Tote bei Anschlag auf Kirche in Pakistan
Bombe während des Gottesdienstes gezündet – Islamisten bekennen sich zu Angriff
QUETTA (AFP/dpa) - Eine Woche vor Weihnachten sind bei einem Selbstmordanschlag auf eine christliche Kirche in Pakistan mindestens acht Menschen getötet und 30 verletzt worden. Ziel der beiden Selbstmordattentäter sei die Methodistenkirche in der südwestlichen Stadt Quetta in der Unruheprovinz Baluchistan gewesen, teilten Polizei und Behörden mit. Demnach waren zwei Frauen unter den Toten, einige der Verletzten seien schwer verletzt worden. Die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS) reklamierte den Anschlag für sich.
Baluchistans Innenminister Sarfraz Bugti zufolge fing die Polizei einen der Attentäter vor der Kirche ab und erschoss diesen. Dem zweiten sei es gelungen, bis zum Hauptportal vorzudringen, wo er sich in die Luft gesprengt habe.
Der Anschlag wurde während des Sonntagsgottesdienstes verübt, der eine Woche vor Weihnachten mit 400 Teilnehmern besonders gut besucht war. Ein AFP-Reporter vor Ort berichtete von zerstörten Kirchenbänken und Kircheninstrumenten, die über den blutverschmierten Boden verteilt gewesen seien. In einer kurzen Erklärung bekannte sich die IS-Miliz zu der Tat.
„Der Kirchenangriff in Quetta zielte auf unsere pakistanischen christlichen Brüder und war ein Versuch, die Weihnachtsfeierlichkeiten zu überschatten und religiöse Spannungen zu erzeugen“, sagte der Oberbefehlshaber der pakistanischen Armee. Die Sicherheitskräfte hätten „vorbildlich“reagiert.
Christen wie auch andere religiöse Minderheiten in Pakistan wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Opfer von Anschlägen. Bei einem Selbstmordanschlag Ostern 2016 auf Christen in einem Park in Lahore waren mehr als 70 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder. Von den 200 Millionen Bürgern des Landes sind etwa 1,6 Prozent Christen.