In der Fasnet gelten strenge Regeln
Bei der Narrenzunft Wurmlingen ist ein Kessel mit heißem Wasser nicht erlaubt
● WURMLINGEN - Auch die Hexen der Narrenzunft Wurmlingen treiben derzeit ihr Unwesen bei Fasnetsveranstaltungen und Umzügen. Dass jemand dabei verletzt wird, wie eine 18-Jährige, die sich bei einem Umzug in Eppingen nahe Heilbronn in einem Hexenkessel die Beine verbrüht hat, schließt Klaus Wittkopf, Vorsitzender der Narrenzunft, aus. Denn für die Wurmlinger Hexen, die Krattenweible, herrschen klare Regeln. Wer dagegen verstößt, wird für ein Jahr ausgeschlossen.
Eigentlich sollte der Umzug in Eppingen Spaß machen. Doch eine 18Jährige wurde dabei schwer verletzt, als sie von einer Hexe über einen Kessel gehalten wurde und dabei mit beiden Beinen bis zu den Kniekehlen in das heiße Wasser geraten ist.
Wittkopf kann überhaupt nicht verstehen, wie so etwas passieren kann. „Es ist unverständlich, wie leichtsinnig man sein kann“, sagt er und fügt hinzu: „Es ist erschreckend, wie die Verantwortlichen den Hexenkessel überhaupt zulassen konnten.“Schließlich würde jeder Wagen zuvor geprüft. Warum der Veranstalter den heißen Kessel nicht verboten hat, könne er nicht nachvollziehen.
Klar soll die närrische Zeit Spaß machen, aber: „In der Fasnet ist nicht alles erlaubt“, sagt Wittkopf. Deshalb gebe es bei der Narrenzunft Wurmlingen klare Regeln für die Hästräger. Einen heißen Wasserkessel würde der Vorsitzende erst gar nicht erlauben. Genauso wenig dürfen die Wurmlinger Hexen Gäste – wie es Wittkopf schon bei anderen Narrenzünften miterlebt hat – mit Kabelbindern oder Stricken an den Händen und Füßen zusammenbinden.
Gäste in ein Netz einpacken, mit dem normalerweise Christbäume eingewickelt werden, ist für Wittkopf tabu. „Das ist kein Spaß mehr“, findet er. Wer Schaden anrichtet, müsse den begleichen und werde ein Jahr lang von der Narrenzunft ausgeschlossen. Denn auf gutes Auftreten legt die Narrenzunft wert.
Hexen fegen mit Besen über die Füße der Zuschauer
Wittkopf ist seit 1991 im Zunftrat und seit 2003 Vorsitzender. In dieser Zeit sei nichts passiert. Ausgeschlossen wurden aber schon fünf oder sechs Leute, schätzt er. Sie hätten gegen die Häsordnung, die genau vorgibt, wie das Gewand zu tragen sei, verstoßen, oder sie seien nicht bei Umzügen mitgelaufen.
Bei all den Vorschriften soll der Spaß nicht zu kurz kommen, berichtet Wittkopf und zählt auf, was die Wurmlinger Hexen alles treiben: Sie hätten einen Besen oder Korb dabei und verteilten Süßigkeiten, zeigten Akrobatik, bauten eine MenschenPyramide, führten einen Hexentanz auf, fegten mit einem Besen über die Schuhe der Zuschauer oder zerzausten die Haare. Ein Ritt auf dem Hexenbesen sei möglich – aber nur unter Aufsicht.