Staufen GmbH meldet Insolvenz an
Wurmlinger Papierverarbeiter sucht neuen Investor.
WURMLINGEN - Der Papierverarbeiter Staufen GmbH aus Wurmlingen hat vor wenigen Tagen erneut Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Florian Götz aus Villingen-Schwenningen bestellt, heißt es im Justizportal des Bundes und der Länder, das alle Insolvenzverfahren veröffentlicht.
Bereits im Dezember 2013 hatte der Papierverarbeiter Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen, das seit mehr als 100 Jahren im Ort ansässig ist, wurde daraufhin von der Schweizer Industriebeteiligungsgesellschaft Blansjaar AG übernommen. Seit vergangenem Jahr ist Matthias Wochner Geschäftsführer. Derzeit sind dort etwa 60 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Rechtsanwalt Götz sagt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass das Unternehmen am 2. Januar Insolvenz angemeldet habe. Das vorläufige Verfahren dauere bis Ende März. „Solange läuft der Betrieb weiter“, informiert er. Er versichert, dass die Mitarbeiter weiter beschäftigt würden und über Insolvenzgeld ihr volles Gehalt bekämen. Mitarbeiter sollen laut dem Rechtsanwalt nicht entlassen werden.
Sein erster Eindruck von der Staufen GmbH ist, dass es ein „sehr ordentliches Unternehmen“sei. Bis er in die Zahlen eingestiegen ist, brauche er zwei bis drei Wochen. Erst dann könne er beurteilen, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssten, um das Unternehmen wieder in eine stabile Bahn zu lenken. Mögliche Lösungen wären für ihn beispielsweise, Produktionsabläufe zu optimieren, neue Aufträge an Land zu ziehen oder Preise zu erhöhen.
„Unsere Aufgabe ist es, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren“, sagt Götz. Gespräche mit Kunden hätten bereits stattgefunden. Dabei habe man darüber gesprochen, das Geld früher zu bekommen und die Preise zu erhöhen. „Große Kunden bauen auf Staufen“, sagt Götz. Auch Lieferantengespräche seien positiv verlaufen.
Schwieriger Markt in der Papierbranche
Langfristig ist laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter geplant, das Unternehmen weiterzuführen. „Ziel ist es, einen neuen Investor zu finden“, sagt Götz. Erste Anfragen und Kontaktaufnahmen habe es bereits gegeben. Namen will er keine nennen.
Wie auch bei der ersten Insolvenz macht Götz den schwierigen Markt der Papierbranche für die negative Entwicklung verantwortlich. In die- sem Bereich müsse man effizient arbeiten und produzieren. „Allem Anschein nach ist das nicht gelungen“, glaubt Götz. Das Unternehmen habe wohl nicht kostendeckend gewirtschaftet.
Wurmlingens Bürgermeister Klaus Schellenberg bedauert die Entwicklung. Auch er sieht die Insolvenz in dem harten Wettbewerb innerhalb der Papierbranche begründet. Der Bereich für Büromaterialien „ist sehr viel dünner geworden“, sagt Schellenberg. Oftmals würden die Artikel günstig in Discountern gekauft.
Die Mitarbeiter hätten eine gute und engagierte Arbeit geleistet und seien auch nach der ersten Insolvenz