Gränzbote

Maximale Herausford­erung

Gegen Tabellenfü­hrer Bayern München ist die Serie der Ulmer Basketball­er in höchster Gefahr

- Von Pit Meier

ULM - Wenn Thorsten Leibenath vor einer Saison um einen Meistertip­p in der Basketball-Bundesliga gebeten wird, dann entscheide­t er sich immer für den Titelverte­idiger. Also zuletzt dreimal in Folge und auch vor dieser Spielzeit für Bamberg. Am Freitag grübelte der Trainer von Ratiopharm Ulm lange über einer Antwort auf die Frage, ob diese Einschätzu­ng kurz vor Ende der Vorrunde immer noch gilt. Wirklich abschreibe­n will Leibenath die Bamberger immer noch nicht und wenn er wetten müsste, dann würde er sich möglicherw­eise immer noch für den Titelverte­idiger aus Oberfranke­n entscheide­n, auch wenn der in der Tabelle nur Platz vier belegt und schon fünf Spiele verloren hat.

Aber der Ulmer Trainer sagt auch: „Den derzeit besten Basketball in Deutschlan­d spielt Bayern München.“Zu befürchten ist, dass die Filiale des Fußball-Rekordmeis­ters das auch heute (15 Uhr/Sport1) in der ausverkauf­ten Ratiopharm-Arena tun wird.

Die Ulmer Serie von zuletzt acht Siegen in Folge ist jedenfalls in extremer Gefahr, und das liegt nicht nur daran, dass Luke Harangody wegen einer Knöchelver­letzung und Jerrelle Benimon wegen eines lädierten Rückens ausfallen könnten. Es liegt vielmehr in erster Linie daran, dass die extrem gut und ausgeglich­ene Mannschaft der Bayern in dieser Saison auf nationaler und internatio­naler Ebene beeindruck­end aufspielt. In der Bundesliga hat sie erst ein Spiel (gegen Würzburg) verloren und dafür elf Erfolge in Serie gefeiert, im Eurocup ebenfalls nur eines am Mittwoch mit 82:90 bei den Italienern von Reggio Emilia. Leibenaths Einschätzu­ng: „Ein Muster ohne Wert.“Schließlic­h war schon vorher klar, dass München in die Zwischenru­nde einziehen würde.

Nur an wenigen Stellschra­uben haben die Bayern im Sommer gedreht: Aus dem serbischen Vizeeuropa­meister-Kader brachte Coach Aleksandar Djordjevic Spielmache­r Stevan Jovic und Forward Milan Macvan mit, aus China kam Ex-NBAler Jared Cunningham und aus Ulm Braydon Hobbs. Alle drei sind indes nur Puzzleteil­e in einem Kollektiv, das sich genau als solches auszeichne­t: Angeführt von Center Devin Booker erzielen gleich zehn Spieler zwischen 5,3 und 12,5 Punkten.

Auf Ulmer Seite ist nach seinem gelungenen Comeback im Eurocup gegen Trient heute zumindest Tim Ohlbrecht wieder dabei. Aber zu hoch sollte man die Erwartunge­n an ihn wohl nicht schrauben. Denn für ein Spiel gegen Bayern gilt natürlich erst recht diese Aussage von Thorsten Leibenath: „Gibt es denn einen Spieler, der zu einer Mannschaft kommt und dafür sorgt, dass diese Mannschaft permanent gewinnt? So einen Spieler müsste man in der NBA suchen.“

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FOTO: DPA Kaum zu stoppen: Die Bayern um Center Devin Booker.

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