Gränzbote

Der Personalma­ngel schlägt voll zu

Restaurant­s reduzieren ihre Öffnungsze­iten wegen fehlender Fachkräfte

- Von Sabine Felker und Silvia Müller

TROSSINGEN - Das Schreckges­penst des vielzitier­ten Fachkräfte­mangels macht sich aktuell im Gastronomi­ebereich in Trossingen bemerkbar. Gleich zwei Restaurant­s finden nicht mehr genügend Personal und müssen deshalb ihre Öffnungsze­iten reduzieren oder gar den Restaurant­betrieb ganz einstellen.

„Es gibt keine Küchenchef­s mehr auf dem Markt. Die guten Leute gehen nicht nach Trossingen, sondern im Sommer an den See und im Winter ins Gebirge“, so Manfred Letters, Seniorchef vom Hotel „Bären“in Trossingen. Seit der bisherige Koch des hoteleigen­en Restaurant­s in Rente gegangen ist, bleibt das Restaurant geschlosse­n, der Hotelbetri­eb aber läuft weiter.

Solch einen harten Schnitt müssen die Inhaber des Landgastho­fs „Bären“in Schura zwar nicht machen, doch auch hier stehen Veränderun­gen an. Ab Januar wird es einen zweiten Ruhetag pro Woche geben nämlich am Freitag. Küchenchef Frank Link dazu: „Nachdem uns unser Koch verlassen hat, bin ich als Fachkraft alleine in der Küche. Meine beiden Küchenhilf­en und die beiden Auszubilde­nden leisten sehr gute Arbeit, doch sie können den fehlenden Koch langfristi­g nicht ersetzen.“Nach dem Betriebsur­laub geht es am 12. Januar mit den verkürzten Öffnungsze­iten weiter, der Hotelbetri­eb bleibt davon jedoch unberührt. „Mir ist es wichtig, unseren Qualitätss­tandard aufrecht zu erhalten. Deshalb haben wir den zweiten Ruhetag eingeführt“, beschreibt Frank Link seine Situation. Langfristi­g hofft er, den zweiten Ruhetag wieder aufgeben zu können. „Ich würde auch gerne einen Beikoch, oder eine Küchenhilf­e weiterbild­en.“

Der „Bären“in Schura wird von Frank Link und seiner Frau Sabine Gleich mehrere Restaurant­s in Trossingen leiden unter dem Fachkräfte­mangel. Einige reagieren mit veränderte­n Öffnungsze­iten darauf. seit 25 Jahren geführt. Das Gasthaus existiert nun in der vierten Generation, doch den Veränderun­gen in der Arbeitswel­t können sich auch Traditions­betriebe nicht entziehen.

IHK sucht nach Lösungen

Nicht nur die Betriebe vor Ort reagieren auf den Fachkräfte­mangel. Auch bei der IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg ist das Problem in den Fokus gerückt. „Die gesamte Gastronomi­e muss sich neu positionie­ren“, sagt Klaus Ringgenbur­ger, Bildungsbe­rater bei der IHK. Eine Fünf-Tage-Woche könne Entlastung bringen, so sein Rat. Für künftige Azubis und ausgelernt­e Kräfte könnte der Beruf des Kochs wieder attraktive­r werden. Doch seiner Einschätzu­ng nach erklärt Frank Link vom Landgastho­f „Bären“in Schura die Notwendigk­eit eines zweiten Ruhetags. macht sich in der Region ein weiterer Faktor bemerkbar: Die Industrie, wie zum Beispiel auf dem Heuberg, biete ebenfalls attraktive Ausbildung­sberufe an, oft auch mit guten bis sehr guten Gehaltsaus­sichten. Das Ringen um die immer weniger werdenden Auszubilde­nden werde dadurch nicht leichter.

„Mir ist es wichtig, unseren Qualitätss­tandard aufrecht zu erhalten“

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