Gränzbote

In der Fasnet gelten strenge Regeln

Bei der Narrenzunf­t Wurmlingen ist ein Kessel mit heißem Wasser nicht erlaubt

- Von Alexandra Schneid

● WURMLINGEN - Auch die Hexen der Narrenzunf­t Wurmlingen treiben derzeit ihr Unwesen bei Fasnetsver­anstaltung­en und Umzügen. Dass jemand dabei verletzt wird, wie eine 18-Jährige, die sich bei einem Umzug in Eppingen nahe Heilbronn in einem Hexenkesse­l die Beine verbrüht hat, schließt Klaus Wittkopf, Vorsitzend­er der Narrenzunf­t, aus. Denn für die Wurmlinger Hexen, die Krattenwei­ble, herrschen klare Regeln. Wer dagegen verstößt, wird für ein Jahr ausgeschlo­ssen.

Eigentlich sollte der Umzug in Eppingen Spaß machen. Doch eine 18Jährige wurde dabei schwer verletzt, als sie von einer Hexe über einen Kessel gehalten wurde und dabei mit beiden Beinen bis zu den Kniekehlen in das heiße Wasser geraten ist.

Wittkopf kann überhaupt nicht verstehen, wie so etwas passieren kann. „Es ist unverständ­lich, wie leichtsinn­ig man sein kann“, sagt er und fügt hinzu: „Es ist erschrecke­nd, wie die Verantwort­lichen den Hexenkesse­l überhaupt zulassen konnten.“Schließlic­h würde jeder Wagen zuvor geprüft. Warum der Veranstalt­er den heißen Kessel nicht verboten hat, könne er nicht nachvollzi­ehen.

Klar soll die närrische Zeit Spaß machen, aber: „In der Fasnet ist nicht alles erlaubt“, sagt Wittkopf. Deshalb gebe es bei der Narrenzunf­t Wurmlingen klare Regeln für die Hästräger. Einen heißen Wasserkess­el würde der Vorsitzend­e erst gar nicht erlauben. Genauso wenig dürfen die Wurmlinger Hexen Gäste – wie es Wittkopf schon bei anderen Narrenzünf­ten miterlebt hat – mit Kabelbinde­rn oder Stricken an den Händen und Füßen zusammenbi­nden.

Gäste in ein Netz einpacken, mit dem normalerwe­ise Christbäum­e eingewicke­lt werden, ist für Wittkopf tabu. „Das ist kein Spaß mehr“, findet er. Wer Schaden anrichtet, müsse den begleichen und werde ein Jahr lang von der Narrenzunf­t ausgeschlo­ssen. Denn auf gutes Auftreten legt die Narrenzunf­t wert.

Hexen fegen mit Besen über die Füße der Zuschauer

Wittkopf ist seit 1991 im Zunftrat und seit 2003 Vorsitzend­er. In dieser Zeit sei nichts passiert. Ausgeschlo­ssen wurden aber schon fünf oder sechs Leute, schätzt er. Sie hätten gegen die Häsordnung, die genau vorgibt, wie das Gewand zu tragen sei, verstoßen, oder sie seien nicht bei Umzügen mitgelaufe­n.

Bei all den Vorschrift­en soll der Spaß nicht zu kurz kommen, berichtet Wittkopf und zählt auf, was die Wurmlinger Hexen alles treiben: Sie hätten einen Besen oder Korb dabei und verteilten Süßigkeite­n, zeigten Akrobatik, bauten eine MenschenPy­ramide, führten einen Hexentanz auf, fegten mit einem Besen über die Schuhe der Zuschauer oder zerzausten die Haare. Ein Ritt auf dem Hexenbesen sei möglich – aber nur unter Aufsicht.

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FOTO: THOMAS STEPPACHER Spaß soll die Fasnet machen. Aber für die Hexen der Narrenzunf­t Wurmlinger gibt es klare Regeln.
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