Trauerspiel oder beliebter Treffpunkt?
Stadt will Brunnenplatz in der Löhrstraße erneuern - Scharfe Kritik von Teilen der OGL
TROSSINGEN - Der Brunnenplatz an der Ecke Löhrstraße/Karpfenstraße hat schon bessere Zeit erlebt. Wasser fließt hier seit Jahrzehnten nicht mehr, der Trog ist beschädigt, die Treppe wegen Baufälligkeit sogar ganz gesperrt. Doch nun will die Stadt Trossingen 45 000 Euro in den Platz stecken und ihn neu gestalten. Nicht alle Gemeinderäte sehen darin eine sinnvolle Investition.
Dass die Karpfenstraße ausgebaut wird, steht schon lange fest (wir haben mehrfach berichtet). Nun will die Stadtverwaltung auch die dortige Brunnenanlage sanieren. Ein Planungsbüro aus Donaueschingen hat dafür einen Entwurf entwickelt, den die Stadt nun den Gemeinderäten zur Abstimmung vorlegte. „Den unteren Bereich des Platzes wollen wir mit altem Granitpflaster befestigen und zusätzliche Sitzgelegenheiten aufstellen“, so Frank Zepf vom Tiefbauamt der Stadt Trossingen. „Der vorhandene Brunnentrog ist undicht und deshalb mit Blumen bepflanzt.“Eine Sanierung des Brunnens würde etwa 15 000 Euro kosten, so Zepf weiter. Weil aber auch Kosten für die marode Treppenanlage, die abgerissen werden soll, zur Rechnung dazu kommen, geht die Stadt von insgesamt 45 000 Euro aus. Da der Brunnen in einem Sanierungsgebiet liegt, kann die Stadt auf Zuschüsse in Höhe von 27 000 Euro hoffen.
Während sich die meisten Gemeinderäte positiv zu den Planungen äußerten, kritisierte Susanne ReinhardtKlotz (OGL) das Vorhaben: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute sich an einer der am stärksten befahrenen Straßen in Trossingen hinsetzen. Von mir aus kann man den Brunnen stehen lassen wie er ist und die Umgebung gestalten. Aber einer aufwändigen Neuanlage werde ich nicht zustimmen.“Der Brunnen am MaschkePlatz, so Reinhardt-Klotz, sei ein Trauerspiel, weil dort ständig Müll im Wasser liege. Ähnliches befürchte sie für den nun geplanten Brunnen.
Kiefer zurecht stutzen
Gustav Betzler (Freie Wähler) sah dies anders: „Es könnte wieder ein Platz der Zusammenkunft werden.“Auch Hilmar Fleischer (FDP) wollte das Projekt positiv angehen: „Warum sollten wir es nicht versuchen, den Brunnenplatz wieder zu beleben?“Bei Petra Hermann (CDU) traf das Vorhaben auf helle Begeisterung. „Alles, was Trossingen schöner macht, ist mir herzlich willkommen.“Sorgen um die dort wachsende Kiefer, die laut Plan gefällt werden soll, machte sich Gerhard Brummer von der OGL: „Ein Baum ist gut für das menschliche Gemüt, für Vögel und für Insekten.“Auch die geplante Blumenwiese solle auf die Belange von Insekten ausgerichtet werden, so seine Bitte an die Verwaltung.
Frank Zepf fand dafür eine etwas robuste Lösung und schlug vor, dass die Kiefer „zurecht gestutzt wird, dann sieht sie wieder ordentlich aus“. Mit einer Gegenstimme – sie kam wie angekündigt von Susanne ReinhardtKlotz – votierte der Trossinger Rat für die Neugestaltung der Brunnenanlage.