450 Wohneinheiten sollen in „Thiergarten West“entstehen
Technischer Ausschuss befürwortet Gestaltungsentwurf des Baugebiets – Informationsveranstaltung findet am 24. Januar 2018 statt
TUTTLINGEN - Tuttlingen bewegt sich auf die 40 000 Einwohner-Marke zu – dazu bedarf es neuer Bauplätze. Bei sieben Enthaltungen hat der Technische Ausschuss des Gemeinderats mehrheitlich den Vorentwurf für das Baugebiet „Thiergarten West“gebilligt. Zudem wurde der Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst. Die RBS wave ist als Erschließungsträger beauftragt. Vertreter des Unternehmens und der beteiligten Büros fps Stadtplanung, Faktorgrün und Fichtner stellten dem Ausschuss noch einmal das Projekt vor, das die Gebiete „Thiergarten II und III“umfasst.
Dort werden 450 Wohneinheiten entstehen, davon rund 50 Einfamilienhäuser. Im Norden sollen sich viergeschossige Häuser befinden, nach Süden hin reduziert sich die Geschossanzahl. Radverkehr wird es im Wohngebiet geben. Der Radweg nahe der Rußbergstraße soll erhalten bleiben. Im Süden wird es einen reinen Fußweg geben. Zahlreiche Grünflächen sind vorgesehen. Die Balinger Straße wird an mehreren Stellen von anderen Straßen unterbrochen. So wenig Durchgangsverkehr durchs Quartier wie möglich ist das Ziel. Im Süden des Wohngebiets ist ein verkehrsberuhigter Bereich vorgesehen. Höfe und Plätze sollen als Orte für zufällige Begegnungen dienen. Verkehrsuntersuchungen sind geplant.
Am 24. Januar 2018 gibt es eine Bürgerinformationsveranstaltung zu dem Projekt. Ein Vorentwurf des Bebauungsplans soll im März vorliegen. Gespräche mit den Eigentümern der Flächen sind für den Sommer vorgesehen. Ziel ist es, dass sich am Ende 80 Prozent der zu erschließenden Flächen im Eigentum der Stadt Tuttlingen befinden. Im Herbst/Winter 2018 soll die Erschließung beginnen und bis September 2019 fertig sein. Danach beginnen die Hochbauarbeiten.
Die Ausschussmitglieder der CDU-Fraktion enthielten sich der Stimme, da noch fraktionsinterner Diskussionsbedarf am geplanten Verkehrskonzept bestehe. Vor allem dass die Balinger Straße künftig eine Spielstraße und einen Quartiersplatz queren soll, wurde kritisch gesehen. Rätin Fabia Koloczek fragte: „Ist die Kanalisierung auf eine Straße sinnvoll? Eine Lösung ohne Spielstraße würde mich interessieren.“Ulrike Martin (LBU) schlug vor, in den Bebauungsplan aufzunehmen, dass 30 Prozent der Wohneinheiten auf den sozialen Wohnungsbau entfallen. Henner Lamm (SPD) befürwortete das Projekt und sprach von einem „sehr interessanten Siedlungskonzept.“
Einstimmig hat der Ausschuss zudem einem Umlegungsverfahren zugestimmt. Dies ist im Prinzip ein Grundstücks-Tauschverfahren. Dabei kauft die Stadt die Flächen nicht auf. Die Grundstückseigentümer müssen ihre Flächen an die Stadt abtreten und werden ausbezahlt oder bekommen ein neues Grundstück zugewiesen. Diese sind meist 30 Prozent kleiner als das Ursprungsgrundstück, da öffentliche Flächen abgezogen werden müssen. Ziel ist es, durch die Umlegung die Flächen neu zu ordnen, sodass zweckmäßige Grundstücke entstehen. Ob dieses Verfahren am Ende wirklich notwendig ist, werden die Verkaufsgespräche mit den Eigentümern zeigen.
„Eine Lösung ohne Spielstraße würde mich interessieren“, sagt Fabia Koloczek (CDU).