Vom Pferdezüchter zum Tennistrainer
Martin Küng betreut seine erfolgreichen Töchter Leonie und Lisa – Jüngster Erfolg Turniersieg in Tuttlingen
TUTTLINGEN (roha) - Was die „Vorbelastung“durch ihre Familie angeht, so hätte man den Namen Leonie Küng eigentlich eher in der Starterliste des alljährlichen großen Donaueschinger Reitturniers erwarten können als in der Siegerliste des Tuttlinger Tennisturniers um den Aesculap-Cup. Denn ihr Vater Martin hat sich im Schweizer Kanton Schaffhausen und im deutschen Grenzgebiet einen Namen als Veterinär und Pferdezüchter gemacht.
Vor anderthalb Jahrzehnten hatte er in Beringen bei Schaffhausen einen Aussiedlerhof gekauft, für die Rehabilitation von verletzten Pferden und seine Pferdezucht mit immerhin ungefähr 40 Tieren. Doch seine Töchter Leonie und Lisa sahen, und fanden, ihr Glück dann nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern beim Tennis.
Vor einem Jahr wurde Leonie als 16-Jährige Schweizer Indoor-Meisterin der U18-Kategorie und führte die nationale Rangliste ihres Jahrgangs an. Vater Martin hatte da schon zu einem Großteil auf Tennis „umgesattelt“und seine drei Tierarzt-Praxen sowie die Pferdezucht aufgegeben; ist aber noch als Tierarzt unterwegs. Hauptsächlich kümmern er und Frau Angelika – als Managerin – sich nun um die vielversprechende TennisKarriere ihrer Töchter.
Dabei hatte Martin Küng einst mit dieser Sportart wenig am Hut. Quasi als Autodidakt hat er sich mit dem Tennis vertraut gemacht und betreut seine Kinder nun mit einigem Erfolg als Trainer. Und es hat den Anschein, dass der sportliche Ehrgeiz nicht auf Kosten menschlicher Qualitäten geht. Die familiäre Rivalität zwischen Leonie Küng und ihrer Schwester Lisa beschränkte sich bei ihrem Achtelfinalduell in Tuttlingen jedenfalls aufs Sportliche – in den Spielpausen saßen die beiden Schwestern nicht auf ihren vorgesehenen (getrennten) Plätzen, sondern dicht zusammen und wirkten nicht als Gegnerinnen, sondern eher wie gute Freundinnen.
Oberschiedsrichter vor Ort
Von „Gezicke“war auch am Samstag Nachmittag beim spannenden, aber fairen Endspiel zwischen Leonie Küng und der zehn Jahre älteren Natalie Pröse nichts zu spüren. Aber natürlich muss, so will es das Reglement, bei solchen Turnieren ein vom Verband bestellter Oberschiedsrichter vor Ort sein. Der als solcher tätige Tuttlinger Dieter Kinkelin, der schon beim Start vor 30 Jahren – damals in der „Computer-Steinzeit mit einem selbstgeschriebenen Turnierprogramm – mit von der Partie gewesen war, mag sich freilich beim Lesen unseres Berichts von den Finalspielen gefragt haben, „Ja, war ich denn wirklich dabei?“Denn irrtümlich war die Rede davon, man habe „ohne Oberschiedsrichter“auskommen müssen. Gemeint hatte der Autor natürlich den mangels Verbands-Kandidaten dafür in der Tat fehlenden „Stuhlschiedsrichter“. Vielleicht hatte sich der falsche Begriff ja deshalb eingeschlichen, weil der Stuhlschiedsrichter ja rein räumlich auch so etwas wie ein „Oberschiedsrichter“ist, des guten Überblicks halber weit oben sitzt… Bei schwerwiegenden Differenzen zwischen den Final-Gegnern hätte Dieter Kinkelin als Oberschiedsrichter gerufen werden können, aber das wurde am Samstag Nachmittag nicht nötig.