Der langsame Weg zur E-Mobilität
In Spaichingen sind vorerst zwei konventionelle Ladesäulen geplant
SPAICHINGEN - Mit zwei herkömmlichen Ladesäulen will Spaichingen 2018 den Weg zur Elektromobilität antreten. Die Errichtung einer Schnellladestation bleibt vorerst aus.
11 900 Euro sind im Haushalt 2018 für die beiden Ladestationen eingeplant. Der Rest der Gesamtkosten von rund 30 000 Euro wird vom Land als Zuschuss übernommen. Die SPD hatte einen entsprechenden Antrag vorgebracht. In der Diskussion war auch die Errichtung einer Schnellladesäule zum Preis von 80 000 Euro, im Haushalt ist sie aber noch nicht verankert.
Von den Ladesäulen erhofft sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Thesz mehr Besucher in der Stadt: „Man kann sich vorstellen, dass jemand, der zum Einkaufen fährt, sich eher für Spaichingen entscheidet, wenn er sein E-Auto so lange an die Steckdose hängen kann.“Gerne hätte er noch mehr Ladestationen. „Drei oder vier wären noch besser als zwei. Am besten nah am Zentrum.“Der Bedarf sei zwar jetzt noch nicht genau absehbar, aber: „Ob schnell oder langsam, die E-Mobilität kommt“. Als Vorreiter könne Spaichingen später alle Vorteile nutzen. Ohne entsprechend hohe Zuschüsse kann er sich eine Schnellladestation allerdings noch nicht vorstellen: „Zu diesem Preis? Nein.“
„Ich glaube kaum, dass eine Ladestation allein für mehr Besucher sorgt“, sagt Frank Stoffel, Fraktionsvorsitzender von Pro Spaichingen. Er geht davon aus, dass die beiden herkömmlichen Stationen den Bedarf decken, zumal ein privater Investor angekündigt habe, auf einem Grundstück an der Max-Planck-Straße eigene Ladesäulen errichten zu wollen. Auch die Tankstellen werden seiner Meinung nach bald nachziehen und Stationen installieren. „Ich glaube auch, dass die E-Mobilität eine Zukunftsoption ist. Aber die Kommune sollte sich nur dann einmischen, wenn der freie Markt den Bedarf nicht abdeckt.“
Ins gleiche Horn stoßen Heinrich Staudenmayer von den Freien Wählern und Alexander Efinger von den Grünen. Staudenmayer: „Die Nach- frage nach einer Schnellladestation halte ich für blauäugig.“Für die ansässigen Nutzer seien die beiden herkömmlichen Stationen ausreichend. Außerdem müsse man sich fragen, inwieweit strombetriebene Fahrzeuge Sinn machten, solange die Hälfte der nötigen Energie aus Kohlekraftwerken stamme. Dem jetzigen Konzept könne er deshalb zustimmen. Alexander Efinger: „Ich halte die Schnellladestation für ein reines Prestigeprojekt. Noch gibt es hier gar nicht so viele Autos, die damit überhaupt geladen werden können.“Sinnvoller sei es, Anreize zu schaffen, häufiger auf das Auto zu verzichten.
Er plädiert außerdem dafür, künftig an Bedarfsstellen wie beispielsweise Schulen Ladestationen für EBikes und E-Roller aufzustellen. „Die sind ohnehin schnell geladen.“FDP und CDU äußerten sich nicht auf unsere Anfrage.
Bisher noch wenige E-Autos
Wie hoch der Bedarf an Ladestationen in Zukunft ausfallen wird, ist derzeit tatsächlich kaum abzuschätzen.
Im Landkreis Tuttlingen sind nach Auskunft des Landratsamts 128 reine Elektrofahrzeuge zugelassen; in Spaichingen selbst allerdings nur sechs. 2017 wurden im Kreis 36 neue E-Fahrzeuge registriert, in Spaichingen keines. Das Landratsamt benennt in seiner E-Mobility-App elf öffentliche Ladestationen im Kreis. Darunter sind zwei bei Aldingen, eine bei Trossingen und eine bei Wehingen.
Wo genau die neuen Spaichinger Säulen errichtet werden sollen, ist bisher noch unklar. Ebenso der genaue Zeitpunkt der geplanten Errichtung.
Eine Ausschreibung soll laut den Fraktionsvorsitzenden bald folgen. Video: www. schwaebische. de/ emobilität- spaichingen