Funkenfeuer brennt am Sonntag wieder
Kolpingsfamilie organisierte das Feuer 1973 zum ersten Mal in Trossingen
TROSSINGEN (ls) - Zum 46. Mal brennt am Sonntag auf dem Trossinger Gauger das Funkenfeuer. Um das beliebte Feuerspektakel kümmert sich die Kolpingsfamilie.
Die Geschichte des Funkenfeuers ist eng verknüpft mit der der Trossinger Kolpingsfamilie. Für sie ging es Ende der 1960er- und 70er-Jahre aufwärts, was inhaltliche Arbeit und Mitgliederzahlen anging, wie Walter Haas berichtet. 1972 fand das erste Pfingstmarkt-Gartenfest unter den blühenden Apfelbäumen in Auberles Garten statt - wo sich heute der Parkplatz der Musikhochschule befindet. 1972 kaufte die Kolpingsfamilie auch eine Hütte, um sie zum Kolpingsheim umzubauen. 1973 fand dann erstmals das Funkenfeuer auf halber Höhe des Gaugers statt - am selben Platz, an dem es heute noch einmal im Jahr brennt.
Erlebnis für die Kinder
Mit dem Funkenfeuer, so erzählt es Walter Haas, wollte die Kolpingsfamilie ein kulturelles Angebot für die Trossinger schaffen - insbesondere für die Kinder. Die Kolpingsfamilie wollte dabei allerdings auf konfessionelle oder mythologische Hintergründe verzichten. Vielmehr sollte das Erlebnis des „Winterverbrennens“durch einen großen Feuerturm auch den Trossinger Kindern ermöglicht werden, so Haas. Auf dem Gauger entzündet die Kolpingsfamilie zum 46. Mal das Funkenfeuer.
Feuerbräuche sind in zahlreichen Religionen und Mythologien vertreten - von den Römern und Ägyptern über die Germanen bis zu den Christen. Das Funkenfeuer, auch Fackelfeuer genannt, brennt am Sonntag nach Fasnet und lässt sich auf vorchristliche
Bräuche zurückführen. In ihm vermischte sich der germanische Kult des Frühlings-Freudenfeuers mit dem christlichen Brauch des biblischen 40-tägigen Fastens: So begann die Fastenzeit ursprünglich nicht am Aschermittwoch, sondern erst am folgenden Sonntag. Die Menschen hielten jedoch nach der Verlängerung der Fastenzeit lange am Sonntag als Fastenbeginn fest und dehnten die Fasnet um diese vier Tage aus - das Funkenfeuer blieb lange ein nachfasnachtlicher Spaß.
Auf Hügeln oder Höhen wie auch heute dem Trossinger Gauger wurden die Funkenfeuer damals deswegen angezündet, weil der segenbringende Feuerschein weit in der Umgebung sichtbar sein sollte.
Fünf Meter hoher Aufbau
Unterstützung erhält die Kolpingsfamilie von den Helfern der evangelischen Kirchengemeinde, die im Januar seit Jahren die Trossinger Christbäume einsammelt. Diese landen im Funkenfeuer. Für die Konstruktion des Funkengerüsts am Kolpingsheim ist federführend Martin Jörg von der Kolpingsfamilie verantwortlich. Der rund fünf Meter hohe Aufbau wird mit den eingesammelten Weihnachtsbäumen aufgefüllt. Ein Kamin aus Paletten sorgt für die nötige Belüftung, damit das Funkenfeuer auch richtig brennt – und die an der Spitze steckende Winterpuppe erreicht. Brennt sie schnell, so heißt es, kommt der Frühling schnell.
Die Feuerwehr Trossingen achtet dabei darauf, dass trotz der sprühenden Funken nichts passiert.
Fackeln können ab 18 Uhr am Gaugerparkplatz gekauft werden. um 19 Uhr wird das Funkenfeuer entzündet.
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