„Wir müssen die Familien unterstützen“
Bürgermeister Bernhard Flad über Aufgaben und Herausforderungen im Jahr 2018
SEITINGEN-OBERFLACHT - Die Gemeinde Seitingen-Oberflacht hat dieses Jahr, zusammen mit Durchhausen, Hausen ob Verena und Gunningen, die Kläranlage saniert und erweitert sowie im Baugebiet „Schießmauer“weitere Bauplätze erschlossen. Auch 2018 stehen einige Projekte an. Unsere Redakteurin Alexandra Schneid hat mit Seitingen-Oberflachts Bürgermeister Bernhard Flad über die größten Investitionen und Herausforderungen der Gemeinde im nächsten Jahr gesprochen. Wir haben mit der Kläranlage ein wichtiges Projekt abgeschlossen und mit dem Bau des Ganztagsschulgebäudes ein wichtiges angefangen.
Was waren die prägendsten Ereignisse?
Das Jahr war geprägt von der Ankunft der Flüchtlinge in unserer Gemeinde. Seit April sind in der Gemeinschaftsunterkunft bis zu 60 Menschen aus zwölf Nationen untergebracht. Auch der Nachbarschaftshilfeverein „Wir für Sie“hat die Arbeit aufgenommen. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Entlastung insbesondere der älteren Mitbürger. Außerdem wurde zum Kindergartenjahr 2017/18 eine zweite Kleinkindgruppe im Kindergarten eingerichtet. Das markiert einen gesellschaftlichen Wandel. Wir müssen die Familien unterstützen, der Bedarf ist da. Ab Januar zählt die zweite Gruppe acht Kinder, zehn sind das Höchstmaß. Wenn der Bedarf weiter steigt, ist im neuen Ganztagsschulgebäude noch Luft für weitere Kinder. Flad
Welche großen Projekte nächstes Jahr an? stehen
Zentrales Thema ist, das Ganztagsden schulgebäude fertigzustellen sowie die Ostbaarhalle zu sanieren. Für die beiden Projekte werden wir unsere Rücklagen abschmelzen. Das ist aber durchaus vertretbar. Denn das Ganztagsschulgebäude kommt den Kindern zugute, und die Ostbaarhalle ist wichtig, um die Gemeinde attraktiv zu halten.
Schon viermal ist die Gemeinde bei der Verteilung finanzieller Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) für die Sanierung der Ostbaarhalle leer ausgegangen. Im März entscheidet sich das aufs Neue. Was haben Sie vor, wenn Sie den Zuschuss wieder nicht bekommen?
Wenn wir den Zuschuss in Höhe von circa 350 000 Euro nicht bekommen, müssen wir nochmals entscheiden, wie wir weiter verfahren, also ob wir das Vorhaben nochmals verschieben oder ohne Zuschuss bauen. Das ELR ist die einzige Möglichkeit, um Fördermittel zu bekommen. Mittel aus dem Ausgleichsstock, der leistungsschwachen Gemeinden dient, bekommen wir keine. Unsere Finanzlage ist zu gut. Sollten wir den Zuschuss erhalten, ziehen wir die bei- Bauabschnitte, also Erweiterung und Sanierung, durch. die in einem
Stichwort Wasserversorgung: Was unternimmt die Gemeinde in Sachen Juxbrunnen, der wegen Verkeimungen immer wieder abgeschaltet werden musste?
Sowohl die Bruck-, als auch die Aumühle, die mit Wasser vom Juxbrunnen versorgt werden, sollen nächstes Jahr an das Gemeindenetz angeschlossen werden. So wäre das Problem mit der Verkeimung gelöst. Der Juxbrunnen soll 2019 oder 2020 saniert werden. Ich muss noch ausloten, ob es dafür Zuschüsse gibt.
Die Sanierung des Rathauses steht auch schon länger auf der Agenda. Wann wird das Vorhaben angegangen?
Das wird sicher nächstes Jahr nichts, es ist nicht schulterbar. Ich wage auch zu bezweifeln, dass es 2019 klappt – obwohl es zwingend notwendig wäre. Das Rathaus wurde 1966 in Seitingen für 1200 Einwohner gebaut. In den 1970er-Jahren kam mit der Gemeindereform Oberflacht dazu. Mittlerweile hat die Gemeinde 2500 Einwohner. Das AufgabenPortfolio ist vielfältiger. Das Rathaus ist hellhörig. In Sachen Datenschutz ist das ein riesen Problem. Das Rathaus zu sanieren ist sehr aufwändig und laut einem Gutachten nicht wirtschaftlich. Wegen der Statik wurde von einer Sanierung abgeraten. Ein Neubau könnte an gleicher Stelle oder zwischen den Ortsteilen entstehen.
Welche Herausforderungen kommen nächstes Jahr auf die Gemeinde zu?
Eine große Herausforderung ist nach wie vor, die Flüchtlinge in unsere Gemeinde zu integrieren. Glücklicherweise haben wir einen Helferkreis sowie einen Integrationsmanager. Eine große finanzielle Herausforderung wird außerdem der Breitbandausbau, der in der Gemeinde ab 2020 anstehen wird. Erfahrungsgemäß werden die Arbeiten rund vier Millionen Euro kosten.
Was wünschen neue Jahr? Sie sich für das
Für das neue Jahr wünsche ich mir, was sich alle von uns wünschen, nämlich Gesundheit und Frieden.