Nahwärmenetz für Gebäude auf dem Kirchberg
Gesetz verpflichtet, Ganztagsschulgebäude und Erweiterung der Ostbaarhalle mit regenerativer Energie zu beheizen
SEITINGEN-OBERFLACHT - Wie kann man die Heizungsanlagen öffentlicher Gebäude in SeitingenOberflacht auf regenerative und umweltfreundliche Brennstoffe umstellen? Mit dieser Frage hat sich der Gemeinderat von Seitingen-Oberflacht am Donnerstagabend in der Sitzung beschäftigt.
Das Erneuerbare Energien-Wärmegesetz schreibt vor, für den Neubau des Ganztagsschulgebäudes sowie für die Erweiterung der Ostbaarhalle regenerative Energien einzusetzen. Zudem will die Gemeinde im Rahmen ihres Klimaschutzkonzepts einen „Beitrag zur Verbesserung des CO2-Ausstoßes leisten“, sagte Bürgermeister Bernhard Flad.
Martin Westhauser vom gleichnamigen Planungsbüro in Wurmlingen stellte in der Sitzung vier verschiedene Varianten zur Energieversorgung von Ostbaarhalle mit Erweiterungsbau, Gemeindezentrum, Schule mit Ganztagsschulgebäude, Museum und Kindergarten vor. Für Flad war wichtig: „Wir wollen eine ökologische Lösung, die auch wirtschaftlich ist.“Variante eins, alle Gebäude über ein Nahwärmenetz miteinander zu verbinden, schied aus. Die Investitionskosten sowie die Wärmeverluste sind hoch. Variante vier, alle Gebäude einzeln mit Pelletskesselanlagen auszustatten, kam ebenfalls nicht infrage. Denn diese in der Grundschule einzubauen, sei sehr schwierig, erklärte Westhauser. Die beiden anderen Varianten sagten den Gemeinderäten eher zu. Variante zwei sieht folgendes vor: Die Gebäude auf dem Kirchberg – Kindergarten, Schule mit Ganztagsschulgebäude und Museum – sollen über ein Nahwärmenetz miteinander verbunden werden. Die Wärme wird zentral im Kindergarten mittels einer Pelletskesselanlage erzeugt. Ein Öl- oder Flüssiggas-Heizkessel wird eingesetzt, um den Spitzenlastbedarf zu decken. Die Ostbaarhalle und das Gemeindezentrum werden jeweils mit einer Pelletskesselanlage ausgerüstet. Kostenpunkt: etwa 496 500 Euro. Die jährlichen Kosten – dazu gehören beispielsweise Wartung und Brennstoffkosten – betragen 66 200 Euro. Variante drei ist ähnlich. Einziger Unterschied ist, dass die Ostbaarhalle und das Gemeindezentrum über ein Nahwärmenetz miteinander verbunden werden. Die Wärme wird in der Ostbaarhalle mittels einer Pelletskesselanlage erzeugt. Da beide Gebäude weniger intensiv genutzt werden, wird kein zusätzlicher Spitzenlastkessel eingebaut. Die Kosten für die Gesamtinvestition belaufen sich auf rund 580 500 Euro, die jährlichen Kosten auf 70 100 Euro.
Gemeinderat Dieter Reiser merkte an, dass Pellets momentan im Trend seien. „Das wird sich nicht positiv auf den Preis auswirken“, meinte er. Er sprach sich für Hackschnitzel aus. Westhauser entgegnete, dass die Feinstaubbelastung mit Hackschnitzeln höher sei als bei Pellets.
Mit einer Enthaltung entschieden die Gemeinderäte, den Kindergarten, die Schule mit dem Neubau sowie das Museum über ein Nahwärmenetz miteinander zu verbinden. Die Ostbaarhalle soll über eine Pelletskesselanlage beheizt werden. Das Gemeindezentrum kann zu einem späteren Zeitpunkt angeschlossen werden, da aktuell kein Sanierungsbedarf besteht.