Weihnachtsgeschäft: „durchwachsen“bis „gut“
Einzelhandel: Viel los zwischen den Jahren – Einiges wird gleich wieder umgetauscht
TUTTLINGEN - Während die einen zufrieden sind, hätten sich andere durchaus mehr Kundschaft gewünscht: Die Bilanz des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts stimmt nicht alle Tuttlinger Einzelhändler zufrieden. Rege eingekauft wurde in den Tagen nach Weihnachten – und dabei auch das ein oder andere unpassende Geschenk umgetauscht.
Warum das Weihnachtsgeschäft nicht so brummte, wie gerne gehabt, kann sich Jörg Sutter von KohlerGehring nicht erklären. „Vielleicht liegt es daran, dass mehr im Internet bestellt wird, vielleicht aber auch daran, dass die Leute nicht so in Weihnachtsstimmung waren“, meint er. In seinen beiden Läden – dem Fachgeschäft für Taschen und Reisegepäck sowie dem in diesem Jahr neu eröffneten Vaude-Shop – verteilen sich die Einkäufe mittlerweile mehr auf das ganze Jahr. „Das klassische Weihnachtsgeschäft, wie es früher einmal war, gibt es bei uns nicht mehr“, meint er.
Zur Änderung ins Geschäft
Ein paar Meter weiter spricht auch Sandra Kaufmann, Inhaberin des Schmuckparadies in der Bahnhofstraße, von einem „nur mittelmäßigen“Weihnachtsverkauf. Selbst Schmuck würde mittlerweile gerne im Internet bestellt, hat sie beobachtet. Was sie in diesem Jahr besonders ärgert, sind die Folgeerscheinungen des Online-Konsums: Ist die bestellte Kette zu lang, der Ring zu groß oder falsch graviert, kommen die Internet-Käufer zur Änderung in ihr Geschäft. „Antworten wir ihnen dann, dass wir das zeitlich gerade nicht schaffen, werden sie sauer und sagen, wir würden keinen Service bieten“, erzählt sie.
Mit dem Online-Handel zu kämpfen haben auch die Buchhändler. Beide Buchhandlungen – Buch Greuter und Stiefels Buchladen – sind vor diesem Hintergrund zufrieden, mit den diesjährigen Weihnachtsverkäufen zumindest das Vorjahresniveau gehalten zu haben. „Das ist in unserer Branche nicht selbstverständlich“, sagt Christof Manz von Stiefels Buchladen. „Bücher werden einfach noch gerne geschenkt“, weist Katharina King von Buch Greuter darauf hin, dass ein Buch auch im digitalen Zeitalter für viele noch ein schönes Geschenk sei. Gewünscht hätte sie sich jedoch einheitliche Öffnungszeiten der Tuttlinger Läden an den vier Adventssamstagen. Manche Geschäfte hätten um 14 Uhr zugemacht, andere um 16 Uhr. „Alle bis 18 Uhr – und dies nach außen einheitlich kommuniziert“– das wünscht sich Buch Greuter für die nächste Weihnachtszeit.
Und es gibt noch mehr Einzelhändler, die zufrieden sind. So Gundram Meurer von Ego Männermode: „Ich bin mehr als zufrieden, der Dezember war sehr gut“, sagt er. Zwar habe der Kundenstrom erst 14 Tage vor Weihnachten begonnen – doch das so, „dass wir im Vergleich zum Vorjahr ein Plus erzielen konnten“, freut er sich.
„Steigerungsfähig“bezeichnet hingegen Catherine Römer vom Teegeschäft Römers Spitzentee das Weihnachtsgeschäft. Immer noch sei das Teegeschäft, das es nun im dritten Jahr in der Helfereistraße gibt, im Aufbau. „Ich wundere mich manchmal, dass es Leute gibt, die uns noch nicht kennen“, erzählt sie. Schön fände sie es, wenn die Tuttlinger mehr in ihrer Stadt einkaufen würden, anstatt woanders hinzufahren.
Gutscheine sind beliebt
Übrigens: Beliebtes Geschenk bei den Tuttlingern war auch dieses Jahr wieder der Gutschein. „Wir haben deutlich mehr Gutscheine verkauft als sonst“, freut sich beispielsweise Jörg Sutter. Für ihn von Vorteil: „Es gibt weniger Umtausch nach den Feiertagen, da sich die Leute ganz gezielt selbst heraussuchen können, was ihnen gefällt und passt.“Wie auch Gundram Meurer begrüßte er in den Tagen nach Weihnachten viele Käufer, die ihre geschenkten Gutscheine direkt einlösten.
Überhaupt: Viel los war in den Tagen nach Weihnachten, speziell am 27. Dezember. Einiges wurde dabei auch direkt wieder umgetauscht: Schmuck und Kleidung, die nicht gefällt oder passt, unpassende oder doppelte Bücher. „Bei uns gibt es extra Umtauschkarten für die Bücher – wenn sich der Schenkende nicht sicher ist“, erklärt Katharina King von Buch Greuter.
Catherine Römer jedenfalls fände es wünschenswert, wenn die Bürger mehr in ihren Geschäften einkaufen würden. Sie wundert sich, dass viele Tuttlinger über ihre Stadt schimpfen. „Das finde ich schade, da Tuttlingen einiges zu bieten hat“, sagt sie. „Mein Wunsch für 2018 ist, dass die Tuttlinger mehr auf ihre Stadt geben und nicht immer alles nur schlecht reden.“