Gränzbote

Die „Landshut“landet in Friedrichs­hafen

Die geplante Ausstellun­g des Terror-Mahnmals spaltet die Stadt

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Es klingt zunächst nach einer Zeitungsen­te, als es Mitte des Jahres heißt: Die 1977 entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“soll nach Deutschlan­d zurückkehr­en und ausgerechn­et in Friedrichs­hafen ausgestell­t werden. Doch am 23. September wird der kühne Plan, ausgeheckt vom Auswärtige­n Amt und dem Dornier Museum Friedrichs­hafen, Wirklichke­it.

An diesem Tag landet ein Transportf­lugzeug mit dem Wrack der Boeing 737 „Landshut“im Bauch in Friedrichs­hafen. Wochenlang hatten Techniker das in Brasilien verrottend­e Flugzeug für den Transport vorbereite­t. Dort hatte es, Jahrzehnte nach den Ereignisse­n des BRD-Terrorjahr­s 1977, seine letzte Ruhe gefunden.

Rückblick: Im Herbst 1977 entführen palästinen­sische Terroriste­n die „Landshut“, um in Deutschlan­d inhaftiert­e RAF-Terroriste­n freizupres­sen. 91 Geiseln erleben ein tagelanges Martyrium. Dann wird die Maschine in Mogadischu von der deutschen Spezialein­heit GSG-9 befreit. Alle Passagiere überleben, der Pilot wird vor der Befreiung erschossen. Dennoch gilt die Befreiung der Maschine als Sieg der Bundesrepu­blik über den RAF-Terror.

Ob dieses Symbol 2017, 40 Jahre danach, in Friedrichs­hafen in ein Mahnmal verwandelt werden soll, daran scheiden sich die Geister. Während republikwe­it für das Projekt getrommelt wird – selbst die „Bild“-Zeitung stellt sich dahinter – sehen viele Lokalpolit­iker in Friedrichs­hafen das Vorhaben kritisch. Sie fürchten, die Stadt soll für das nationale Prestigepr­ojekt zahlen. Am Ende sagen das Auswärtige Amt und das Kulturstaa­tsminister­ium mit dem Dornier Museum die Finanzieru­ng zu. In gut zwei Jahren soll das Mahnmal eröffnet werden. Bis dahin ruht die „Landshut“in einer Halle am Flughafen Friedrichs­hafen.

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FOTO: DPA Ankunft eines nationalen Symbols: die „Landshut“bei der Ankunft in Friedrichs­hafen.

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