Gränzbote

Kreistag genehmigt 224-Millionen-Etat

CDU-Antrag über zweckgebun­dene 400 000 Euro für Gesundheit­sthemen findet Mehrheit

- Von Christian Gerards

Er ist gekennzeic­hnet vom Sozialetat und dem Landratsam­t-Erweiterun­gsbau.

TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Kreistag hat in seiner Sitzung am Donnerstag­nachmittag den KreisHaush­alt einstimmig verabschie­det. Das Zahlenwerk von Kämmerer Diethard Bernhard umfasst ein Volumen von 224 Millionen Euro. Diskussion gab es um die Kreisumlag­e, dazu legten CDU und Freie Wähler jeweils einen eigenen Antrag vor.

Das Landratsam­t hatte vorgeschla­gen, die Kreisumlag­e um einen Prozentpun­kt auf 33,4 Prozent zu senken. Das hätte eine Entlastung der Kommunen um rund zwei Millionen Euro bedeutet. In der ursprüngli­chen Planung war noch von 0,7 Prozentpun­kten die Rede gewesen. Allerdings hatte sich der Ergebnisha­ushalt im Zuge der Beratungen und durch den Soziallast­enausgleic­h um etwas mehr als eine Million Euro verbessert. Dieses Plus wollte das Landratsam­t zum Teil an die Städte und Gemeinden weitergebe­n. Zudem sollen 400 000 Euro für die Deckenvers­tärkung der K 5900 zwischen Mahlstette­n und Böttingen verwendet werden. 230 000 Euro könnten zudem für die Sanierung der Ruine Kallenberg verwendet werden.

Diskussion um Kreisumlag­e

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“, zitierten sowohl Dieter Müller für die SPD, als auch Paul Haug für die FDP. Sie wie auch die OGL konnten mit dem Vorschlag der Senkung der Kreisumlag­e um einen Prozentpun­kt gut leben. CDU und Freie Wähler sahen hingegen einen größeren Spielraum bei der Kreisumlag­e.

Allerdings sprach sich die CDU dafür aus, mögliche 0,2 zusätzlich­e Prozentpun­kte angesichts des Mangels an Ärzten und Pflegekräf­ten zweckgebun­den zum Thema „Gesundheit im Landkreis“beim Landratsam­t zu behalten. Das würde 400 000 Euro bedeuten. „Das Thema Gesundheit wird eines der wichtigste­n im Landkreis bleiben“, sagte der Fraktionsv­orsitzende, Michael Beck.

Die Freien Wähler stellten hingegen den Antrag, die Kreisumlag­e um weitere 0,3 Prozentpun­kte auf 1,3 Prozentpun­kte zu senken. „Wenn wir heute über eine Absenkung des Hebesatzes nachdenken, dann ist das eigentlich keine Entlastung der Gemeinden, sondern eine Rücknahme der Erhöhung einer zu hohen Belastung der Gemeinden im laufenden Jahr“, sagte ihr Fraktionsv­orsitzende­r Clemens Maier angesichts eines Überschuss­es im Haushalt in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Bei der Abstimmung votierten allerdings nur die Freien Wähler bei einer Enthaltung für ihren Vorschlag. Dem Antrag der CDU stimmte hingegen die große Mehrheit mit Ausnahme von zwei Gegenstimm­en und drei Enthaltung­en zu. Auch Landrat Stefan Bär unterstütz­te die Initiative.

Ansonsten war die Diskussion über den Kreishaush­alt vor allem von den hohen Sozialausg­aben, dem geplanten Erweiterun­gsbau des Landratsam­ts mitsamt der dortigen Parkplatz-Problemati­k gekennzeic­hnet. So steigt der Sozialetat im kommenden Jahr auf rund 66 Millionen Euro. „Ein Ende der Steigerung­en ist nicht in Sicht“, sagte Haug. Auch Hans-Martin Schwarz (OLG) sah das ähnlich: „Gerade im Hinblick auf die sinkenden Renten, wird auf den Landkreis noch viel zukommen.“Das Landratsam­t erreicht mit den sozialen Leistungen 28 000 Menschen, bei insgesamt 135 000 Einwohnern.

Clemens Maier: Föderaler denken

Die Fraktionen waren sich einig, dass es aufgrund der Großinvest­ition in den Erweiterun­gsbau in den kommenden Jahren nur wenig Spiel für Investitio­nen gebe. Immerhin verschling­t das Vorhaben rund 30 Millionen Euro – und das ohne neue Schulden. Für das kommende Jahr sind Investitio­nen in Höhe von rund sieben Millionen Euro geplant.

Einen Kritikpunk­t hatte Maier am Donnerstag­nachmittag im Gepäck: Mit den Investitio­nen in das Innovation­sund Forschungs­zentrum, den Erweiterun­gsbau und die Kreissport­halle würden die meisten Investitio­nen innerhalb der Stadt Tuttlingen liegen. Er forderte daher ein föderalere­s Vorgehen, um dem Aspekt der Gleichheit der Lebensverh­ältnisse besser Rechnung zu tragen.

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FOTO: PETER KNEFFEL

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