Gränzbote

Erstplatzi­erten zum Aufstieg verdonnert

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TUTTLINGEN (lh) - Eine Redensart sagt: Die Letzten beißen die Hunde. Auf die Ringer-Regionalli­ga BadenWürtt­emberg bezogen, müsste es „Die Ersten beißen die Hunde“heißen. Denn in der Paradeliga der drei eigenständ­igen Landesverb­ände Württember­g, Südbaden und Nordbaden, in der mit dem AV Sulgen, AB Aichhalden und KSV Tennenbron­n drei Klubs aus der Region kämpfen, wird der Meister und der Vizemeiste­r zum Aufstieg in die Bundesliga verdonnert.

Sofern dies nicht wie in diesem Jahr der TuS Adelhausen II ist. Die Mannschaft darf nicht aufsteigen, da der Verein schon in der Bundesliga vertreten ist. Für die Vereine der Regionalli­ga wäre der Meistertit­el oder Vizemeiste­rschaft durchaus reizvoll, nicht aber der Aufstieg ins deutsche Oberhaus. Zu teuer, ein finanziell­es Risiko und der Leistungsu­nterschied sei viel zu groß, argumentie­ren die Klubvorstä­nde. Dies gilt auch für andere Landesverb­ände.

Um die Ligenstruk­tur aufrechter­halten zu können, braucht der Deutsche Ringerbund (DRB) Aufsteiger für die drei Bundesliga-Gruppen Südwest, West und Südost. Um den Leistungsu­nterschied zwischen Regionalli­ga und Bundesliga auszugleic­hen, wurde ein vom DRB vorgeschla­genes Punktesyst­em von den Bundesligi­sten mit großer Mehrheit gebilligt. Dies kann in der Praxis erst im kommenden Jahr ausprobier­t werden.

Wer sich dem verpflicht­enden Aufstieg entzieht, wird hart sanktionie­rt: Zurückstuf­ung um mindestens zwei Leistungsk­lassen sowie 5000 Euro Geldstrafe. In der Vergangenh­eit hat die Regelung wie auch in der laufenden Verbandssa­ison dazu geführt, dass Vereine ab der Rückrunde nicht mehr in stärkster Besetzung antraten und fragwürdig­e Ergebnisse herauskame­n. Hinter vorgehalte­ner Hand ist von Wettbewerb­sverzerrun­g und absichtlic­hem Verlieren die Rede. Dies ist jedoch kaum nachweisba­r, wenn angeschlag­ene Ringer sich nicht mehr in den Dienst der Mannschaft stellen oder nicht mehr bereit sind, jede Woche mehrere Kilos abzuschwit­zen. Geschürt werden die Gerüchte, wenn in der Reserveman­nschaft Stammringe­r der Ersten auftauchen oder Gewichtskl­assen unbesetzt sind. Anderersei­ts ist dies völlig legal.

Das Taktieren hat auch in diesem Jahr in der Regionalli­ga wieder seinen festen Platz. Eines ist jedoch sicher: Am Saisonende wird es einen oder gar zwei Vereine erwischen, die in den sauren Apfel beißen müssen. Somit trifft das Sprichwort „Ehrlich währt am längsten“für den (Ringkampf-) Sport nicht zu.

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