Gränzbote

„Hinnerum vo Eßlinge, do kunnt jetzt älles her“

Möhringer Scherbelgr­uppen nehmen an Fasnet das Geschehen im Ort aufs Korn

- Von Stefan Manger

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Ein Höhepunkt der Möhringer Fasnet sind die Scherbelgr­uppen, die am Abend des Fasnetsunt­igs und am Fasnetment­ig in Möhringen von Lokal zu Lokal ziehen, sofern diese denn geöffnet sind, was von Jahr zu Jahr schwierige­r wird. Aber das hält die Narren nicht davon ab, weiterhin am Scherbelgr­uppenlaufe­n dabei zu sein.

Die Scherbelgr­uppen gaben an diesen beiden Abenden so allerlei zum Besten in den in der Regel vollbesetz­en Lokalen und in der Angerhalle. Teilweise haben sich die Teilnehmer bereits im November getroffen und geprobt, bis sowohl das Thema der Scherbelgr­uppe als auch der Text standen.

Die Six-Packs meinten: „Fasnet isch jetzt endlich do, so lang hommer warte messe. A ganz Johr isch jo so lang und wie mer älle wissd. Fasnet isch doch so ebbs schäääs, leider bloß so kurz im Johr, jetzt lommers richtig krache, singed, feired und genießeds.“

„Möhringer Fasnet, die du bist das Städtle-Highlight...“

Sie hatten sogar eigens ein Gebet eingebaut. „Möhringer Fasnet, die du bist das Städtle-Highlight, geheiligt sind deine Tage. Deine Tradition komme, dein Wille geschehe, sowohl unterm Bändel-Himmel als auch in allen Straßen. Unser tägliches Bier lass uns zukommen, und vergib uns unsere Fasnetfehl­tritte, wie auch wir vergeben dir für das Fasnetkopf­weh, und führe uns nicht in die Milchbar, sondern weise uns den Weg zum Bier. Denn darin liegt die Kraft, die Freude und das Genießen der Möhringer Fasnet.“

Die Gruppe Schilderwa­ald meinte: „Mir stond massehaft im Städtle, bildet do en Schilderwa­ald, s’giet bald kaum e Fleckle, wo mer net geg Schilder knallt. Äll paar Meter hoaßt es: 30 km/h, mir sind so richtig grätig, denn ko Sau hält sich do dra. So langsam wird’s chaotisch mit dem Scheiß-Vokehr, hinnerum vo Esslinge do kunnt jetzt älles her. Do helfed konne Schilder, s’hilft bloß no e Maut, de Edmund des kassiert, dass älle uus de Socke haut.“

Zur Fischtrepp­e: „I de Done raucht ko Wasser, ko Fischle schwimmt meh umenand. Noch de Bruck hät mer fer en Arsch voll Geld, trotzdem so e Fischtrepp anne gstellt. Billiger wär gsee e Schildle, fer d'Fisch wo Richtung Krähebach zoagt. Denn der rauscht no und ischt net arg vodreckt und diä Fischle wäret net vorreckt. E Stoppschil­d g’hert i älle Ämter, wo mer sich so ebbs uusdenkt. De gröscht Rottel des au mal ahne muss, ohne Wasser ischt e Fischtrepp Stuss.“

Die Zeitreisen­den wussten von mancher Veränderun­g, die im Städtle ansteht, zu berichten. So soll die Schafmarkt­brücke vierspurig ausgebaut werden, das Lädele soll zu einem großen Laden werden, Wolkenkrat­zer soll es ebenso im Städtle geben und Tuttlingen werde dann zu einem Stadtteil von Möhringen. In die Kirche werde auch die Technik einziehen.

Die Orgel spiele künftig von selbst und ein Online-Beichtstuh­l werde zur Verfügung stehen, genauso wie die Bibel über die App abgerufen werden könne.

Was an den Abenden die Erwachsene­n, das zeigen die Kinder bereits am Mittag des Schmotzige­n Dunschtig, die sich nicht weniger Mühe geben, eine Scherbelgr­uppe auf die Beine zu stellen.

Neu war in diesem Jahr auch, dass die Kindersche­rbelgruppe­n am Fasnetsunt­ig nach dem Umzug noch einmal in den einzelnen Lokalen unterwegs waren und ihren Vortrag zum Besten gaben.

 ?? FOTO: STEFAN MANGER ?? Einer der Höhepunkte der Möhringer Fasnet ist das Scherbelgr­uppenlaufe­n am Fasnetsunt­ig und Fasnetment­ig. Die Gruppen zogen von Lokal zu Lokal und ließen sich so allerhand einfallen, so wie hier auf dem Bild die Zeitreisen­den.
FOTO: STEFAN MANGER Einer der Höhepunkte der Möhringer Fasnet ist das Scherbelgr­uppenlaufe­n am Fasnetsunt­ig und Fasnetment­ig. Die Gruppen zogen von Lokal zu Lokal und ließen sich so allerhand einfallen, so wie hier auf dem Bild die Zeitreisen­den.

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