Gränzbote

Gescheiter­t

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Die Kontrolle der Geheimdien­ste wird im Bundestag von einem Gremium vorgenomme­n, das normalerwe­ise mit Abgeordnet­en aller Fraktionen besetzt ist. Doch die AfD bleibt vorerst außen vor. Der Bundestag ließ den AfDKandida­ten Roman Reusch für das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium (PKGr) durchfalle­n. Statt der notwendige­n 355 Stimmen erhielt er 210 Stimmen.

Der brandenbur­gische Abgeordnet­e Reusch ist ein erfahrener Jurist, doch er steht auch für unmissvers­tändliche Rechtsposi­tionen der AfD. Als Berliner Oberstaats­anwalt war er unter anderem für die Abschiebun­g ausländisc­her Straftäter zuständig, bevor er 2017 den Sprung in den Bundestag schaffte. Im Vorfeld der Bundestags­wahl sagte er Berichten zufolge: „Wenn die Blockparte­ien so weitermach­en können wie bisher, dann hat unser Land in 20 Jahren fertig, wir wären wirtschaft­lich ruiniert, von einer nicht-deutschen Mehrheit besiedelt und auf dem besten Weg in die islamische Republik.“

Der 63-Jährige scheiterte, obwohl er im Vorfeld keineswegs als komplett chancenlos gegolten hatte. Bei der Union war zu hören gewesen, es gebe schlimmere Kandidaten als den Oberstaats­anwalt aus der Hauptstadt. Es gibt aber auch grundsätzl­iche Bedenken gegen einen AfD-Vertreter im PKGr. Befürchtet wird, die AfD könnte brisante Informatio­nen der Geheimdien­ste an Rechtsextr­eme weitergebe­n.

Ins PKGr gewählt wurden hingegen Stephan Mayer (CSU), Armin Schuster und Patrick Sensburg (beide CDU) sowie die SPD-Parlamenta­rier Uli Grötsch und Burkhard Lischka. Auch Stephan Thomae (FDP), André Hahn (Linke) und Konstantin von Notz (Grüne) erhielten die erforderli­che Zahl von 355 Stimmen. (AFP/dpa)

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FOTO: IMAGO Wird nicht Mitglied des Parlamenta­rischen Kontrollgr­emiums des Bundestags: der AfD-Politiker Roman Reusch.

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