Besinnliches in der Kälte
Helga Wittlage springt ein beim Aldinger „Lebendigen Adventskalender“
ALDINGEN - Kalt ist es. Klirrend kalt sogar, im Garten von Helga Wittlage. Trotzdem herrscht adventlich-warme Stimmung: Im engen Halbkreis im Innenhof drängen sich etwa 30 warm eingepackte Menschen und singen andächtig. Helga Wittlage, 74jährige umtriebige Rentnerin, hat eingeladen als Teil des Aldinger Adventskalenders. Dabei stellen Bürger ein Adventsfenster aus, bewirten ihre Gäste und gestalten ein kleines Programm.
Organisiert und koordiniert wird das Ganze von Ina Wolfsberger für die evangelische und katholische Kirchengemeinde. Auch sie ist erschienen, dick eingepackt in Winterjacke, Mütze und Handschuhe. Sie kennt den Lebendigen Adventskalender aus anderen Gemeinden und hat ihn nach Aldingen gebracht. „Wer möchte, kann ein Adventsfenster schmücken und ausstellen. Bei dem Begleitprogramm gibt es ganz unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten, wir sind für alle Ideen offen.“Das Ergebnis sei ein gemeinsamer Impuls, bei dem man sich in der Nachbarschaft kennenlernen könne. „Das ist ein ganz niederschwelliges Angebot, wie man heute sagt. Keiner muss sich anmelden, alles läuft spontan.“Im Schnitt seien 40 bis 50 Besucher da aus allen Altersgruppen. Heute habe wohl die Kälte vor allem die ganz Kleinen abgehalten.
Aktiv in der Gemeinde
Helga Wittlage ist quasi spontan eingesprungen. Ein befreundetes Paar hatte sich für den Termin angemeldet, musste allerdings absagen. „Das war gar kein Problem, ich hatte mich sowieso gemeldet, dass ich einspringen könnte.“Ein paar Stunden musste sie trotzdem in die Vorbereitung investieren. „Typisch Helga“heißt es da aus den Reihen der Besucher. Sie sei „immer spontan, aktiv und hilfsbereit.“Seit Jahrzehnten ist sie in den Kirchengemeinden engagiert, beherbergt außerdem seit Oktober ein junges Paar aus dem Iran und gibt ihnen Deutschunterricht. „Die beiden werden immer besser und dafür habe ich Hilfe beim Plätzchenbacken bekommen.“Für den besinnlichen Teil des Abends hat Helga Wittlage neben Liedtexten auch Verse aus dem alten Testament verteilt. Reihum werden die andächtig gelesen, danach trägt sie selbst einige Zeilen vor.
Drinnen wird’s warm
Tabea Kirn, Besucherin und im letzten Jahr selbst Ausstellerin, gefällt dieser Teil trotz der Minusgrade besonders gut: „Ich fand diese biblische Perspektive sehr schön. Das sagt mir persönlich sehr zu.“
Tapfer halten auch alle anderen in der Kälte aus, mit Blick nach oben auf das weihnachtlich dekorierte Fenster im Innenhof. Als es dann aber nach Drinnen ins Warme geht, wird der Andrang an der engen Tür trotzdem groß. Dort ist mit den genannten Plätzchen und heißem Punsch für alle Frierenden gut gesorgt.