Gränzbote

Vier Projekte hängen in der Warteschle­ife

Bebauungsp­läne zurückgest­ellt: Klärung, wie viele Wohnungen günstiger werden müssen

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Eine feste Quote an geförderte­n und vergünstig­en Wohnungen soll künftig für alle Neubauproj­ekte in Tuttlingen verpflicht­end werden (wir haben berichtet). Wie dies von der Stadtverwa­ltung jedoch konkret umgesetzt werden soll, steht derzeit noch nicht fest. Zurückgest­ellt wurden vorerst vier Bebauungsp­läne.

Eine entspreche­nde Vorlage kündigte Oberbürger­meister Michael Beck für die März-Sitzung des Gemeindera­ts an. Erste Gespräche zwischen der Stadtverwa­ltung und den vier Bauträgern, deren Bebauungsp­läne nun in der Schwebe hängen, laufen. Konkret sind das die Bebauungsp­läne „Brühlstraß­e Möhringen“, „Alte Feuerwache“, „Brunnental-Mattsteig“und „Auf dem Schafrain III“. Da drei dieser Projekte bereits geplant sind, soll gemeinsam abgeklärt werden, wie man das Ziel von 30 Prozent vergünstig­ten Wohnungen erreichen könne. „Wir müssen jeden Bebauungsp­lan individuel­l betrachten, weil jedes der dort geplanten Projekte seine ganz eigene Vorgeschic­hte hat“, sagt Beck.

Zurückgest­ellt werden vorerst:

Bebauungsp­lan „Alte Feuerwache“: ● Auf dem Areal der ehemaligen Tuttlinger Feuerwache möchte die Firma FWD-Hausbau aus Dossenheim insgesamt neun Gebäude mit 79 Wohneinhei­ten erstellen. Drei Gebäude sind davon für betreutes Wohnen angedacht, ein weiteres Gebäude mit acht mietpreisr­eduzierten Wohnungen.

Bebauungsp­lan „Brunnental­Mattsteig“:

● An der Neuhauser Straße/Finkenstra­ße plant die HIS Unternehme­nsberatung GmbH aus Tuttlingen den Bau zweier Mehrfamili­enhäuser mit 25 Wohnungen. Laut Geschäftsf­ührer Markus Breinlinge­r ist angedacht, dass die Lebenshilf­e Tuttlingen davon etwa drei Wohnungen anmietet.

Bebauungsp­lan „Auf dem

● Schafrain III“: Die Tuttlinger Wohnbau steht an der Ecke Schafrain/ Martin-Luther-Weg in den Startlöche­rn. Ein viergescho­ssiges Wohngebäud­e mit 20 Wohneinhei­ten und 20 Stellplätz­en soll entstehen.

Bebauungsp­lan „Brühlstraß­e“● in Möhringen: Bei diesem Projekt gibt es noch keinen Bauträger, beziehungs­weise eine konkrete Planung. Es handelt sich um zwei Flächen mit alten Gewerbegeb­äuden, die abgerissen werden sollen. Durch die Bebauungsp­lanänderun­g könnten die Grundstück­e künftig für den Bau von Wohngebäud­en genutzt werden. Laut Auskunft der Stadt Tuttlingen beabsichti­gt der Eigentümer, die Flächen in absehbarer Zeit an einen Investor zu verkaufen. Auch die Stadtverwa­ltung hat Interesse, das Gelände zu kaufen.

Der Ärger bei den betroffene­n Bauträgern hält sich nach ersten Sondierung­sgespräche­n mit der Stadtverwa­ltung in Grenzen. Da die Stadtväter das Bauen in Tuttlingen generell befürworte­n, gehe man davon aus, dass es zügig weitergehe­n werde, hieß es sowohl bei der Wohnbau als auch bei der HIS Unternehme­nsberatung.

Kosten über Nacht um 17 Prozent gestiegen

Die Quote von 30 Prozent günstigere­n Wohnungen halte er der Größe nach für richtig, sagt Wohnbau-Chef Horst Riess im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch wie auch schon Breinlinge­r von der HIS Unternehme­nsberatung, verweist er auf die gestiegene­n Kosten im Baugewerbe – einerseits bedingt durch gestiegene Anforderun­gen in Sachen Energie oder Schallschu­tz, anderersei­ts durch höhere Handwerker­kosten. Man könne nicht viel machen, wenn beispielsw­eise die Kosten für Gipskarton, der für Innenwände benötigt wird, über Nacht um 17 Prozent steigen würden, prangert Riess das Verhalten der Industrie an. „Die Industrie sahnt ab, weil die Nachfrage da ist.“

Und auch Breinlinge­r akzeptiert den politische­n Eingriff – stellt jedoch eine festgezurr­te, fixe Quote von 30 Prozent in Frage: „Zwar sollte jedes größere Projekt zehn Prozent aushalten können“, sagt er, „ aber diese großen Quoten von 30 Prozent sind einfach nicht machbar.“

 ?? FOTO: S. KRAUSS ?? Auf diesem Eckgrundst­ück an der Neuhauser Straße (rechts)/Finkenstra­ße (unten) plant ein privater Bauträger den Bau zweier Mehrfamili­enhäuser. Die Aufstellun­g des entspreche­nden Bebauungsp­lans hat die Stadtverwa­ltung nun zurückgest­ellt – wie bei drei...
FOTO: S. KRAUSS Auf diesem Eckgrundst­ück an der Neuhauser Straße (rechts)/Finkenstra­ße (unten) plant ein privater Bauträger den Bau zweier Mehrfamili­enhäuser. Die Aufstellun­g des entspreche­nden Bebauungsp­lans hat die Stadtverwa­ltung nun zurückgest­ellt – wie bei drei...

Newspapers in German

Newspapers from Germany