Mahler aus Düsseldorf
Eine grundsympathische Mahler-Aufnahme: Die Düsseldorfer Symphoniker sind zwar kein Orchester, das mit Mahler-Tradition punkten kann, wie das auf der anderen Rheinseite in Köln möglich ist. Und zudem ist die Anzahl der Einspielungen von Mahlers 1. Sinfonie unübersehbar. Unüberhörbar ist aber auch, dass auch gute Orchester nicht immer gut aufgenommen werden, routiniert klingen. Oder auch zu schön, um wahr zu sein. Originell unter den neueren Produktionen sind wenige, so die von Thomas Hengelbrock auf Basis der neuen kritischen Ausgabe.
Soweit geht Adam Fischer mit seinen Düsseldorfer Symphoniker nun nicht. Aber der Dirigent ist bei Mahler spürbar zu Hause. Das Orchester spielt engagiert, der Klang ist nicht aufpoliert, sondern zeigt die herbe, schroffe Unkonventionalität, auf die Mahlers Instrumentierung und seine zahlreichen Spielanweisungen zielen.
Zu diesen Spielanweisungen gibt es einen originellen Kommentar Adam Fischers im Booklet. Er berichtet aus seinen Studienjahren in Wien, wie souverän sich die Philharmoniker über Mahlers Anweisungen („alle Hornisten stehen auf, um die möglichst größte Schallkraft zu erzielen“) hinwegzusetzen pflegten („hören‘s, mir san ned im Zirkus“).
Fischer scheint bei einem gewissen rheinischen Pragmatismus angelangt zu sein. Es ist ihm lieber, die Hornisten bleiben sitzen, als dass sie aufstehen und dabei das Notenpult umwerfen. Ob die Hornisten für diese Aufnahmen nun zum Schluss aufgestanden sind oder nicht, kann man nicht hören. Aber man möchte darauf wetten. An der nötigen Schallkraft fehlt es jedenfalls nicht. (man) Mahler Sinfonie Nr. 1. Adam Fischer, Düsseldorfer Symphoniker. Avi-music 8553390