„Der Harmonikaverein besitzt ein sehr gutes Niveau“
Alexander Wassylenko gibt als Dirigent bei Wurmlinger Akkordeonspielern den Takt vor
WURMLINGEN - Der Harmonikaverein Edelweiß Wurmlingen wird seit September dieses Jahres von Dirigent Alexander Wassylenko angeführt. Grund genug für unseren Mitarbeiter Simon Schneider bei dem 42-jährigen Trossinger über sein neues Engagement in Wurmlingen nachzufragen.
Alexander Wassylenko, Sie sind der neue Dirigent des Harmonikavereins Edelweiß. Wie kam es dazu?
Der Wurmlinger Verein hat ein Inserat aufgegeben und nach einem neuen Dirigenten gesucht. Daraufhin habe ich mit den Vorsitzenden Regina Zepf und Stephan Liebermann im April dieses Jahres Kontakt aufgenommen. In einem Vorstellungsgespräch wurden die wichtigsten Fragen geklärt, wie beispielsweise die Vereinsaktivitäten, bevorzugte Stilrichtungen und die finanzielle Seite. Aber auch das allgemeine Abtasten in den Gesprächen verlief gut und hat harmoniert.
Wann gaben Sie die Premiere als neuer musikalischer Leiter beim Harmonikaverein Edelweiß?
Seit September bin ich hier in Wurmlingen als Dirigent im Einsatz und übe fleißig mit den Akkordeonspielern. Ebenso liegt unser erster Auftritt bereits hinter uns. Das war beim Benefizkonzert vom ortsansässigen Musikverein in der Wurmlinger Schlosshalle am 28. Oktober, bei dem der Erlös der Kooperation von den musiktreibenden Vereinen mit der Konzenbergschule zu Gute kam.
Wie haben Sie die Musiker kennengelernt?
Es ist eine super Mannschaft. Sehr gut ist der Probenbesuch der Musiker – bis jetzt (lacht). Ich habe den Eindruck, sie kommen gerne zur den Übungsabenden und der Verlauf der Proben ist aus meiner Sicht gut und konzentriert. In den Pausen wird auch mal ein Witz erzählt und so herrscht eine angenehme und entspannte Atmosphäre. Man muss immer bedenken, dass es für die Musiker ein Hobby ist und sie alle ehrenamtlich spielen. Viele nutzen dieses Engagement als Ausgleich zum stressigen Alltag.
Trotz der Hobbymusiker – wie ist nach Ihrer Einschätzung die Qualität des Harmonikavereins?
Der Harmonikaverein besitzt bereits ein sehr gutes Niveau und alle sind sehr motiviert bei der Sache. Die Qualität stimmt auf jeden Fall. Viele Vereine haben ein Nachwuchsproblem. Das Durchschnittsalter liegt häufig bei 60 Jahren. Und gerade in solchen Vereinen können nur schwer anspruchsvolle Stücke gespielt werden. Beim Harmonikaverein ist das anders. Hier ist das Durchschnittsalter deutlich jünger und das ermöglicht vieles.
Haben Sie sich bereits eingelebt und die Akkordeonspieler an ihre Person gewöhnt?
Ich fühle mich gut hier. Allerdings weiß ich aus meiner 17-jährigen Erfahrung als hauptamtlicher Dirigent, dass es häufig auch zwei oder drei Jahre dauern kann, bis sich die Spieler an einen Dirigenten gewöhnen und seine Gestik kennenlernen, sodass man während einem Auftritt allein durch beispielsweise einen Blick Zeit sparen kann, weil dann der ein oder andere Musiker dadurch weiß, was zu tun ist. Bis sich das und vieles mehr eingespielt hat, braucht es Zeit – aber das ist ganz normal.
Versuchen Sie hörbar Ihren Stempel dem Verein aufzudrücken?
Bei einem professionellen Orchester könnte man das Umsetzen. Allerdings ist auch in diesem Punkt nicht zu vernachlässigen, dass es in Wurmlingen Hobbymusiker sind. Darum müssten Stilrichtungen und die Auswahl der Stücke kollegial entschieden werden. Selbstverständlich schlage ich das ein oder andere Stück vor, weil ich mit der Zeit immer besser einschätzen kann, was gut spielbar ist und was passt. Ich freue mich aber vor allem, wenn einer von den Musikern etwas vorschlägt, denn dann kommt er auch gerne zur Probe, hat Spaß dabei und freut sich, dass sein Stück gespielt wird.
Welche Stilrichtungen werden wir in Zukunft bei einem Auftritt des Harmonikavereins hören?
Zunächst einmal gibt es viele Bearbeitungen. Das Akkordeon als Musikinstrument ist im Verhältnis noch ziemlich jung. Klassische Musik über die Romantik bis hin zu modernen Stücken ist auf jeden Fall dabei. Aber auch Medleys aus verschiedenen Popsongs und Originalkompositionen, speziell für das Akkordeon, sind durchaus umzusetzen. Wichtig ist auch hier, dass man gemeinsam entscheidet.