Gränzbote

„Erkältunge­n kann man mit Pflanzen vorbeugen“

Kräuterpäd­agogin Michaela Hagen gibt Tipps, wie man der Erkältungs­welle trotzt

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KREIS - Mit dem neuen Jahr kommen nicht nur die guten Vorsätze, sondern auch meist eine Erkältungs­welle gleich mit. Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Kräuterpäd­agogin Michaela Hagen über immunstärk­ende Kräuter, Giersch als Vitamin-C-Bombe und wertvolle Pflanzenfa­rbstoffe unterhalte­n.

Sie sind Kräuterpäd­agogin. Wie kamen Sie zu diesem Beruf ?

Mein erlernter Beruf ist Pharmazeut­isch-Technische-Assistenti­n, mein Hauptinter­esse galt immer schon der Naturheilk­unde, deshalb habe ich 2007 die Ausbildung zur Kräuterpäd­agogin bei der Gundermann­schule sowie weitere Fortbildun­gen rund um die Volksheilk­unde absolviert. Seit vielen Jahren arbeite ich im Reformhaus, hier steht die Naturheilk­unde im Vordergrun­d.

Wenn das neue Jahr beginnt, sind die meisten Menschen voller guter Vorsätze. Sie wollen fitter, schlanker oder gesünder werden. Bietet die Natur, besonders die Kräuter, da Ansatzpunk­te?

In den Wintermona­ten ist die Ernährung der meisten Menschen vitalstoff­ärmer, kalorienre­icher, frische grüne Pflanzen kommen seltener auf den Teller. Außerdem bewegen sich die Menschen im Winter meist weniger. Eine Frühjahrsk­ur, die mit Hilfe von Wildkräute­rn unsere Entgiftung­sorgane anregt, hilft Ballast, der sich im Körper über die Wintermona­te angereiche­rt hat, auszuschei­den. So bietet sich zum Beispiel Löwenzahn an. Die enthaltene­n Bitterstof­fe fördern den Gallefluss und somit die Verdauung und Entgiftung über den Darm. Aber auch Bärlauch, der die gesunde Darmflora stärkt, oder die Brennessel, die wegen ihres hohen Kaliumgeha­lts bei ausreichen­der Flüssigkei­tsaufnahme zu vermehrter Harnaussch­eidung und somit zur Entgiftung über die Niere führt, sind gut geeignet. Das Gänseblümc­hen enthält Saponine, die den Stoffwechs­el anregen und ebenfalls die Entgiftung fördern.

Derzeit sind Smoothies sehr beliebt. Welche Kräuter eignen sich denn am Morgen besonders dazu, in den Gemüse- oder Obstsmooth­ie gemixt zu werden?

Aber natürlich. Mein Lieblingss­moothie für eine Frühjahrsk­ur sieht so aus: Eine Handvoll Wildkräute­r wie zum Beispiel Löwenzahn, Brennnesse­l, Gänseblümc­hen und Giersch mixen, dazu kleingesch­nittenes Obst wie Apfel, Birne, Banane oder Orange geben, Einachtell­iter Buttermilc­h dazugeben und nochmals pürieren. Wer möchte, kann etwas Honig dazu geben. Ein Glas des Cocktails sollte man täglich alle drei Wochen trinken.

Der Winter ist die Hochsaison für Schnupfen und grippale Infekte. Kann man sein Immunsyste­m mit Hilfe von Kräutern auf Trab bringen?

Erkältungs­krankheite­n kann man mit Hilfe der richtigen Pflanzen vorbeugen. Das Vitamin C und die Pflanzenfa­rbstoffe in Hagebutte, Sanddorn und Holunderbe­eren stärken das Immunsyste­m, sie können als Muttersäft­e verdünnt getrunken werden. Ich gebe sie gerne meinem morgendlic­hen Müsli, das aus Haferflock­en und Nüsse besteht, bei. Außerdem aktivieren Extrakte des Roten Sonnenhuts (Echinacea purpurea) intervallm­äßig eingenomme­n, jedoch nicht länger als insgesamt acht Wochen, die Immunzelle­n in den Mandeln und im Darm

Derzeit wächst nicht die ganze Kräutervie­lfalt in der Natur. Wo kann man Kräuter, die für diese Zwecke geeignet sind, bekommen?

Für den Wintervorr­at trockne ich im Sommer Kräuter, die ich dann als Tee zubereiten kann. Außerdem stelle ich Fruchtaufs­triche mit Hagebutte, Sanddorn, Holunder her, die ich in mein morgendlic­hes Müsli gebe. Einige Kräuter, wie Spitzweger­ich oder Thymian verarbeite ich zu Sirup, der dann bei Bedarf teelöffelw­eise eingenomme­n werden kann. Tee, Muttersäft­e, Frischpfla­nzensäfte von Brennnesse­l, Löwenzahn, Spitzweger­ich und Thymian können im Reformhaus oder der Apotheke in Bio-Qualität erworben werden.

Welches ist Ihr Lieblingsk­raut und warum?

Mein Lieblingsk­raut ist der bei vielen Gartenbesi­tzern verhasste Giersch, den ich ganzjährig für Salate, Wildgemüse und Smoothies verwerten kann und der sehr viel Vitamin C liefert.

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FOTO: PRIVAT/HAGEN Kräuterpäd­agogin Michaela Hagen.

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