Fotojournalist begeistert seine Zuschauer
Dieter Glogowski zeigt in Tuttlinger Stadthalle Multivisions-Show über Nepal
TUTTLINGEN - Die MultivisionsShow „Nepal – Acht, der Weg hat ein Ziel“des freien Foto- und Fernsehjournalisten Dieter Glogowski hat am Donnerstagabend die gut 500 Besucher in der Stadthalle Tuttlingen nicht nur mit eindrucksvollen, faszinierenden Bildern begeistert, sondern auf subtile Art und Weise die Botschaft Glogowskis vermittelt.
„Es ist ein Weg zu sich selbst, zu der eigenen Seele, zu der Überlegung für das eigene Leben, welches Ziel wir verfolgen“, so Glogowski. Eine Show, unterlegt mit spirituellen Gedanken großer Meister, die bewegt, die unter die Haut geht, aber auch humorvoll dazu anregt, über das eigene Leben nachzudenken.
Vor 35 Jahren bereiste Dieter Glogowski zum ersten Mal die Himalaya-Region und ließ sich von der Landschaft und den Menschen mit ihrem Humor, ihrer Demut und Gelassenheit sowie ihrer tiefen Religiosität faszinieren. Der Vortrag „Nepal – Acht, der Weg ist das Ziel“ist seine letzte Multivisions-Show, „danach ziehe ich mich aus dem Beruf zurück“, erklärte er. Der Titel seines Vortrags basiert auf den acht Achttausendern des Himalayas sowie den acht tibetischen Glückssymbolen, die er in Form von acht kupfernen, gesegneten Platten gemeinsam mit acht nepalesischen Protagonisten an den Basislagern der imposanten Berge ablegte.
Fünf Jahre durch das Land
Während fünf Jahren führte ihn die abenteuerliche Reise von West nach Ost durch Nepal. Dabei wurde er von Sadhus, Schamanen, Sherpas und buddhistischen Mönchen begleitet, die er während der zurückliegenden Jahre auf seinen Reisen getroffen hatte – und die zu Freunden geworden sind. Mit Sadhu Shiva Das umrundete er den Dhaulagiri, reiste mit zwei Gurung Schamanen zum Annapurna, mit dem alten Mönch Kesang ging es zum Basislager des Manaslu.
Dieter Glogoswki wurde Zeitzeuge des tragischen Unglücks am Karfreitag 2014, bei dem 16 Sherpas durch eine Eislawine ihren Tod fanden. Gemeinsam mit seinen SherpaFreunden Lama Nawang Sherpa, Tensing Sherpa und der Sherpani Ningma hinterlegte er deshalb Kupferplatten an den Basislagern des Mount Everest, des Cho Oyo und dem Lothse. Das letzte der acht Glückssymbole brachte Glogowski mit seinem langjährigen Freund Shiva Shresta zum Kanchenjunga.
Während des fesselnden, aber auch zum Nachdenken anregenden Vortrags, erfuhren die Besucher der Stadthalle viel über die ethnologische Vielfalt des Landes, über die unterschiedlichen Volksgruppen, den Buddhismus und Hinduismus, die tiefe Religiosität der Menschen, aber auch über die vielseitigen botanischen Zonen des Landes, das in den meisten Köpfen doch nur mit den Achttausendern, den bunten Gebetsfahnen, Bettelmönchen, oder farbenfrohen Holi-Festen, in Verbindung gebracht wird.
Die Reporttage, eingebettet in wundervolle Bildern und Geschichten, war aber mehr. Dieter Glogowski, der von sich sagte, „ich bin ein Menschenfotograf, ein Geschichtenerzähler“, schaffte es mit seiner Moderation nicht nur die humorvollen und faszinierenden Seiten dieses Landes und seiner Menschen wiederzugeben, sondern auch die Missstände, die Veränderungen darzustellen, die sich in den vergangenen 35 Jahren ergaben. Das Gletschersterben, oder die Schattenseite des „Massentourismus“rund um den Mount Everest zum Beispiel, aber auch die Situation nach dem verheerenden Erdbeben.
Große Teile des Landes, der Bevölkerung wurden von der Regierung bis heute vergessen, Hilfsgelder verschwanden durch Korruption. Für Dieter Glogowski stand es außer Frage, dass er helfen würde. Er gründete einen Fond für die Kinder der getöteten Sherpas und ermöglicht so, dass jedes Kind eine Ausbildung machen kann. Außerdem unterstützt er ein Erdbebenprojekt, bei dem „die Gelder zu hundert Prozent in den Aufbau von Schulen, Waisen- und Krankenhäuser fließen“, erklärte er den Zuhörern, „die Verwaltungskosten tragen wir privat“. Auch ein Teil der Gage des Abends sowie der Erlös aus dem Verkauf von Büchern an diesem Abend fließen in diese Projekte.