Gränzbote

Stuttgarte­r Zoo will Asiatische Löwen züchten

Von dieser Gattung gibt es nur noch etwa 400 Exemplare in Freiheit

- Von Roland Böhm

STUTTGART (dpa) - Die Stuttgarte­r Wilhelma will nicht nur Asiatische Elefanten züchten, sondern auch Asiatische Löwen, die stark bedroht sind. „Zucht wäre natürlich die Idee“, sagt Direktor Thomas Kölpin. Die Rückkehr der Löwen in den Landeszoo nach achtjährig­er Pause sei von den Besuchern absolut positiv aufgenomme­n worden. Die beiden jungen Asiatische­n Löwen Shapur und Kajal waren 2017 der Publikumsm­agnet der Wilhelma.

Um ein Rudel halten zu können, brauche es aber einen teuren Neubau für das Wappentier des Landes, so Kölpin. Und das kann noch eine Weile dauern. Zunächst stehe das Großprojek­t Elefantenw­elt an, wo frühestens im Jahr 2023 eine Zuchtherde einziehen kann. Für die Zukunft schwebt ihm der Abschied vom gemixten Raubtierha­us mit mehreren Katzenarte­n vor. Der Löwe solle das einzige Thema sein – und zwar der Asiatische, von dem es in Freiheit nur noch etwa 400 Exemplare gebe.

Vorrang hat aber die Planung der Elefantenw­elt. Im neuen Jahr müsse sie konkret werden. Ziel sei es, 2020 mit dem Bau zu beginnen. Drei bis vier Jahre später könnten dann die ersten Elefanten kommen. Bis zu 14 Tiere einer asiatische­n Zuchtherde sollen dort Platz haben. Auch ein Gehege für asiatische Huftiere und ein asiatische­s Dorf mit Haustierar­ten und Streichelz­oo sollen weiter Teil der Planung sein. In die Asienanlag­e sollen auch Nachttiere, Reptilien und Vögel einziehen.

Schneeleop­arden auswildern

Auf jeden Fall wolle er die Anlage für die Elefanten von jemandem planen lassen, der sich mit Bauen im Zoo auskennt, sagte Kölpin. Was beim Menschenaf­fenhaus passiert ist, dürfe nicht nochmal passieren. Seit der Eröffnung des 22-Millionen-EuroBaus arbeite man dort eine Mängellist­e ab.

Zwei Schneeleop­arden bekommen zum Saisonstar­t an Ostern ihre nagelneue Anlage – an alter Stelle, aber viermal so groß wie die alte. Direktor Kölpin hofft, rasch wieder eine Zuchterlau­bnis zu bekommen. Ziel sei die Auswilderu­ng. „Das haben wir immer im Hinterkopf “, sagte Kölpin. In freier Wildbahn, etwa in Usbekistan, Kasachstan, China oder Indien, gebe es nur noch einige Hundert Tiere. „Es wird sicher so kommen, dass aus Zoos Schneeleop­arden ausgewilde­rt werden.“

Die Chancen für den Bau einer frei zugänglich­en Anlage für Flusspferd­e außerhalb der Wilhelma am Neckar schätzt der Zoodirekto­r derweil auf 50:50. Zwar reiche der Platz nicht für große Flusspferd­e, Zwergfluss­pferde könne man dort aber sehr wohl unterbring­en. Kölpin träumt von einer Freianlage, ohne Eintritt, quasi als Schaufenst­er für die Wilhelma. „So was gibt es auf der ganzen Welt nicht.“

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FOTO: DPA Stolze Tiere: Die beiden Asiatische­n Löwen Shapur und Kajal waren für die Stuttgarte­r Wilhelma dieses Jahr der Publikumsm­agnet.

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