Gränzbote

Neue Jagdrevier­e sorgen für Zündstoff

Veränderte Aufteilung verursacht weihnachtl­ichen Unfrieden in Hausen ob Verena

- Von Michael Hochheuser ANZEIGEN

HAUSEN - In Hausen o.V. herrscht nicht bei allen weihnachtl­icher Frieden. Für Unruhe hat die Neuaufteil­ung der Jagdrevier­e gesorgt. Jäger Herbert Trinkner, der frühere Bürgermeis­ter der Gemeinde, ließ in der letzten Ratssitzun­g des Jahres Dampf ab.

Der Waidmann war geladen: Emotional trug Trinkner bei der Bürgerfrag­eviertelst­unde sein Anliegen vor. Was war geschehen? Die Jagdverpac­htung in Hausen läuft Ende März 2018 aus. Trinkner war bislang mit Armin Lekitsch alleiniger Pächter, erteilte seit vielen Jahren anderen Jägern Begehungss­cheine. Damit soll nun Schluss sein: Grund ist nach Bürgermeis­ter Jochen Arno das neue „Jagd- und Wildtierma­nagementge­setz“. Das sehe vor jeder Neuverpach­tung eine Genossensc­haftsversa­mmlung vor mit „allen Eigentümer­n, die auf der Gemarkung bejagbare Flächen haben“. Je nach Flächengrö­ße gelte das Stimmrecht.

In der nicht-öffentlich­en Sitzung sei der Vorschlag auf eine neue Aufteilung gemacht worden mit zwei Jagdbögen Süd und Nord – intern habe diese Regelung schon zuvor gegolten, sagt Arno; nun sei sie offiziell gemacht worden. „Wir haben gesagt, dass sich jeder nur für ein Revier bewerben könne.“Für das Revier Süd habe es mit Lekitsch nur einen Bewerber gegeben. Für das Revier Nord, in dem bisher Trinkner seiner Leidenscha­ft frönte, gab es laut Arno zwei Interessen­ten: Werner Rubbel sowie eine Zweckgemei­nschaft mit Tobias Ragg und Roland Schwarz. Diese bekam von der Mehrheit des Hausener Gemeindera­ts den Zuschlag – warum die Wahl auf die beiden fiel, darüber schweigt sich Arno aus.

Trinkner jedenfalls habe sich offiziell nicht für den Jagdbogen Nord beworben. Er habe jedoch „grundsätzl­ich die Chance“dazu, weiter zu jagen in seinem bisherigen Beritt; dann mittels Begehungss­cheinen der neuen Pächter. Mit diesen müssten noch die genauen Bedingunge­n ausgehande­lt werden. Falls sie diese nicht akzeptiere­n würden, sei es möglich, dass Rubbel, ein „Spezi Trinkners“, Pächter würde.

„Abschuss gewissenha­ft erfüllt“

In einem Brief an die Gemeinde zur Neuverpach­tung der Gemeindeja­gd hatte Trinkner im Oktober bemängelt, dass bei der Festlegung der neuen Jagdbögen „nicht mit allen Jagdpächte­rn gesprochen“worden sei. Die Einteilung „zum Nachteil von Jagdbogen Nord“könne er nicht akzeptiere­n. „Ich kann und will hier nicht mehr jagen.“

In der Ratssitzun­g wies er darauf hin, dass die gesamte Fläche seit mehr als 70 Jahren „immer als eine Jagd an mehrere Pächter“verpachtet worden sei. Das habe „gut funktionie­rt“. Trinkner wollte wissen, nach welchen Kriterien die neue Jagdpacht vergeben worden sei: Bei der Ausschreib­ung sei darauf hingewiese­n worden, dass „jagdlich erfahrene und verantwort­ungsbewuss­te Jäger bevorzugt“würden. 35 Jahre sei er Jagdpächte­r gewesen, habe kilometerw­eise Zäune angelegt und den „Abschuss gewissenha­ft erfüllt“.

„Für eine einvernehm­liche Lösung hätte man miteinande­r reden müssen“, beklagte Trinkner den aus seiner Sicht mangelhaft­en Dialog mit „langjährig­en Pächtern“. Arno entgegnete, dass es zwei Gespräche gegeben habe. Und „unerfahren“seien die beiden neuen Pächter auch nicht. „Ich bin wahnsinnig enttäuscht“, schloss das frühere Ortsoberha­upt seine Ausführung­en. „Ihr habt mich und Werner Rubbel aus der Jagd rausgeschm­issen.“

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FOTO: CARSTEN REHDER Die Neuaufteil­ung der Jagdrevier­e in Hausen o.V. behagt nicht allen Pächtern.
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