Uhu-Pärchen zieht mit dem Mobilkran um
Die beiden Vögel nisten im Abbau-Bereich im Neuhauser Schotterwerk
(pm) - Ein Uhu-Pärchen hat es sich in einer Kalksteinwand im Neuhauser Steinbruch der Firma Storz gemütlich gemacht. Weil der Bereich aber bald abgebaut werden soll, mussten die Vögel umziehen – Mitarbeiter und Naturschützer waren die Umzugshelfer.
„Wenn unsere Uhus diese Plätze nicht annehmen, bin ich ihnen persönlich böse“, sagt Martin Keller, Leiter des Schotterwerks in sein Funkgerät. Keller hängt in rund 40 Metern Höhe im Korb eines Mobilkranes, dessen Ausleger bis zum Anschlag ausgefahren ist.
Zusammen mit Olaf Oczko, Vogelschützer und Experte für Uhus, schlägt Keller einen neuen Nistplatz in die Kalksteinwand. Diese künstliche Höhle ist geschützter vor Wind und Wetter als das bisherige Nest. Und sollte sie nicht gefallen, gibt es noch eine zweite Alternative.
Der bisherige Nistplatz ist sowohl für die Tiere, als auch für die Arbeiter ungünstig. Die beiden Eulenvögel hatten sich ihren Brutplatz in unmittelbarer Nähe der Brechanlagen ausgesucht, wo Schwerlastverkehr herrscht, auf einem Felsvorsprung, ungeschützt vor der Witterung. Zudem soll dieser Bereich demnächst abgebaut werden. Johannes Luippold vom Baurechts- und Umweltamt des Landkreises Tuttlingen sowie Manfred Boll, ehrenamtlicher Kreis-Naturschutzbeauftragter, sind ebenfalls vor Ort.
Sie beraten das Unternehmen bei der Anlage der neuen Nistplätze. „Erstaunlich, wie gut sich solche Tiere mit einem Industriebetrieb arrangieren“, sagt Boll. „Es ist erfreulich, dass sich die Uhu-Populationen wieder positiv entwickeln. Und da spielen Abbaustätten wie die in Neuhausen ob Eck eine wichtige Rolle.“
Bestand hat sich auf rund 2000 Pare verbessert
In den beiden halbkugelförmigen Höhlen haben die Uhus ausreichend Platz. Die Tiere werden bis zu 70 Zentimeter groß, und für die Jungen muss auch noch Platz im Nistplatz sein. In Deutschland, sagen die Experten, hat sich der Bestand an Uhus in den vergangenen Jahrzehnten wieder erfreulich verbessert. Nämlich auf insgesamt rund 2000 Brutpaare.
Jetzt müssen die beiden Uhus ihre neue Bleibe noch annehmen. Ob sie das tun, das wird sich erst im kommenden Frühjahr zeigen.