Mehr Rückfragen bei ungebrochener Reiselust
Hochbetrieb in den Reisebüros: Verschiebungen durch Fluglinien-Insolvenzen
TUTTLINGEN - Die Air Berlin-Pleite samt Niki-Aus, Hurricans, Tropenstürme und politische Unruhen: „Die Kunden sind verunsichert“, sagen die Mitarbeiter der Tuttlinger Reisebüros. Flugreisen sind dennoch stark nachgefragt. Wer an Pfingsten in den Süden will, muss sich sputen – denn die günstigen Angebote sind schon weg.
Auch wer in den ersten drei August-Wochen einen Tapetenwechsel braucht, sollte langsam schauen, wohin die Reise gehen soll: „In diesen Wochen machen 90 Prozent der Deutschen Urlaub, da hat es keinen Sinn, auf Last-Minute zu setzen“, sagt Carina Pfeifer vom Reisebüro Bühler. Mallorca und das spanische Festland, auch Portugal, profitierten aus ihrer Sicht davon, dass viele Reiselustige die Türkei kaum mehr auf dem Schirm hätten und etliche Kunden bei den griechischen Inseln nach wie vor zurückhaltend seien. Die Nachfrage bestimmt den Preis: Deshalb seien diese in Spanien und Portugal auch eher angezogen.
Auch Thailand sei für immer mehr Urlauber eine Alternative. Doch Pfeifer hat auch bemerkt, dass mehr Tuttlinger als in den Vorjahren auf die Anreise mit dem eigenen Pkw setzen. Reiseziele sind dann gerne Österreich oder Südtirol.
Vor allem im Geschäftskundenbereich habe sich das Aus der Fluglinie Air Berlin ausgewirkt, erklärt Diana Henninger vom Reisebüro Hutter: „Plötzlich gab es nur noch drei, vier Flüge pro Tag nach Berlin, die für unsere Kunden in Frage kamen“, sagt sie. Deshalb sei es schwierig gewesen, die Nachfrage zu bedienen. Einige Geschäftsreisende seien auf die Bahn ausgewichen oder hätten erst um 10 Uhr statt um 7 Uhr abfliegen können. Dieser Engpass werde aber nach und nach von anderen Airlines aufgefangen.
Bei Ferienreisen sieht auch Henninger die Balearen vorn, ebenso wie das spanische Festland, wobei sie auch Griechenland gut nachgefragt findet. Türkeireisende gebe es nach wie vor eher wenige, „dagegen zieht Ägypten wieder an“.
Neue Kataloge sorgen für Ansturm
Mehr Rückfragen der Kunden hat Nicole Wacker vom DER Reisebüro festgestellt. „Hurricans, Taifune, Fluglinien-Pleiten und die Situation in der Türkei haben für Verunsicherung gesorgt.“Eine Zurückhaltung bei Ferienreisen gebe es indes nicht, im Gegenteil: Mit Erscheinen der aktuellen Kataloge herrscht in den Reisebüros Hochkonjunktur – Last-Minute-Buchungen spielten dagegen kaum mehr eine Rolle. Aber es gebe leichte Verschiebungen hin zu Camping-Urlaub, beispielsweise nach Italien, bei dem man das Flugzeug umgehen könne.
So denken nicht alle: Wacker sieht eine starke Nachfrage nach USA-Reisen, vor allem an die Westküste. Sie selbst geht in diesem Jahr nach Thailand und Malaysia. Auch Asien sei als Urlaubsziel sehr angesagt.