Nicht nur „Heimatpflege“
Kulturelle Integration wichtige Aufgabe 2018
FRANKFURT (epd) - Die kulturelle Integration vieler Flüchtlinge ist nach Ansicht des Kulturbeauftragten der evangelischen Kirche, Johann Hinrich Claussen, eine der wichtigsten Aufgaben für 2018. Dabei gehe es nicht nur um „Heimatpflege“, sondern darum, die Gesellschaft zu gestalten. Für die Kirche sei dabei die Religionskultur von zentraler Bedeutung. „Religion darf in Deutschland öffentlich sichtbar sein, sie ist Teil der Gesellschaft. Sie hat aber auch die Aufgabe, sich als sozialverträglich und nützlich zu erweisen“, sagte Claussen. Die Herausforderung für Kirchen und Gesellschaft sei es, die Religionskultur so zu öffnen, dass „neue Religionsgemeinschaften“mit Rechten und Pflichten daran partizipieren könnten.
Der EKD-Kulturbeauftragte begrüßte die Initiative von Kulturratsgeschäftsführer Olaf Zimmermann zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Kirchen, Kultur und Zivilgesellschaft. Dies sei „erfreulich und sinnvoll“, sagte er. „Tolle Begegnungen“während des Reformationsjubiläums vergangenes Jahr hätten gezeigt, „dass es lohnt, wenn Kirche auf die Kultur zugeht“, und es umgekehrt der Kultur gut tue, sich mit der Kirche auseinanderzusetzen.
So wollten sich die evangelische und katholische Kirche am Europäischen Kulturerbejahr 2018 unter dem Motto „Sharing Heritage“beteiligen. Kerngedanke sei dabei, „nicht aggressiv Heimat gegen Fremdes zu verteidigen“, sondern das eigene kulturelle Erbe zu teilen und die kulturellen Schätze Europas ins Bewusstsein zu heben, sagte Claussen. Das Bewusstsein dafür, dass die Kirchen ein Grundbestandteil der europäischen Kultur und das Christentum eine kulturelle Kraft sei, sei in jüngster Zeit deutlich gestiegen, sagte der Theologe mit Blick auf eine kürzliche erschienene Allensbach-Studie. Die Kultur eröffne Zugänge zum Christentum für Menschen, die ansonsten eher kirchenfern seien.