Gränzbote

Positiv und optimistis­ch in die Zukunft

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Liebe Mitbürgeri­nnen, liebe Mitbürger, nur noch ein paar Stunden, dann ist das Jahr 2017 Geschichte. Und was bleibt zurück? War es ein gutes Jahr? Vermutlich gibt es – wenn man es global betrachtet – überhaupt keine guten Jahre. Kein Jahr vergeht ohne Krieg, Gewalt und Terror, ohne Naturkatas­trophen oder Tragödien, ohne weitere Anzeichen für den fortschrei­tenden Klimawande­l. Da macht 2017 keine Ausnahme. Leider. Und wenn man sich die Bilder der Flutkatast­rophen und Waldbrände, der Terroransc­hläge, der nicht enden wollenden Kriege und der Flüchtling­scamps noch einmal vors innere Auge ruft, kann man eigentlich nur eines feststelle­n: Uns in Tuttlingen geht es nach wie vor so gut wie nur wenigen Menschen auf der Erde - so gut, dass wir es leider oft nicht mehr zu schätzen wissen und uns über Luxusprobl­eme den Kopf zerbrechen.

Das heißt natürlich nicht, dass das Jahr 2017 für Tuttlingen nicht ohne Herausford­erungen war. Die gab es. Und die wird es auch 2018 geben. Die wichtigste­n davon nehmen wir ins neue Jahr mit – zum Beispiel die Schaffung von Wohnraum. Und zwar solchem, der auch bezahlbar ist. Dieses Problem hat sich in den vergangene­n Jahren spürbar verschärft. Grund dafür ist nicht der Zuzug von Flüchtling­en, sondern auch eine an sich erfreulich­e Entwicklun­g: Als wirtschaft­lich starke Stadt zieht Tuttlingen immer mehr Menschen an. Waren es vor einigen Jahren noch knapp über 33 000 Einwohner, so liegen wir jetzt bei 36 000 – Tendenz weiter steigend. In den vergangene­n Jahren wurden durch zahlreiche kleinere und mittlere Projekte schon Baulücken geschlosse­n und Wohnraum geschaffen. Der Bedarf besteht aber weiter. Mit den Grundsatzb­eschlüssen für Thiergarte­n West haben wir das Problem in Angriff genommen, weitere Projekte folgen – auch wenn es noch etwas Zeit benötigt, bis sich die gewünschte­n Erfolge einstellen werden.

Ähnliche Wachstumsf­olgen sehen wir auch beim Verkehr: Die Pendlerstr­öme nehmen immer mehr zu, mehr als 17 000 Menschen kommen jeden Tag in unsere Stadt. Das sorgt nicht nur für volle Parkplätze, auch die Staus auf den Straßen nehmen zu. Auch hier stehen wir vor Herausford­erungen, die wir nur durch intelligen­te Lösungen in den Griff kriegen. Und bei denen können wir uns nicht ausschließ­lich am Autoverkeh­r orientiere­n. Beck

Eine weitere Aufgabe, die uns über Jahre beschäftig­en wird, ist die Sanierung der Gymnasien. Man muss es sich noch einmal vor Augen halten: Wir planen hier das größte Bauprojekt in der Geschichte Tuttlingen­s. Darin sehe ich aber in erster Linie eine positive Botschaft: Sie unterstrei­cht, wie wichtig uns die Bildung unserer Kinder und Jugendlich­en ist. Seit vielen Jahren ist dies der Schwerpunk­t schlechthi­n, und die Sanierung der Gymnasien sind auch nicht das einzige Projekt aus diesem Bereich: Der „Cube“bei der Karlschule wird demnächst fertig, ebenso das IFC der Hochschule. Hier investiere­n wir ein weiteres Mal als Stadt Millionenb­eträge für eine Hochschule des Landes. Das gibt es selten.

Hochschule und IFC sind freilich auch zentrale Bausteine unserer Wirtschaft­sförderung. Denn auch ein starker Standort darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen – in einer Zeit, in der sich die Wirtschaft immer rasanter ändert, gilt dies besonders. Denn die Digitalisi­erung und der Trend zur E-Mobilität gehen auch an Tuttlingen nicht vorüber. Und gerade um solche Themen geht es auch am IFC. Mindestens genauso wichtig für den Standort ist aber auch das Angebot an Gewerbeflä­chen. Hier gelang uns bei Gänsäcker im vergangene­n Jahr der große Durchbruch – ein Durchbruch, an den viele schon nicht mehr geglaubt hatten. Und ich bin sicher: Wir werden das Projekt so gestalten, dass auch Möhringen keine Nachteile hat – auch nicht beim Verkehr.

Das Beispiel Gänsäcker zeigt auch, wie wichtig in der Kommunalpo­litik ein langer Atem ist. Der wird auch nötig sein, um ein Projekt umzusetzen, das der Gemeindera­t in der letzten Sitzung des Jahres beschlosse­n hat: Die Durchführu­ng einer Landesgart­enschau – so wir den Zuschlag bekommen. Für unsere Stadt wäre dies eine große Chance, um gleich bei mehreren Fragen der Stadtentwi­cklung voran zu kommen: Die Nordstadt würde besser an die Donau angebunden, auf Brachen könnten neue Arbeitsplä­tze entstehen, neue Mobilitäts­konzepte wären möglich, der Bereich um den Bahnhof könnte aufgewerte­t werden – und vieles mehr. Es geht eben nicht darum, Millionen für einen Event auszugeben. Im Gegenteil: Die Stadt könnte einen Sprung schaffen, der ohne Gartenscha­u kaum möglich wäre.

Projekte wie diese lassen mich für unsere Stadt positiv und optimistis­ch in die Zukunft sehen. Ich hoffe, Ihnen geht es ähnlich.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für 2018, Gesundheit, Glück und Gottes Segen

Ihr Michael Beck

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FOTO: STADT Michael

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