Der Beste vom Rest
Schalke ist Zweiter – Trainer Tedesco tanzt und warnt
GELSENKIRCHEN (SID/falx) - Nach dem Sprung auf Platz zwei ließ Domenico Tedesco für ein paar Sekunden alle Emotionen raus: Der Trainer von Schalke 04 machte den Hampelmann. Er stieß Arme und Beine in alle Richtungen – ungewohnt unkontrolliert. Was nach dem Schlusspfiff beim 3:2 (1:0) gegen den FC Augsburg mit ihm geschehen war, wusste der 32-Jährige nachher selbst nicht so genau: „Das muss ich mir noch mal anschauen.“
Da hatte der Bundesliga-Neuling, der mit den Königsblauen eine erstaunliche Wandlung vollzogen hat, schon wieder seine wichtigste Maxime im Kopf: Bloß nicht abheben! Schalke ist seit zehn Spielen in der Bundesliga ungeschlagen – so lange wie seit neun Jahren nicht mehr. Bereits vor dem letzten Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt haben die Gelsenkirchener mit 29 Punkten ihre beste Hinrundenbilanz seit 2011 (34) sicher. Es winkt wieder die Champions League – doch Tedesco will davon nichts hören. „Die Tabelle interessiert mich überhaupt nicht“, behauptete er.
Wer für den Aufschwung nach der katastrophalen vergangenen Saison verantwortlich ist, wissen auf Schalke alle. „Wir haben dem Trainer viel zu verdanken“, sagte Oczipka, „er hat ein neues Wir-Gefühl reingebracht. Jeder ist besser geworden.“Das liegt vor allem daran, dass der Traditionsclub mit dem hohen Trainerverschleiß endlich einen Fußballlehrer mit einem klaren Konzept hat. „Diese Mannschaft hat einen Plan“, meinte Sportvorstand Christian Heidel, „und hält sich sehr oft daran.“
Und so können sich die Königsblauen, die seit 59 Jahren auf einen Meistertitel warten, über den zweiten Tabellenplatz freuen. „Nach 16 Spielen kann man mit dem zweiten Platz noch nicht so viel anfangen“, betonte S04-Sportvorstand Heidel. Und er hat Recht. Zwar liefert Schalke kontinuierlich, doch ist der Rest auch einfach zu schlecht. Seit Einführung der Drei-Punkte-Wertung im Jahr 1995 sind Schalkes 29 Punkte die niedrigste Ausbeute, die der erste Verfolger zu diesem Zeitpunkt jemals aufwies – Tedesco kann es egal sein. RAVENSBURG - Der FC Köln könnte Tasmania Berlin im negativen Sinne überbieten, der VfB Stuttgart empfängt seinen Angstgegner. Der Spickzettel zum 17. Spieltag der FußballBundesliga:
Mönchengladbach – Hamburg
Zum 50. Mal muss der HSV in der Bundesliga nach Gladbach, wo er in den vergangenen beiden Jahren nicht verlor und kein Tor kassierte (3:0, 0:0). Trainer Gisdol gewann noch nie bei der Borussia, der erstmals unter Hecking vier sieglose Spiele drohen.
FC Augsburg – SC Freiburg
Im Duell der Teams mit dem wenigsten Ballbesitz fielen in 22 Punktspielen immer Tore – aber Augsburg schoss zu Hause höchstens zwei. In der Bundesliga gewann der SCF dort nie (0-3-2). Gewinnt der FCA, wäre es seine zweitbeste Hinrunde.
Werder Bremen – Mainz 05
Seit drei Jahren gab es hier keine Heimsiege. Verliert Werder, wären die 600. Bundesliga-Niederlage und die schlechteste Vorrunde (14 Punkte) überhaupt perfekt. Und Mainz (13x ohne Auswärtssieg) hätte seinen 500. Bundesliga-Punkt geholt.
VfB Stuttgart – FC Bayern
15 Niederlagen in Folge, davon zwölf in der Liga, sprechen Bände: der VfB empfängt den Angstgegner. Aber zu Hause verlor er 2017 erst ein Spiel. Bayern gewann zuletzt 30-mal in Folge gegen Aufsteiger, Lewandowski verlor nie gegen den VfB (8-4-0).
Eintracht Frankfurt – Schalke
Als neunter Bundesligist will die Eintracht ihren 600. Sieg einfahren und zugleich die längste Schalker Serie seit 2006 (zehn Mal ungeschlagen) beenden. Schalke gewann zuletzt im März 2010 (4:1) am Main, spielt aber die beste Vorrunde seit 2011. WM-Quartier nahe Moskau: Die deutschen Fußball-Weltmeister wohnen bei ihrer Titelmission 2018 in Russland offenbar im Dorf Vatutinki, gut 40 Kilometer südwestlich der Haupt- und Endspielstadt Moskau. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Der DFB wollte die Meldung nicht kommentieren und verwies auf die heute auslaufende Meldefrist beim Weltverband FIFA.