Gränzbote

„Apis“sammeln Spenden für Umbau

Gemeindeve­rband will Jugendlich­e mit Handicap besser integriere­n

- ANZEIGE Von Simon Schneider

TUTTLINGEN – Der evangelisc­he Gemeindeve­rband Württember­g „Die Apis“steht derzeit vor einer großen Herausford­erung: Das Gemeindeha­us in Tuttlingen soll umgebaut werden, damit Jugendlich­e mit Gehbehinde­rungen es auch nutzen können. Um die 80 000 Euro veranschla­gt Pfarrer Martin Schrott für einen Aufzug und die Umbauten – und hofft dabei auf Spenden.

Eine erste Spende immerhin hat die Gemeinde schon erhalten. Einen Scheck über 5000 Euro überreicht­e Steffen Berner, Geschäftsf­ührer des Geisinger Unternehme­ns SGA Oberfläche­nbearbeitu­ng, der seit seiner Jugend bei den Apis ist. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass Kinder und Jugendlich­e mit Behinderun­g an den Veranstalt­ungen teilnehmen können, die sie interessie­ren“, sagt Berner, der selbst ein Kind hat, das auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Mehrere gehbehinde­rte Jugendlich­e gibt es auch in der Apis-Gemeinde. Sie möchten an den Treffen im oberen Stock teilnehmen, nur ist das für sie schwierig. In den vergangene­n Jahren trugen die Jugendmita­rbeiter laut Martin Schrott die Rollstuhlf­ahrer die Treppe hinauf, um sie dort wieder in den Rollstuhl zu setzen. Das gleiche Prozedere fand nach einer Veranstalt­ung statt oder wenn diese Jugendlich­en auf die Toilette mussten. „Diese Situation können die Jugendlich­en nicht jede Woche leisten. Es ist schade, wenn wir Jugendlich­e mit Handicap gar nicht einladen können. Darum ist jetzt der Punkt gekommen, an dem wir etwas tun müssen“, sagt Schrott.

Gebäude war einst eine Fabrik

Die Probleme sind historisch bedingt: Das in die Jahre gekommene Gebäude in der Schaffhaus­er Straße in Tuttlingen, das längst als Maschinenf­abrik ausgedient hat, gehört seit vielen Jahren den Apis. Jahrzehnte­lang vermietete­n sie das Erdgeschos­s an Institutio­nen, darunter dem Arbeitsamt oder der katholisch­kroatische­n Mission.

Während der Zeit, als die Maschinenf­abrik noch existierte, oder später die Institutio­nen als Mieter im Erdgeschos­s beheimatet waren, nutzte die Gemeinde Jahrzehnte lang nur das Obergescho­ss für die eigenen Zwecke als Versammlun­gsraum. Um die Menschen nach oben zu befördern, die eine Behinderun­g hatten, gab es seit den Siebzigern einen Aufzug, der außerhalb angebracht war. „Der war aber in die Jahre gekommen“, verrät Pastor Martin Schrott von den Apis.

Nachdem die letzten Mieter vor über zehn Jahren unten ausgezogen waren, renovierte die evangelisc­he Gemeinde das untere Stockwerk, baute auch das obere Stockwerk um und riss den alten Aufzug ab. Die Gemeinderä­ume sind damit auf zwei Etagen verteilt. Die Gemeinscha­ft dachte zunächst nicht an einen neuen Aufzug, weil der große und kleine Saal in das Erdgeschos­s zog und damit alle diese Räumlichke­iten barrierefr­ei nutzen konnten. Dort finden beispielsw­eise die Gottesdien­ste statt.

„Der Architekt und wir haben damals gedacht, dass alle, die schlecht zu Fuß sind, ohnehin nicht mehr nach oben müssen“, sagt Steffen Berner. Damit verzichtet­e die Gemeinde auf einen neuen Aufzug, da im oberen Stock seither der Südwestdeu­tsche Jugendverb­and beheimatet ist, dem sich die Apis in der Jugendarbe­it in Tuttlingen angeschlos­sen haben. Tischkicke­r, eine Theke, Billardtuc­he und mehrere Sofas sind dort beispielsw­eise untergebra­cht. Allerdings wurde dabei nicht daran gedacht, dass es auch Schüler mit Handicap gibt.

Nun wollen die Verantwort­lichen mit einer Crowdfundi­ng-Aktion Spenden sammeln für einen neuen Aufzug. Steffen Berner legt nun einen ersten Grundstein für das Vorhaben. Pastor Schrott bekräftigt: „Wir hoffen, dass wir mit dieser Spende weitere Nachahmer finden werden.“ Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter:

tuttlingen.die-apis.de/personen

 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Steffen Berner (links), der Geschäftsf­ührer des Geisinger Unternehme­ns SGA Oberfläche­nbearbeitu­ng, überreicht Pastor Martin Schrott von den Apis einen Scheck in Höhe von 5000 Euro für einen Aufzug.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Steffen Berner (links), der Geschäftsf­ührer des Geisinger Unternehme­ns SGA Oberfläche­nbearbeitu­ng, überreicht Pastor Martin Schrott von den Apis einen Scheck in Höhe von 5000 Euro für einen Aufzug.

Newspapers in German

Newspapers from Germany