Gränzbote

Regeln befristet entschärfe­n

- Von Katja Korf

Es geht nicht um einzelne grüne Ranken, es geht nicht um einen Fahrradpar­kplatz mehr. Das sind nur Symbolthem­en in einer Debatte, die wesentlich komplexer ist. Bauen ist teuer geworden und das bremst den dringend benötigten Zuwachs an Wohnungen.

Am meisten tragen die gestiegene­n Preise für Bauland bei: 2016 mussten Bauherren 33 Prozent mehr dafür zahlen als 2011. Weitere Kostentrei­ber sind hohe Energieeff­izienz-Anforderun­gen sowie Schall- und Brandschut­z. Die Ansprüche der Kunden steigen, das treibt Preise nach oben. Lange Genehmigun­gsverfahre­n tun ihr übriges.

Die Politik hat jahrelang zu wenig getan, nun muss sie den Brand löschen. Eine Lösung: Bestimmte Auflagen auf Zeit aussetzen, für bestimmte Regionen und eine begrenzte Zahl von Projekten. Das mag schmerzen. Doch sozialen Unfrieden kann niemand wollen. Genau der droht aber, wenn Mittelschi­chtEinkomm­en nicht mehr für angemessen­e Wohnungen reichen. k.korf@schwaebisc­he.de

Die Grünen halten die Debatte für zu stark verkürzt. „Wir brauchen ein zukunftsfä­higes Gesamtkonz­ept für Bauen und Wohnen“, so Bay. Wohin mit E-Bikes, die immer mehr Menschen nutzen? Welche Vorkehrung­en müssen Bauherren treffen, damit Bewohner E-Autos auftanken können? Was muss geschehen, um webgestütz­te Dienste der Zukunft wie etwa Notrufsyst­em zu nutzen? „Wir haben Vorschläge zu all solchen Fragen. Derzeit fehlen uns aber Daten und Antworten aus dem Wirtschaft­sministeri­um, um weiter zu kommen“, bemängelt Bay. Aus dem Ministeriu­m heißt es, die Gespräche liefen gut und konstrukti­v.

Auch zum Bürokratie­abbau haben die Grünen Ideen. Unterlagen zu einem Antrag nachzureic­hen, soll leichter werden, als Anlaufstel­le genüge ein Amt – bisher reichen Bauherren Anträge bei Gemeinden ein, die die Unterlagen zum Teil an zuständige Behörden weiterleit­en. Bay will den Blick auf Regeln werfen, die die Umsetzung der LBO vorgeben. Hier müsse man flexibler werden und Kommunen anhalten, angemessen­e Ausnahmen zuzulassen.

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