Schicksal Terroropfer
Berlin Breitscheidplatz – Leben nach dem Attentat (ZDF info, Mo., 20.15 und 22.30 Uhr) -
Wer diese sehr sensibel gemachte Reportage am gestrigen Sonntag zu später Stunde im ZDF verpasst hat, sollte heute nochmal reinschauen. Das aber vorweg: Diese Dokumentation von Carsten Behrendt ist todtraurig und rührt zu Tränen. Sie schildert das Leben der Hinterbliebenen nach dem islamistischen Attentat auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz vor einem Jahr. Zwölf Menschen starben am 19. Dezember 2016, hundert wurden zum Teil schwer verletzt. Stellvertretend für alle anderen werden fünf Menschen porträtiert; sie verloren den Vater, die Mutter, die Ehefrau, den Sohn – sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort und wurden durch den Lastwagen getötet, den der Tunesier Anis Amri gesteuert hatte. Zum Teil sind die Angehörigen bis heute arbeitsunfähig und jeder versucht auf seine ganz eigene Art und Weise, mit dem Verlust umzugehen. Natürlich wird auch hier die Frage gestellt, ob dieser Anschlag nicht hätte verhindert werden können – aber eines fällt sehr angenehm auf: Das Augenmerk wird nicht auf den Täter gelegt, wie es leider sehr oft der Fall ist, sondern auf die Opfer. Die Betroffenen finden Gehör und erzählen offen von ihrer Trauer, von ihrer Einsamkeit, vom Kampf mit der Bürokratie – und vom Willen, dem Leben trotz alledem etwas Positives abzugewinnen.