Verbindung der Stadtzentren im Blick
Entwicklungskonzept geht mit Arbeit an Projekten weiter – Meinung der Bürger gefragt
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Ob künftig eine Seilbahn die Zentren von Villingen und Schwenningen verbindet oder die Städte über die Schienen besser vernetzt sind: Den Ideen sind beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zunächst keine Grenzen gesetzt. In der Planungs-Werkstatt mündet der Prozess nun in konkreten Projekten.
Gute Chancen, tolle Projekte auf den Weg zu bringen, sieht Oberbürgermeister Rupert Kubon. In der Sitzung des Beirats für nachhaltige Stadt- und Umweltentwicklung skizzierte er zusammen mit seinem persönlichen Referenten Jörg Röber und Markus Ewald von Urbanista den Prozess von der Entwicklung und Verabschiedung des städtischen Leitbilds zur anstehenden Arbeit an verschiedenen Themen, die zu dessen Zielen passen.
Nun gelte es, die Schwerpunkte künftigen Handelns abzustecken und die Kräfte zu bündeln, die Mitarbeiter der Stadtverwaltung und die Bürger zusammenzubringen, betonte Ewald. In Zusammenarbeit mit den Ämtern habe Urbanista seit Herbst einzelne Projekte benannt. Der Fokus liegt auf 16 Arbeitsfeldern, über die sich die Bürger bei der Werkstatt informieren und in die sie als Verbindung zwischen den beiden Stadtzentren sich mit eigenen Ideen einbringen können. So heißt es beispielsweise „VS in Bewegung“, denn Mobilität sei ein Schlüsselfaktor in der wachsenden Stadt, stellte Amtsleiter Franz-Josef Holzmüller vom Bauamt fest. Gerade in Sachen öffentlicher Personennahverkehr müsse die Stadt angesichts der niedrigen Auslastung nachlegen und nach neuen Konzepten suchen, um die Stadtteile zu vernetzen. Unter dem Motto „VS setzt auf Frei- und Bewegungsräume“liege der Augenmerk auf der Steigerung der Lebens- und Umweltqualität, erklärte Till Kohler, Leiter der Abteilung Stadtgrün beim Amt für Straßenbau, Stadtgrün und Altlasten. Da gehe es um das Klima, Erholungsfaktoren, Umwelt und Stadtökologie, um den Menschen ein attraktives Umfeld zu bieten.
Auch beim Projekt „VS baut ein Quartier zukunftsfähig aus“am Beispiel des neuen Baugebiets Lämmlisgrund im Zentralbereich spiele die nachhaltige Stadtentwicklung eine wichtige Rolle, erläuterte Rainer Temme, Abteilungsleiter Stadtentwicklungsplanung. Geplant sei, die Defizite im Schilterhäusle zu beheben und die beiden Wohngebiete zusammenzuführen, die notwendige Infrastruktur samt Nahversorgung zu schaffen.
Die Bürgerbeteiligung steht bei „VS zieht an einem Strang“im Mittelpunkt, die Teilorte rücken bei „VS auch im Kleinen ganz groß“ins Blickfeld, ums Citymanagement dreht sich „VS schafft neue Strukturen für die Zentren“, und „VS schaut vor und zurück“widmet sich der Schwenninger Industriegeschichte. Weitere Aufgabenstellungen sind „VS setzt gewerbliche Flächen klug um“, „Wie stellt VS seine Stärken dar“, „VS sieht grün“, „VS bietet Wohnraum für alle“, „VS stärkt seine Zentren“, „VS bietet Heimat für alle“, „VS bündelt seine Kräfte“, „VS baut auf Holz“und „VS ein Platz an der Sonne“.
Jetzt seien Menschen gefragt, die diese Projekte vorantreiben, unterstrich Kubon. Er hoffe, dass sich viele an der Werkstatt beteiligen und den Prozess mit Leben füllen. Die daraus entstehenden Konzepte kämen im Gemeinderat auf den Tisch, zeigte Röber das weitere Vorgehen auf – für ihn der Einstieg, das Leitbild ständig weiterzuentwickeln und die Zukunft zu gestalten.
Die Planungs-Werkstatt unter dem Motto „Aus Ideen werden Projekte“ist am Mittwoch, 31. Januar, ab 16.30 Uhr in der Dualen Hochschule im Gebäude D in der Karlstraße 29/31 in Schwenningen. Die Eröffnung übernehmen Oberbürgermeister Rupert Kubon und das Planungsbüro Urbanista. Ab 17 Uhr folgt die Präsentation der Projekte. Von 17.30 bis 21.30 Uhr gibt es eine Ausstellung. Als Messe der Ideen gedacht, stellen Vertreter der städtischen Fachämter die Projekte an Ständen vor. Die Möglichkeit besteht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und eigene Vorschläge einzubringen. Zudem sind drei Experten für Impulsgespräche zu Gast. Günter Troy, Vertriebsleiter des Seilbahnbauers Doppelmayr aus Wolfurt, hält ab 18.30 Uhr ein Referat. DerArchitekt Matthias Gütschow geht ab 19.30 Uhr auf seine Planungen für die Neugestaltung des französischen Viertels in Tübingen ein. Und ab 20.30 Uhr spricht Sigurd Henne, Professor für Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geisingen. Die Planungs-Werkstatt ist als offener Abend geplant, an dem die Besucher jederzeit kommen und gehen können.