Gränzbote

Der langsame Weg zur E-Mobilität

In Spaichinge­n sind vorerst zwei konvention­elle Ladesäulen geplant

- Von Stefan Fuchs

SPAICHINGE­N - Mit zwei herkömmlic­hen Ladesäulen will Spaichinge­n 2018 den Weg zur Elektromob­ilität antreten. Die Errichtung einer Schnelllad­estation bleibt vorerst aus.

11 900 Euro sind im Haushalt 2018 für die beiden Ladestatio­nen eingeplant. Der Rest der Gesamtkost­en von rund 30 000 Euro wird vom Land als Zuschuss übernommen. Die SPD hatte einen entspreche­nden Antrag vorgebrach­t. In der Diskussion war auch die Errichtung einer Schnelllad­esäule zum Preis von 80 000 Euro, im Haushalt ist sie aber noch nicht verankert.

Von den Ladesäulen erhofft sich der SPD-Fraktionsv­orsitzende Walter Thesz mehr Besucher in der Stadt: „Man kann sich vorstellen, dass jemand, der zum Einkaufen fährt, sich eher für Spaichinge­n entscheide­t, wenn er sein E-Auto so lange an die Steckdose hängen kann.“Gerne hätte er noch mehr Ladestatio­nen. „Drei oder vier wären noch besser als zwei. Am besten nah am Zentrum.“Der Bedarf sei zwar jetzt noch nicht genau absehbar, aber: „Ob schnell oder langsam, die E-Mobilität kommt“. Als Vorreiter könne Spaichinge­n später alle Vorteile nutzen. Ohne entspreche­nd hohe Zuschüsse kann er sich eine Schnelllad­estation allerdings noch nicht vorstellen: „Zu diesem Preis? Nein.“

„Ich glaube kaum, dass eine Ladestatio­n allein für mehr Besucher sorgt“, sagt Frank Stoffel, Fraktionsv­orsitzende­r von Pro Spaichinge­n. Er geht davon aus, dass die beiden herkömmlic­hen Stationen den Bedarf decken, zumal ein privater Investor angekündig­t habe, auf einem Grundstück an der Max-Planck-Straße eigene Ladesäulen errichten zu wollen. Auch die Tankstelle­n werden seiner Meinung nach bald nachziehen und Stationen installier­en. „Ich glaube auch, dass die E-Mobilität eine Zukunftsop­tion ist. Aber die Kommune sollte sich nur dann einmischen, wenn der freie Markt den Bedarf nicht abdeckt.“

Ins gleiche Horn stoßen Heinrich Staudenmay­er von den Freien Wählern und Alexander Efinger von den Grünen. Staudenmay­er: „Die Nach- frage nach einer Schnelllad­estation halte ich für blauäugig.“Für die ansässigen Nutzer seien die beiden herkömmlic­hen Stationen ausreichen­d. Außerdem müsse man sich fragen, inwieweit strombetri­ebene Fahrzeuge Sinn machten, solange die Hälfte der nötigen Energie aus Kohlekraft­werken stamme. Dem jetzigen Konzept könne er deshalb zustimmen. Alexander Efinger: „Ich halte die Schnelllad­estation für ein reines Prestigepr­ojekt. Noch gibt es hier gar nicht so viele Autos, die damit überhaupt geladen werden können.“Sinnvoller sei es, Anreize zu schaffen, häufiger auf das Auto zu verzichten.

Er plädiert außerdem dafür, künftig an Bedarfsste­llen wie beispielsw­eise Schulen Ladestatio­nen für EBikes und E-Roller aufzustell­en. „Die sind ohnehin schnell geladen.“FDP und CDU äußerten sich nicht auf unsere Anfrage.

Bisher noch wenige E-Autos

Wie hoch der Bedarf an Ladestatio­nen in Zukunft ausfallen wird, ist derzeit tatsächlic­h kaum abzuschätz­en.

Im Landkreis Tuttlingen sind nach Auskunft des Landratsam­ts 128 reine Elektrofah­rzeuge zugelassen; in Spaichinge­n selbst allerdings nur sechs. 2017 wurden im Kreis 36 neue E-Fahrzeuge registrier­t, in Spaichinge­n keines. Das Landratsam­t benennt in seiner E-Mobility-App elf öffentlich­e Ladestatio­nen im Kreis. Darunter sind zwei bei Aldingen, eine bei Trossingen und eine bei Wehingen.

Wo genau die neuen Spaichinge­r Säulen errichtet werden sollen, ist bisher noch unklar. Ebenso der genaue Zeitpunkt der geplanten Errichtung.

Eine Ausschreib­ung soll laut den Fraktionsv­orsitzende­n bald folgen. Video: www. schwaebisc­he. de/ emobilität- spaichinge­n

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GRAFIK: CORINNA KRÜGER Die bisherigen Ladesäulen im Landkreis.

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