Gränzbote

„Grillstube Mira“schließt nach 38 Jahren

Der Traditions-Imbiss ist aber nicht verloren, Tochter Klaudija Priselac-Ersan übernimmt

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Mira Priselac ist zu Tränen gerührt: Gerade hat eine Stammkundi­n ein Geschenk vorbeigebr­acht. Sie ist eine von vielen, die ihrem Bedauern mit Blumen oder kleinen Geschenken Ausdruck verleiht, seit bekannt ist, dass Mira Priselac ihre Grillstube zum Jahresende aufgibt.

„Das fällt mir sehr schwer“, sagt Mira Priselac. 38 Jahre lang hat sie ihre Grillstube am Marktplatz betrieben, die in Trossingen bekannt ist für ihre halben Hähnchen, Burger und Pommes. Viele Trossinger haben hier schon als Schüler gegessen. Die Grillstube hat nicht nur ihre Stammgäste, sondern auch Laufkundsc­haft nutzt immer wieder gerne das Angebot. Kein Wunder, denn gerade im Sommer ist die Terrasse ein Ort, der mehr als nur für ein schnelles Essen einlädt. Mit Blick über den MaschkePla­tz und rüber zur Hauptstraß­e kommt hier Straßencaf­é-Flair auf.

Begonnen hat das Traditions­lokal ganz klein: „1980 habe ich mit einem Imbisswage­n auf dem Marktplatz angefangen“, erinnert sich Mira Priselac. „Dort, wo jetzt der Brunnen steht.“Fünf Jahre lang führte sie den Imbiss, bevor die Stadtverwa­ltung an sie herantrat, weil sie jemand suchte, der auf dem Marktplatz ein Lokal betreiben würde. Sie entschiede­n sich für Priselac, woraufhin die Familie die Grillstube aufbaute. Die Rezepte übernahm sie zu einem großen Teil vom Imbisswage­n, erweiterte die Speisekart­e allerdings um einige Gerichte wie zum Beispiel Cevapcici.

Nach und nach gewachsen

„Die Grillstube war zuerst nur klein“, sagt Mira Priselac, „aber sie wurde sehr gut angenommen, so dass wir nach rund fünf Jahren vergrößert und um die Terrasse erweitert ha- ben.“

Dass sie ihr Lokal nun aus Gesundheit­s- und Altersgrün­den aufgibt, stimmt sie sehr traurig. „Ich habe mit meiner Grillstube nur positive Erfahrunge­n gemacht“, so Mira Priselac. „Es hat nie irgendwelc­he Probleme gegeben und ich hatte viele nette, gute, langjährig­e Stammgäste, die von Anfang der Grillstube an bis heute gekommen sind. Bei ihnen möchte ich mich für ihre Treue bedanken.“

Tatsächlic­h hat Mira Priselac in 38 Jahren in ihrer Grillstube mit ihren Gästen ganze Generation­enwechsel erlebt. Andere Gäste wiederum haben bereits als Schüler bei ihr Currywecke­n gekauft, wie ihre beiden Töchter Monika Benzing und Klaudija Priselac erzählen: „Das war einfach nur ein Brötchen mit Currysoße, das einige Pfennige gekostet hat und deswegen damals ganz beliebt bei den Schulkinde­rn war.“Irgendwann, viele Jahre später, sei dann eines Tages eine ältere Frau in der Grillstube erschienen und habe um einen Currywecke­n wie damals gebeten - um sich an ihre Kindheit zu erinnern.

Was die Aufgabe der Grillstube für Mira Priselac ein bisschen leichter macht, ist, dass das Lokal im Familienbe­sitz bleibt: Ihre Tochter Klaudija Priselac-Ersan wird die Grillstube übernehmen, die zunächst saniert werden soll. Im März oder April soll es dann weitergehe­n, mit neuem Namen und neuem Konzept. Wie sich die Grillstube verändern wird, ist noch offen, doch klar ist: Die Trossinger werden ihren Anlaufpunk­t auf dem Rudolf-MaschkePla­tz nicht verlieren.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Ivan Priselac, Monika Benzing ( hintere Reihe), Mira Priselac und Klaudija Priselac- Ersan ( vorne, v. l.) Tresen ihrer Grillstube.
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