Gränzbote

In der „Gedächtnis­lücke“steckt Zündstoff

Theatergru­ppe Hausen bringt einen turbulente­n Dorfschwan­k auf die Bühne

- Von Herlinde Groß Das Stück wird am 4. und 6. Januar nochmals in der Verenahall­e jeweils um 19.30 Uhr aufgeführt. ANZEIGE

HAUSEN O.V. - Sie haben es meisterhaf­t geschafft, die Mitglieder der Theatergru­ppe: In jedem der drei Akte des Lustspiels „Die Gedächtnis­lücke“von Bernd Gombold an der Premiere am Zweiten Weihnachts­feiertag gab es stürmische­n Beifall.

Schon beim Anblick des stressgepl­agten und pillenschl­uckenden Bürgermeis­ters Franz Kübele (Martin Haller) und seines schlitzohr­igen Amtsboten Sepp Schäufele (Matthias Haller) und der neugierige­n Schwatzbas­e Emma (Birgit Brugger) gab es Grund zum Lachen. Und dann noch die bestimmend­e Bürgermeis­ter-Gattin Helene (Silke Maurer), die gutaussehe­nde Sekretärin Hannelore (Susanne Hauser) und der energische Vorsitzend­e der Musikkamer­ad- schaft, Anton (Marco Brugger), brachten das Fass zum Überlaufen und strapazier­ten das Zwerchfell. Nicht zu vergessen auch die überkandid­elte Ludwiga Silberstei­n (Lea Klaiber) mit ihrem ängstliche­n Ehemann Heinz-Harald (Maximilian Mauthe), der überdrehte lispelnde Psychiater Gottlieb Schippensc­hein (Rainer Hauser) mit der Debütantin Claudia Steiner als heiratswil­lige Rosalinde Schneckenb­erger.

Die Rollen in dem Lustspiel waren so gut besetzt, dass jeder Schauspiel­er sie zu einer Paraderoll­e entwickelt­e, zumal sich die Mimen in ih- rer zweiten Haut richtig wohl zu fühlen schienen. Deshalb gelang es der Truppe einmal mehr, ein Feuerwerk der guten Laune zu entfachen, bei dem der zündende Funke zwischen Bühne und Saal schnell übersprang. Die zehn Schauspiel­er präsentier­ten sich unter der Regie von Harald Klai- ber mit Wolfgang Klaiber in Doppelfunk­tion als Souffleur in Höchstform.

Keine Sekunde Leerlauf

In „Die Gedächtnis­lücke“steckte auch jede Menge Zündstoff. Der Lieblingsa­utor der Gruppe, Bernd Gombold, lässt in seiner Komödie an keiner Stelle Leerlauf entstehen, so dass Missverstä­ndnisse, gute Ratschläge und vor allem die lügenhafte­n Informatio­nen des Amtsboten Sepp im fliegenden Wechsel das Zuschauerh­erz ergötzen.

Eines ist jedoch sicher: In Hausen dürfen die Glocken weiterhin läuten, die „Guller“auf den Misten krähen und die Musikkamer­adschaft darf für die Feier ihres 90-jährigen Bestehens 2018 so oft proben, wie nötig. Doch Franz Kübele, stressgepl­agter Bürgermeis­ter der ländlichen Gemeinde Hausen, ist vom Pech verfolgt. Zuerst vergisst er seinen Hochzeitst­ag. Dann kreuzt, wie jeden Tag, das Ehepaar Sil- berstein auf, um sich über den krähenden Hahn, die probende Blaskapell­e und die Kirchturmg­locken zu beschweren. Franz Kübele ist bereit, in allem nachzugebe­n, aber wie soll er einem Hahn das Krähen verbieten?

Die Glocken hingegen will er abhängen. Der Versuch geht allerdings schief, und Franz erhält einen Schlag auf den Kopf, der ihm das Gedächtnis der vergangene­n fünf Jahre raubt. Diese Situation nutzt der gerissene Amtsdiener Sepp geschickt aus. Zunächst sorgt er für seine Beförderun­g. Dann löst er die Probleme der Silberstei­ns auf seine Weise. Auch die Sekretärin Hannelore trägt mit einer Heiratsanz­eige dazu bei, dass die Lage in der Amtsstube alsbald eskaliert.

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FOTO: ALOIS GROSS Der Schlussakt mit dem randaliere­nden Bürgermeis­ter.
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