Neue Jagdreviere sorgen für Zündstoff
Veränderte Aufteilung verursacht weihnachtlichen Unfrieden in Hausen ob Verena
HAUSEN - In Hausen o.V. herrscht nicht bei allen weihnachtlicher Frieden. Für Unruhe hat die Neuaufteilung der Jagdreviere gesorgt. Jäger Herbert Trinkner, der frühere Bürgermeister der Gemeinde, ließ in der letzten Ratssitzung des Jahres Dampf ab.
Der Waidmann war geladen: Emotional trug Trinkner bei der Bürgerfrageviertelstunde sein Anliegen vor. Was war geschehen? Die Jagdverpachtung in Hausen läuft Ende März 2018 aus. Trinkner war bislang mit Armin Lekitsch alleiniger Pächter, erteilte seit vielen Jahren anderen Jägern Begehungsscheine. Damit soll nun Schluss sein: Grund ist nach Bürgermeister Jochen Arno das neue „Jagd- und Wildtiermanagementgesetz“. Das sehe vor jeder Neuverpachtung eine Genossenschaftsversammlung vor mit „allen Eigentümern, die auf der Gemarkung bejagbare Flächen haben“. Je nach Flächengröße gelte das Stimmrecht.
In der nicht-öffentlichen Sitzung sei der Vorschlag auf eine neue Aufteilung gemacht worden mit zwei Jagdbögen Süd und Nord – intern habe diese Regelung schon zuvor gegolten, sagt Arno; nun sei sie offiziell gemacht worden. „Wir haben gesagt, dass sich jeder nur für ein Revier bewerben könne.“Für das Revier Süd habe es mit Lekitsch nur einen Bewerber gegeben. Für das Revier Nord, in dem bisher Trinkner seiner Leidenschaft frönte, gab es laut Arno zwei Interessenten: Werner Rubbel sowie eine Zweckgemeinschaft mit Tobias Ragg und Roland Schwarz. Diese bekam von der Mehrheit des Hausener Gemeinderats den Zuschlag – warum die Wahl auf die beiden fiel, darüber schweigt sich Arno aus.
Trinkner jedenfalls habe sich offiziell nicht für den Jagdbogen Nord beworben. Er habe jedoch „grundsätzlich die Chance“dazu, weiter zu jagen in seinem bisherigen Beritt; dann mittels Begehungsscheinen der neuen Pächter. Mit diesen müssten noch die genauen Bedingungen ausgehandelt werden. Falls sie diese nicht akzeptieren würden, sei es möglich, dass Rubbel, ein „Spezi Trinkners“, Pächter würde.
„Abschuss gewissenhaft erfüllt“
In einem Brief an die Gemeinde zur Neuverpachtung der Gemeindejagd hatte Trinkner im Oktober bemängelt, dass bei der Festlegung der neuen Jagdbögen „nicht mit allen Jagdpächtern gesprochen“worden sei. Die Einteilung „zum Nachteil von Jagdbogen Nord“könne er nicht akzeptieren. „Ich kann und will hier nicht mehr jagen.“
In der Ratssitzung wies er darauf hin, dass die gesamte Fläche seit mehr als 70 Jahren „immer als eine Jagd an mehrere Pächter“verpachtet worden sei. Das habe „gut funktioniert“. Trinkner wollte wissen, nach welchen Kriterien die neue Jagdpacht vergeben worden sei: Bei der Ausschreibung sei darauf hingewiesen worden, dass „jagdlich erfahrene und verantwortungsbewusste Jäger bevorzugt“würden. 35 Jahre sei er Jagdpächter gewesen, habe kilometerweise Zäune angelegt und den „Abschuss gewissenhaft erfüllt“.
„Für eine einvernehmliche Lösung hätte man miteinander reden müssen“, beklagte Trinkner den aus seiner Sicht mangelhaften Dialog mit „langjährigen Pächtern“. Arno entgegnete, dass es zwei Gespräche gegeben habe. Und „unerfahren“seien die beiden neuen Pächter auch nicht. „Ich bin wahnsinnig enttäuscht“, schloss das frühere Ortsoberhaupt seine Ausführungen. „Ihr habt mich und Werner Rubbel aus der Jagd rausgeschmissen.“