Der lange Weg zurück in die Heimat
Mongoleiexperte Frank Riedinger stellt am Wochenende sein Buch vor
FRIDINGEN - Der Fridinger Mongoleiexperte und Fotograf Frank Riedinger stellt am Freitag, 15. Dezember, und Samstag, 16. Dezember, sein bei National Geographic erschienenes Buch „Die letzten Nomaden der Mongolei“vor. Dabei feiert auch sein Film „Der lange Weg zurück in die Heimat“Premiere (Informationen zur Veranstaltung siehe Kasten).
Die Kälte. Die ist Frank Riedinger besonders in Erinnerung geblieben, nachdem er eine mongolische Nomadenfamilie bei ihrem Umzug begleitet hat. „Stellen Sie sich vor, sie stehen auf und eine halbe Stunde später ist Ihr Haus abgebaut“, sagt Riedinger. Und das bei bis zu minus 30 Grad. Aber diesen Umzug wollte Riedinger schon immer fotografisch dokumentieren, sagt er. Denn was er begleiten konnte, das ist einer der letzten Nomadenzüge in der ursprünglichen Form. Viele Nomadenfamilien bewerkstelligen diese Umzüge mittlerweile mithilfe von Autos oder Lastwagen, erzählt der Fotograf. Sein Buch dokumentiert die fünftägige Reise, die „ein Relikt aus einer vergangenen Zeit ist“, beschreibt er. Den Umzug der Nomaden wollte Riedinger hauptsächlich auf Fotos festhalten. Eher nebenbei ist allerdings auch ein Film auf der Reise entstanden.
180 Kilometer hat er dabei gemeinsam mit der Familie zurückgelegt. Bei Schnee und Kälte. Das habe den Fridinger am meisten beeindruckt. „Wir mussten durchs Gebirge bei einer geschlossenen Schneedecke.“Die sei bis zu einem Meter hoch gewesen – ein Kälbchen verendete unterwegs. „Daran sieht man erst, wie sehr wir doch von der Natur und vom Wetter abhängig sind. Für uns Europäer ist das kein Thema mehr. Wenn es schneit, dann ist gleich der Räumdienst da. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Menschen dort leben und der Natur ihren Lebensunterhalt abtrotzen.“
Nomaden werden sesshaft
Grundsätzlich seien die Menschen alle einmal Nomaden gewesen. „Meiner Ansicht nach ist das ein Kulturgut. Es ist, überspitzt gesagt, der Ursprung der Menschheit, und das muss dokumentiert werden.“Riedinger bietet Reisen in die Mongolei an. Bei seinen Teilnehmern stellt er die gleiche Faszination für diese rudimentäre Lebensart fest. Dennoch gehe natürlich auch in der Mongolei der Fortschritt voran, erzählt er. Die Jurten sind beheizt, in den Fernsehern laufen indische Soaps. Viele Familien geben ihr Nomadenleben komplett auf und werden in der Hauptstadt Ulaanbaatar sesshaft. Arbeit gebe es dort aber kaum. Das merken die Nomaden aber erst, wenn die Tiere bereits verkauft sind und sie auf der Straße leben, erklärt Riedinger. Mit seiner Organisation „Mongolia Help“unterstützt er deshalb Straßenkinder. In einem erst vor Kurzem fertig gebauten Haus am Stadtrand sollen die Kinder mit dem Nomadenleben vertraut gemacht werden.
Das Thema Mongolei ist für Riedinger noch lange nicht abgeschlossen. Seit zehn Jahren reist er nun schon nach Asien, etwa drei Monate pro Jahr ist er vor Ort. Und das soll auch im kommenden Jahr wieder so sein. Konkrete Pläne für ein neues Projekt gebe es zwar noch nicht „ich will aber dranbleiben“, sagt er. „Vielleicht mit einem anderen Thema.“Einen Einblick in sein aktuelles Projekt und einen Eindruck vom Leben der Nomaden gibt es bereits an diesem Wochenende.