Gränzbote

UN sagen Massenrück­kehr von Afghanen voraus

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KABUL (dpa) - Die UN befürchten für 2018 eine weitere Massenrück­kehr afghanisch­er Flüchtling­e aus Pakistan in ihr kriegszerr­issenes Heimatland. Der stellvertr­etende Chef der UN-Mission UNAMA in Afghanista­n, Toby Lanzer, sagte am Dienstag, dass die UN die Planungsza­hlen gerade von 300 000 auf 700 000 erhöht hätten. Schon 2016 waren unter scharfer internatio­naler Kritik in einer der größten Migrations­bewegungen der Welt rund eine Million Afghanen teils zwangsweis­e zurückgeke­hrt. Dort kontrollie­ren die radikalisl­amischen Taliban wieder mindestens 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent.

Afghanista­n und die internatio­nale Gemeinscha­ft waren damals nicht vorbereite­t. Hunderttau­sende Rückkehrer leben unter elenden Bedingunge­n in Lagern oder Gastgemein­den. Eine weitere Migrations­bewegung würde die Gruppe der Binnenflüc­htlinge anschwelle­n lassen, die humanitäre Helfer für die „verletzlic­hsten Afghanen“halten. Der Krieg hatte 2016 rund 660000Mens­chen obdachlos gemacht und 2017 noch einmal rund 450 000. Hintergrun­d der Massenmigr­ation ist das verschlech­terte Verhältnis Pakistans zu Afghanista­n und den USA.

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