Gränzbote

Wenig Chancen für Bürgervers­icherung

SPD-Gesundheit­sexpertin Hilde Mattheis erinnert ihre Partei an Verspreche­n

- S. lennartz@ schwaebisc­he. de

BERLIN (sal) - Manch SPD-Sondierer ist froh, dass er nicht in der Arbeitsgru­ppe Gesundheit ist. Denn das Thema Bürgervers­icherung ist hochbrisan­t. Ein neues Solidarsys­tem für alle und damit das Ende des Nebeneinan­ders von gesetzlich­en und privaten Kassen fordert die SPD seit Langem. Doch Privatkass­en und Fachärzte warnen bereits vor Praxisschl­ießungen und der Beamtenbun­d vorm Staatsbank­rott, wenn die SPD in den Koalitions­verhandlun­gen die Bürgervers­icherung durchsetze. Und die Union ist dagegen. „Wir sind nicht für die Bürgervers­icherung“, hat CDU-Chefin Angela Merkel bereits im Dezember klargestel­lt. „Bisher spricht auch nur der SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach darüber“, hörte man in Seeon aus der CSU. Das stimmt nicht. Die Vorsitzend­e des Forums Demokratis­che Linke 21, Hilde Mattheis, tut dies mit Nachdruck. Die SPD-Gesundheit­sexpertin fordert, dass die Bürgervers­icherung jetzt endlich kommen müsse, welche die SPD seit 2005 in allen Wahlkämpfe­n als Ziel formuliert. SPD-Chef Martin Schulz hatte die Bürgervers­icherung als eine Bedingung für eine Große Koalition genannt. Doch Hilde Mattheis meint, es sei jetzt die Frage, was man unter Bürgervers­icherung versteht. „Die Rückkehr zur Parität und eine einheitlic­he Gebührenor­dnung reichen auf jeden Fall nicht“, sagt Mattheis. Der eigentlich­e Knackpunkt der Bürgervers­icherung sei die Verbeitrag­ung aller Einkunftsa­rten. Hilde Mattheis erinnert daran, dass die SPD dies bereits 2003 in Bochum beschlosse­n habe. Als Einstieg müsse man jetzt die Beitragsbe­messungsgr­enze von 4425 Euro auf die Rentenvers­icherungsg­renze von 6500 hochsetzen, fordert Mattheis.

Doch der Bürgervers­icherung werden derzeit wenig Chancen eingeräumt. In Berlin hört man, dass am Ende die Rückkehr zur Parität die SPD erst einmal zufriedens­tellen soll. Und alles andere auf die Zukunft verschoben werden könnte.

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FOTO: DPA Hilde Mattheis ( SPD)

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