„Marokko ist eine mystische Welt“
Der Aldinger Dieter Schmallong berichtet über sein Leben als Auswanderer in Nordafrika
Unbekannte brechen in Bäckerei ein
SPAICHINGEN (pz) - Unbekannte Täter sind im Zeitraum zwischen Samstag, 30. Dezember, 21.30 Uhr, und Sonntag, 31. Dezember, 5.30 Uhr, in eine Bäckerei „Am Unterbach“eingebrochen. Die Eindringlinge hebelten laut Polizeimitteilung die Tür des Mitarbeitereingangs auf und durchstöberten anschließend sämtliche Räume der Bäckerei. Mit brachialer Gewalt öffneten sie mehrere verschlossene Spinde von Angestellten. Aus einem erbeuteten die Täter das Wechselgeld. Der Gesamtschaden wird auf mehrere hundert Euro geschätzt. Hinweise zum Einbruch nimmt das Polizeirevier Spaichingen unter der Telefonnummer 07424 / 9318-0 entgegen.
Altkleidercontainer gerät durch Böller in Brand
DEISSLINGEN (pz) - Ein unbekannter Täter hat am späten Silvesterabend, gegen 22.45 Uhr, einen Altkleidercontainer in der Deißlinger Mühlstraße in Brand gesteckt, indem er einen Feuerwerkskörper in den Container warf. Die Feuerwehr Deißlingen musste zum Löschen des Containers mit zwei Fahrzeugen und neun Mann ausrücken. Das Polizeirevier Rottweil, Telefon 0741 / 47 70, bittet um sachdienliche Hinweise zum Verursacher des Containerbrandes.
Heißer Motorblock setzt Opel in Brand
WINTERLINGEN (pz) - In der Lindenstraße hat am Dienstagmittag ein Opel gebrannt. Die Feuerwehr Winterlingen löschte das Feuer. Wie die Polizei mitteilt, war die Ursache für den Brand auslaufendes Motorenöl, das sich am heißen Motorblock entzündete. Zuvor hatte sich der Deckel des Öleinfüllstutzens gelöst und das Auslaufen des Schmierstoffs ermöglicht. Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht bekannt.
Unbekannter streift Opel in der Jakob-Kienzle-Straße
VS-SCHWENNINGEN (pz) - Im Zeitraum von Samstagmittag bis Montagnachmittag ist ein unbekannter Fahrzeuglenker in der Jakob-Kienzle-Straße, kurz nach der Abzweigung von der „Alten Herdstraße“, gegen einen dort abgestellten blauen Opel Zafira gefahren. Ohne sich um den an der gesamten linken Fahrzeugseite des Opels angerichteten Schaden in Höhe von mehr als 2000 Euro zu kümmern, fuhr der Unbekannte davon. Die Polizei Schwenningen, Telefon 07720 / 8500-0, bittet um Hinweise zum Verursacher. ALDINGEN - Dieter „Didier“Schmallong hat den großen Schritt gewagt: Der Aldinger ist vor 14 Jahren nach Marokko ausgewandert. Dort unterstützt er heute Menschen, die den gleichen Schritt unternehmen wollen. Stefan Fuchs hat ihn zum Leben in Marokko befragt - und dazu, was er aus der Heimat am meisten vermisst.
Wie und wann hat es Sie nach Marokko verschlagen?
Vor etwa 14 Jahren plante ich einen Urlaub. In einem Reisebüro schlug ich damals blind eine Seite auf. Augen auf und da stand „Agadir“. Ich fragte, wie dort die Sprache sei. Französisch ist dort auch Landessprache. Das passte gut, denn ich lebte eine Zeit lang in Frankreich. Zuerst buchte ich eine Woche und erkundete das Land. Es gefiel mir auf Anhieb so gut, dass ich gleich darauf nochmals einen Flug buchte. Der Entschluss war gefasst: Hier wollte ich für immer leben. Leider geriet ich in einen Fallstrick wegen einer nicht korrekten deutschen Behörde in Agadir. Durch falsche Beratung verlor ich sehr viel Geld mit meinem damaligen Restaurant in Taghazout bei Agadir. Durch marokkanische Freunde, die mir halfen, ging ich nach Essaouira und fing von Neuem an.
Was fasziniert Sie an diesem Land?
Marokko ist eine mystische Welt, die man in Worten nicht beschreiben kann. Die Menschen sind mit dem Einfachen, was sie besitzen, zufrieden. Das muss man selbst durchlebt haben und man wächst hinein. Die Einheimischen sind freundlich und zuvorkommend und behilflich. Das Land ist riesig und jeder Tag bringt neue Überraschungen. Hier in Marokko lebt man gesund durch die Nahrung. Chemie wird verbannt. Folglich gibt es auch keine Nebenwirkungen, was die Gesundheit angeht, im Unterschied zu Europa mit all den Medikamenten der Pharmariesen. In Marokko haben wir die Zeit und Europa hat die Uhren. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt.
Wie sind politische Lage und Sicherheit?
In Marokko kann man sich frei bewegen. Reisewarnungen treffen meiner Meinung nach nicht zu. Reisewarnungen sind für mich vor allem Nährboden, um Länder zu erniedrigen, um Profite von Konzernen und Banken zu erzielen. Die weltweite Börse bestimmt die Macht. Der König von Marokko tut sehr viel für sein Volk und ist beliebt. Die Jugend hat eine Perspektive für die Zukunft. In Marokko ist der Familienverbund sehr stark geprägt. Die Jugend versorgt die Eltern. Ein jeder hilft jedem.
Wie sieht Ihr Alltag dort aus?
Ich war schon immer Frühaufsteher. Um 5 Uhr ist schon meine Kaffeezeit und ich schaue in meine E- Mails. Es melden sich viele Menschen, die nach Marokko auswandern möchten, in letzter Zeit. Ich bin mit den Gesetzen des Landes vertraut und arbeite eng mit Behörden zusammen. Im Grunde regele ich alles, was eine Auswanderung nach Marokko anbetrifft. Sei es Wohnraumbeschaffung oder der Antrag des Daueraufenthaltes. Ich lebe in der Region Essaouira am Atlantik. Es ist eine herrliche Gegend. Hier wurden schon viele historische Filme gedreht wie „Alexander der Große“und viele andere Filme oder Serien wie „Game of Thrones“. Auch lebte einst Jimi Hendrix eine Zeit lang in Essaouira und der Region. Mit Besuchern oder Auswanderern, die mich aufsuchen, unternehme ich Tagestouren, um Land und Leute kennenzulernen. Ich zeige den Anreisenden Marokko von der wahren Seite, weit ab von Touristenhochburgen. Gemeinsam besuchen wir Berberfamilien, die meine Freunde sind.
Was verbindet Sie noch mit Ihrer Heimat rund um Spaichingen?
Ich bin in Aldingen aufgewachsen. Oft war ich in Trossingen und Spaichingen anzutreffen. In meiner Jugendzeit war ich in Trossingen auch in der einzigen Diskothek „Oltdimer“und „Blow Up“bei Felix hinter der Theke. Viele kennen mich sicher noch unter meinem damaligen Namen „Sloggi“in Trossingen und Umgebung.
Was aus der Heimat fehlt Ihnen am meisten?
Manchmal vermisse ich richtig gute Wurst von „grunzguten“Tieren. Aber die bringen mir immer Neuankömmlinge mit, die auswandern möchten.
Wie und wo haben Sie Weihnachten verbracht? Bei 35 Grad in Marokko oder in der alten Heimat?
Ich bin in meinem Marokko geblieben. Europa ist ein Fremdwort für mich geworden. Hier habe ich das ganze Jahr Sonnenschein und es ist meine Heimat geworden. Die Jahreszeiten in Europa vermisse ich nicht mehr und Heimweh ins Schwabenland habe ich nicht wirklich. Bei Facebook hege ich noch etwas Kontakt zu Bekannten in der Region Trossingen und Aldingen. Allen Freunden und Bekannten im Kreis Tuttlingen sende ich einen sonnengereiften Gruß aus Marokko.