Alternativen schaffen!
Möglichst viele Parkplätze auf zwei Stunden Parkdauer begrenzen, dazu mehr Gebühren verlangen – sollen die Leute doch selbst sehen, wo sie in Zukunft parken können: So einfach ist es nicht! Gerade eine Stadt, die es sich zum ehrgeizigen Ziel gesetzt hat, die Einwohnerzahl von 40 000 zu knacken, muss auch dafür sorgen, ihren Bewohnern genügend Parkraum anzubieten.
Die Rechnung ist einfach: Je mehr Einwohner, desto mehr Autos. Je mehr Einwohner, jedoch auch mehr Kaufkraft – und damit mehr Geld, das in Tuttlinger Geschäften liegen bleibt. Vor diesem Hintergrund wäre es ein völlig falscher Weg, nahezu alle innenstadtnahen Parkplätze auf zwei Stunden Parkdauer zu begrenzen – auch im Blick auf die Auswärtigen, die Tuttlingen als Einkaufsstadt nutzen.
Zweifellos ist es sinnvoll, die Menschen zum Umdenken zu bewegen. Die Innenstadt lässt sich von jedem Winkel Tuttlingens aus gut per Fahrrad, Fuß oder Bus erreichen. Allzu häufig hat sich bei vielen Tuttlingern die Gewohnheit eingeschlichen, selbst für Kurzstrecken ins Auto zu steigen.
Doch wenn schon das Parken in der Innenstadt unattraktiv gemacht werden soll, müssen Alternativen angedacht werden. So sollten nicht voll genutzte Ressourcen in den Blick rücken – wie etwa die bestehenden Parkhäuser oder der Parkplatz hinter der Stadthalle besser aktiviert werden können. Auch das Schaffen neuer Parkmöglichkeiten am Rande der Innenstadt muss anvisiert werden – so ein Parkdeck auf dem Donauspitz, auf dem kostenlos und ohne Zeitlimit geparkt werden kann.
Werden den Parkplatzsuchenden Alternativen außerhalb der Innenstadt schmackhaft gemacht, kommt dies auch den Anwohnern zugute, die die Leidtragenden der Park-Misere sind.
s.krauss@schwaebische.de