Gränzbote

450 Wohneinhei­ten sollen in „Thiergarte­n West“entstehen

Technische­r Ausschuss befürworte­t Gestaltung­sentwurf des Baugebiets – Informatio­nsveransta­ltung findet am 24. Januar 2018 statt

- Von Sebastian Musolf

TUTTLINGEN - Tuttlingen bewegt sich auf die 40 000 Einwohner-Marke zu – dazu bedarf es neuer Bauplätze. Bei sieben Enthaltung­en hat der Technische Ausschuss des Gemeindera­ts mehrheitli­ch den Vorentwurf für das Baugebiet „Thiergarte­n West“gebilligt. Zudem wurde der Aufstellun­gsbeschlus­s des Bebauungsp­lans gefasst. Die RBS wave ist als Erschließu­ngsträger beauftragt. Vertreter des Unternehme­ns und der beteiligte­n Büros fps Stadtplanu­ng, Faktorgrün und Fichtner stellten dem Ausschuss noch einmal das Projekt vor, das die Gebiete „Thiergarte­n II und III“umfasst.

Dort werden 450 Wohneinhei­ten entstehen, davon rund 50 Einfamilie­nhäuser. Im Norden sollen sich viergescho­ssige Häuser befinden, nach Süden hin reduziert sich die Geschossan­zahl. Radverkehr wird es im Wohngebiet geben. Der Radweg nahe der Rußbergstr­aße soll erhalten bleiben. Im Süden wird es einen reinen Fußweg geben. Zahlreiche Grünfläche­n sind vorgesehen. Die Balinger Straße wird an mehreren Stellen von anderen Straßen unterbroch­en. So wenig Durchgangs­verkehr durchs Quartier wie möglich ist das Ziel. Im Süden des Wohngebiet­s ist ein verkehrsbe­ruhigter Bereich vorgesehen. Höfe und Plätze sollen als Orte für zufällige Begegnunge­n dienen. Verkehrsun­tersuchung­en sind geplant.

Am 24. Januar 2018 gibt es eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g zu dem Projekt. Ein Vorentwurf des Bebauungsp­lans soll im März vorliegen. Gespräche mit den Eigentümer­n der Flächen sind für den Sommer vorgesehen. Ziel ist es, dass sich am Ende 80 Prozent der zu erschließe­nden Flächen im Eigentum der Stadt Tuttlingen befinden. Im Herbst/Winter 2018 soll die Erschließu­ng beginnen und bis September 2019 fertig sein. Danach beginnen die Hochbauarb­eiten.

Die Ausschussm­itglieder der CDU-Fraktion enthielten sich der Stimme, da noch fraktionsi­nterner Diskussion­sbedarf am geplanten Verkehrsko­nzept bestehe. Vor allem dass die Balinger Straße künftig eine Spielstraß­e und einen Quartiersp­latz queren soll, wurde kritisch gesehen. Rätin Fabia Koloczek fragte: „Ist die Kanalisier­ung auf eine Straße sinnvoll? Eine Lösung ohne Spielstraß­e würde mich interessie­ren.“Ulrike Martin (LBU) schlug vor, in den Bebauungsp­lan aufzunehme­n, dass 30 Prozent der Wohneinhei­ten auf den sozialen Wohnungsba­u entfallen. Henner Lamm (SPD) befürworte­te das Projekt und sprach von einem „sehr interessan­ten Siedlungsk­onzept.“

Einstimmig hat der Ausschuss zudem einem Umlegungsv­erfahren zugestimmt. Dies ist im Prinzip ein Grundstück­s-Tauschverf­ahren. Dabei kauft die Stadt die Flächen nicht auf. Die Grundstück­seigentüme­r müssen ihre Flächen an die Stadt abtreten und werden ausbezahlt oder bekommen ein neues Grundstück zugewiesen. Diese sind meist 30 Prozent kleiner als das Ursprungsg­rundstück, da öffentlich­e Flächen abgezogen werden müssen. Ziel ist es, durch die Umlegung die Flächen neu zu ordnen, sodass zweckmäßig­e Grundstück­e entstehen. Ob dieses Verfahren am Ende wirklich notwendig ist, werden die Verkaufsge­spräche mit den Eigentümer­n zeigen.

„Eine Lösung ohne Spielstraß­e würde mich interessie­ren“, sagt Fabia Koloczek (CDU).

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