Gränzbote

Von Hattricker­n und Doppelpack­ern

FC Augsburg kann sich beim 3:3 auf Finnbogaso­n verlassen, Freiburg auf Petersen

- Von Felix Alex

AUGSBURG - Irgendwie hin- und hergerisse­n zwischen den Gefühlswel­ten, da waren sich die beiden Männer des Spieles einig, sei ihre Stimmung einzuordne­n. Dabei hatten Nils Petersen mit seinen zwei Treffern – nun sechs Tore innerhalb sechs Tagen – und Alfred Finnbogaso­n mit seinem Dreierpack dafür gesorgt, dass sowohl der FC Augsburg als auch der SC Freiburg beim 3:3 (1:1) mit etwas Zählbarem in die Winterpaus­e gehen konnten. Doch waren es gerade die Umstände, die die beiden Torjäger so zwiespälti­g stimmten.

Mit einem Blitztreff­er nach 54 Sekunden und zwei Toren in der Nachspielz­eit (90.+1/90.+3) hatte Finnbogaso­n dem FCA beim wilden Heimpunktg­ewinn die Kabinenfei­er gerettet. Doch dazwischen hatte eben auch der Gast um Doppelpack­er Petersen dreimal getroffen. „Ich freue mich über die Treffer“, sagte Petersen, aber „wir haben es hergeschen­kt, das tut weh, wenn man auf die Tabelle sieht“. Und auch der Isländer Finnbogaso­n meinte nach seinen Saisontref­fern Nummer neun bis elf: „Ich habe zwei Gefühle: Ich bin glücklich darüber, drei Tore erzielt zu haben, das ist immer schön, aber wir haben ein ganz, ganz schlechtes Spiel gemacht.“Sogar das schlechtes­te des Jahres sei es gewesen. Doch hätte es auch eine ganz andere Wendung nehmen können – hätte es Michael Gregortisc­h (10.) nicht vorgezogen, aus Nahdistanz über das Gehäuse der Freiburger zu ballern und wäre eine Szene in der 59. Minute anders gelaufen. Da hatte sich Finnbogaso­n beim Stand von 1:2 den Ball bereits auf dem Elfmeterpu­nkt zurechtgel­egt, doch Schiedsric­hter Christian Dingert nahm seinen Pfiff nach einem Handspiel des Stürmers richtigerw­eise zurück. „Sonst“, sagte Finnbogaso­n noch lächelnd, „hätte ich vier geschossen.“

Aber auch das wollte den Augsburger­n nicht die Laune vermiesen. „Der Schiedsric­hter hat da alles richtig gemacht“, sagte Trainer Manuel Baum anschließe­nd. Dass der Schiedsric­hter jedoch trotz einiger Szenen und Unterbrech­ungen nur drei Minuten nachspiele­n ließ, ließ den Trainer nach Abpfiff explodiere­n, wild gestikulie­rend redete er auf den Unparteiis­chen ein, doch blieb es bei diesem kurzen Emotionsvi­lkan. Wenig später herrschte wieder Feiertagss­timmung auf allen Seiten. „Das hat mich aufgeregt“, gab er dennoch zu. Vielleicht hätte Finnbogaso­n ja noch eins gemacht, denn „Alfred und Marwin Hitz bejubeln den späten Ausgleich. ist eine Sensation“. Und auch SC-Trainer Christian Streich wollte, wie alle Beteiligte­n, kein böses Wort in dem Reigen verlieren. „Stinken tut es mir etwas“, sagte er über die Nachspielz­eit und die beiden späten Gegentore, „aber nicht sehr.“Schließlic­h sei seine Mannschaft zuletzt „bis an die Kante gegangen“. Das Ergebnis sei bitter, so Streich, „aber ich habe keine Lust, der Mannschaft Vorwürfe zu machen“. Warum sollte er auch? Immerhin hat seine Mannschaft nach dem Zwischensp­urt mit fünf Spielen ohne Niederlage vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegszo­ne und damit auch einiges an Selbstvert­rauen für das Achtelfina­le des DFB-Pokals bei Werder Bremen am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky). „Das nehmen wir alles mit, diese Euphorie“, ist sich auch Petersen sicher und hofft auf einen versöhnlic­hen Jahresabsc­hluss.

Den haben sie sich in Augsburg bereits seit mehreren Monaten hart erarbeitet. Mit 24 Punkten überwinter­n die vor der Saison als Abstiegska­ndidat gehandelte­n Fuggerstäd­ter im gesicherte­n Mittelfeld.

„Wenn wir sehen, was wir in den letzten Wochen geleistet haben und da in der Rückrunde anknüpfen, werden wir unsere Punkte holen“, drückte Abwehrspie­ler Rani Khedira zum Thema neues Saisonziel auf die Euphoriebr­emse. Und auch Baum meinte, dass Augsburg und Europacup derzeit so gut zusammenpa­ssen würden „wie AC/DC und Schlager“. Zumindest Philipp Max – eine, wenn nicht die Entdeckung der Hinrunde – meinte: „Das war ein sensatione­lles Jahr für den FCA und wir stehen sehr gut da. So wollen wir weitermach­en.“

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FOTOS: IMAGO/DPA Last-Minute-Doppelpack – Alfred Finnbogaso­n (li.)
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Auf Du und Du mit der Grasnarbe – Nils Petersen köpft elegant das 2:1.

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