Nachfolgerin
Generationswechsel in der irischen Partei Sinn Fein: Der langjährige Parteivorsitzende Gerry Adams hat nach 35 Jahren die Parteiführung an seine bisherige Stellvertreterin Mary Lou McDonald abgegeben. Die 48-Jährige wurde am Samstag auf einem Sonderparteitag in Dublin von den mehr als 2000 Delegierten per Handzeichen zur neuen Chefin der republikanischen Partei gewählt. Gegenkandidaten gab es nicht.
McDonalds Wahl zur Parteivorsitzenden steht für den klaren Bruch der Partei mit ihrer IRA-Vergangenheit: Die Sinn Fein galt lange als politischer Arm der Untergrundorganisation Irisch-Republikanischen Armee (IRA). Diese kämpfte jahrzehntelang für den Anschluss der britischen Provinz an die mehrheitlich katholische Republik Irland. 2005 schwor die IRA offiziell der Gewalt ab.
Die neue Sinn-Fein-Chefin will auch mit dem entschiedenen Widerstand ihrer Partei gegen den Brexit bei den Wählern punkten. „Irland wird nicht der Kollateralschaden der politischen Spielchen und Irrtümer der Londoner Konservativen sein“, sagte McDonald mit Blick auf das Vorhaben der konservativen britischen Regierung, das Land aus der EU hinauszuführen.
McDonald hat ein anderes politisches Profil als ihr Vorgänger: Die 48-Jährige stammt aus einem wohlhabenden Stadtteil Dublins. Bevor sie unter anderem Englische Literatur studierte, besuchte sie eine katholische Privatschule. Nach dem Studium arbeitete sie als Beraterin und Forscherin und war Mitglied der Mitte-rechtsPartei Fianna Fail, die sie 1998 verließ.
McDonald wurde 2004 als erstes Parteimitglied Sinn Feins ins Europaparlament gewählt. Seit 2009 war sie Adams’ Stellvertreterin, 2011 gewann sie einen Sitz im Oireachtas. Trotz des Generationswechsels bleibt eine Vereinigung von Irland und Nordirland Ziel der Sinn-FeinPartei. (AFP)