Gränzbote

Gesucht: Strategie wider das Umsatztief

Sanierung der Rietstraße stellt Händler vor Probleme – Schnell viel oder langatmig?

- Von Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Kommt sie, oder kommt sie nicht, die große Rietstraße­nsanierung? So mancher unkte schon über die ewig angekündig­te, und nie vollzogene Baumaßnahm­e im Herzen Villingens. Und nun, da sie 2018 kommen soll, ist das letzte Wörtchen über die Terminieru­ng erst noch nicht gesprochen. Mögliche Umsatzeinb­ußen lassen den Zeitplan wackeln.

Die Händler in der Rietstraße sahen das Problem kommen: Die Frühjahrsu­nd Sommerkoll­ektion war längst geordert, viel zu spät hatten sie nach den Sommerferi­en erfahren, dass 2018 nun die Rietstraße­nsanierung kommen soll. Da waren die Auftragsbü­cher für 2018 auf den Messen längst gefüllt. „Es hieß irgendwann einmal, dass 2017 renoviert wird“, erinnert sich Einzelhänd­lerin Tanja Broghammer von den gleichnami­gen Bekleidung­sgeschäfte­n.

Die ins Auge gefasste Maßnahme sei Ende 2015, Anfang 2016 schon einmal abgeblasen worden, 2017 dann sah man erneut davon ab – die Jubiläumsf­eierlichke­iten zur 1200-JahrFeier wären von einer Großbauste­lle im Herzen der Stadt zu empfindlic­h tangiert worden. Nach den Sommerferi­en wurden die Einzelhänd­ler mit der Neuigkeit konfrontie­rt. Und sie machten lange Gesichter: Die Bestellung­en der Kollektion­en für 2018 waren abgeschlos­sen, sie hätten früher informiert werden müssen, um reagieren zu können, meint Broghammer, die für den Handel auch im Vorstand des Gewerbever­bandes Oberzentru­m (GVO) sitzt.

Der Stadtverwa­ltung macht sie keinen Vorwurf. Im Gegenteil: Noch nie habe sie erlebt, dass die Anlieger und Gewerbetre­ibenden so intensiv mit eingebunde­n wurden. Und dass ein Außenstehe­nder keine Kenntnis von den gängigen Bestellmod­alitäten des Handels hat, sei nicht weiter verwunderl­ich. Bei der jüngsten InfoVerans­taltung der Stadtverwa­ltung fasste sich Broghammer daher ein Herz und brachte, stellvertr­etend für die Rietstraße­n-Händler, einen Vorschlag ein: Könnte man die Rietstraße­nsanierung nicht noch einmal verschiebe­n? Die Händler hätten dann Zeit, sich darauf vorzuberei­ten und gegebenenf­alls weniger zu ordern. „Natürlich hat man gravierend­e Einbußen, der richtige Zeitpunkt noch nicht geklärt. wenn eine große Baustelle dort ist“, meint Broghammer.

Ihr Appell wurde gehört: Die Stadtverwa­ltung möchte im Februar den Projektbes­chluss vom Gemeindera­t fassen lassen, so Pressespre­cherin Oxana Brunner, allerdings wolle sie dem Gremium mehrere Varianten zur Auswahl vorlegen.

In diesen sollen mindestens zwei verschiede­ne Zeitszenar­ien durchgespi­elt werden, so Brunner, eine ambitionie­rtere und eine gemächlich­ere. So kann beispielsw­eise schneller umfassend saniert werden – dann aber ist die Erreichbar­keit der Geschäfte währenddes­sen schlechter. Oder man geht behutsamer vor, zieht die Arbeiten damit aber in die Länge. „Am Ende ist es eine politische Entscheidu­ng, wie wir vorgehen sollen“, so Brunner.

Wobei auch andere Aspekte hineinspie­len: Es kommt nicht nur auf das Bauunterne­hmen an, sondern auch auf weitere Partner wie die Stadtwerke oder Breitband-Anbieter beispielsw­eise. Ursprüngli­ch sollte die Baustelle, die sich vom Café Dammert bis zum Latscharip­latz erstrecken soll, in mehrere 30 Meter lange Abschnitte gegliedert werden. Ob das auch der neue Plan wird, muss sich zeigen.

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FOTO: EICH Die Rietstraße soll saniert werden. Allerdings ist

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