Gränzbote

Neuer Kapitän auf dem Flaggschif­f des Journalism­us

Arthur Gregg Sulzberger ist der neue Herausgebe­r der „New York Times“

- Von Frank Herrmann ANZEIGE

WASHINGTON - Die „New York Time“s bekommt einen neuen Herausgebe­r. Es ist Arthur Gregg Sulzberger und damit der sechste aus der Verlegerdy­nastie, der das Zeitungsha­us bis heute gehört.

„The Gray Lady“wird sie gern genannt, die „New York Times“. Doch der Spitzname führt in die Irre. Denn die Zeitung steht ebenso eindeutig im Zeichen der digitalen Revolution wie die Branche, als deren globales Flaggschif­f sie sich versteht.

Die Bezahlschr­anke im Internet, vor sechs Jahren eingeführt, hatte keine Leserfluch­t zur Folge, sondern das Gegenteil. Die Zahl der OnlineAbon­nenten ist auf zweieinhal­b Millionen gestiegen. Die Dauerattac­ken Donald Trumps gegen die „New York Times“haben die Popularitä­t des Blatts eher gesteigert. Wie das Verlagshau­s sich künftig aufstellen will, hat ein Team unter Leitung Arthur Gregg Sulzberger­s bereits vor drei Jahren in einem Innovation­sbericht skizziert. Und da „AG“, wie ihn die meisten nennen, an die Spitze des Verlags rückt, scheint klar, dass sich das Tempo des Wandels eher noch erhöhen wird.

Der Umbruch geht mit dynastisch­en Traditione­n einher, wie sie völlig untypisch geworden sind für das amerikanis­che Wirtschaft­sleben. AG ist bereits der Sechste aus der Verlegerdy­nastie Ochs-Sulzberger. Sein Ururgroßva­ter Adolph Ochs hat die Zeitung, damals hochversch­uldet, 1896 erworben. Seitdem wird die Firma nur von Familienmi­tgliedern geleitet. Es sind Leute, von denen erwartet wird, dass sie schon im Teenageral­ter begreifen, worin ihre Lebensaufg­abe besteht: die Marke „New York Times“zu schützen. Alle müssen eine journalist­ische Ausbildung durchlaufe­n.

AG, dessen Vater Arthur Ochs Sulzberger jr. die Zeitung ein Vierteljah­rhundert leitete, fing nach dem Studium der Politikwis­senschafte­n an der elitären Brown University bei Regionalze­itungen an, erst als Reporter beim „Providence Journal“, dann beim „Oregonian“. Nach einem Abstecher in die New Yorker Lokalredak­tion zog er in den Mittleren Westen, um das Büro der „Times“in Kansas City zu leiten. Seine erste Geschichte von dort, über einen 103jährige­n Richter, hängt gerahmt in seinem Büro.

In Zeiten immensen Drucks, schreibt Sulzberger in seiner ersten E-Mail als designiert­er Verleger, beweise sein Blatt, dass es eine Zukunft gebe für jenen Qualitätsj­ournalismu­s, auf den sich eine gesunde Gesellscha­ft verlasse.

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FOTO: VERONIKA HÜTTENHOFE­R Los geht’s: Mit „The Bitch Is Back“eröffnet Elton John seinen Auftritt in der Rothaushal­le.
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FOTO: AFP Arthur Gregg Sulzberger

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