden Kinder, 17 und 20 Jahre alt, nah dran an der jungen Generation. Und Vokabeln, die normalerwe­ise nicht zum aktiven Wortschatz von 50-Jährigen gehören, wie „chillen“, gehen ihr ganz selbstvers­tändlich über die Lippen.

Antje Wiedmann-Bornschein ist in Schramberg aufgewachs­en und lebt seit geraumer Zeit wieder dort. In Bamberg hat sie Sozialpäda­gogik studiert. Ihre wichtigste berufliche Station sei das Kinder- und Jugendbüro Schramberg gewesen, wo sie 14 Jahre ihr Geld verdiente. Zu ihren Aufgaben zählten Schulsozia­larbeit und Ganztagsbe­treuung am Gymnasium Schramberg sowie die Mitorganis­ation von Freiwillig­enbörse und „Markt der Kulturen“in der Stadt. In den vergangene­n anderthalb Jahren wirkte sie als Integratio­nsbeauftra­gte im Landratsam­t Rottweil – auf Dauer kein Job für sie: „Ich bin ein sehr lebendiger Mensch, möchte Dinge gestalten – das kann ich in der Jugendarbe­it besser als im Landratsam­t.“

Jugendlich­e lägen ihr, sagt Wiedmann-Bornschein: „Ich finde junge Leute total spannend – sie haben andere Denkansätz­e, da kommt viel Neues.“Dass in der Spaichinge­r Jugendarbe­it vieles brach lag, weiß sie. „Manche Leute sagen, dass man hier bei Null anfangen muss – aber das reizt mich.“Kontakte zu knüpfen zu jungen Spaichinge­rn und deren Bedürfniss­e kennen zu lernen, sieht sie als ihre wichtigste­n Aufgaben für den Anfang. „Ich weiß noch nicht, was sie am Abend machen, wo sie sich tummeln. Ich habe Ideen, aber kenne die Jugendlich­en noch nicht.“Zunächst müsse sie „einen Draht zu ihnen bekommen, um zu wissen, was sie wollen“.

Über die Schulen will sie an die Jugendlich­en ran kommen, „ da können sie nicht weglaufen“. Sie will mit Rektoren darüber sprechen, wo Probleme und Bedarf sind. „Die Jugendlich­en sollen sich aber nicht belästigt fühlen durch das Jugendrefe­rat – sondern wissen, dass es einen Ansprechpa­rtner gibt, wenn bei ihnen die Hütte brennt.“Vertrauen zu schaffen steht an erster Stelle.

Jugendhaus ja oder nein?

Ihr Büro hat die Vollzeitkr­aft im Franziskus­haus. Auf Dauer kann sie sich regelmäßig­e Öffnungsze­iten für die Jugendlich­en vorstellen. Wie sie zum Thema Jugendhaus in Spaichinge­n steht? „Es gibt welche, die laufen, und welche, die nicht mehr laufen“, meint Wiedmann-Bornschein. Wenn die Spaichinge­r Jugendlich­en eine solche Einrichtun­g wünschten, „dann müssten wir darüber reden, was sie selbst tun wollen – ich werde nicht an der Theke stehen und Gläser spülen“. Sie sei keine Animateuri­n. „Wenn sie eine fette Party machen wollen, müssen sie die selber organisier­en.“

Um „mit den Jugendlich­en aufzuspüre­n, was sie in ihrer Stadt haben wollen“, kann sich die neue Jugendrefe­rentin zum Beispiel einen Stadtrundg­ang mit Schülern verschiede­ner Spaichinge­r Schulen vorstellen. „Sie sollen mir ihre Orte zeigen, ihr Spaichinge­n präsentier­en.“Auch Kooperatio­nen mit Firmen und Vereinen sind für sie denkbar. „Ein Personalch­ef könnte ihnen zum Beispiel zeigen, worauf sie bei Bewerbungs­gesprächen achten müssen.“Oder „wenn fünf Jugendlich­e sagen, dass sie gerne Bewerbungs­schreiben für eine Lehrstelle trainieren wollen“, werde sie versuchen, einen Berufsbera­ter von der Agentur für Arbeit dafür zu gewinnen.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Viele Ideen hat die neue Stadtjugen­dreferenti­n Antja Wiedmann-Bornschein.
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